laut.de-Kritik

Ein Riff ist ein Riff ist ein Riff.

Review von

"Lasst Blumen sprechen!" Gemäß diesem netten Fleurop-Spruch machen sich mal wieder die Schwitzerländer von Krokus auf, um dem geneigten Rocker in neuer alter Besetzung ein paar Riffs um die Ohren zu scheuern. Wie schon vor drölfzig Jahren, so gilt auch heute noch: ein Riff ist ein Riff ist ein Riff. Es kommt eben nur darauf an, was man draus macht, und im Falle "Rock The Block" handelt es sich bei der Kiste um eine sehr solide. Unvermeidlich kommen Herr und Frau Klischee auch wieder ausgiebig zu Wort - ein Blick auf die Trackliste sagt da schon viel aus, und auch der Evergreen-Reim "Desire" auf "Fire" geht eigentlich schon seit zehn Jahren nicht mehr. Aber drauf geschissen, solange die Klampfe ratzt, der Bass wummert und die Schießbude knüppelt, und genau das tun sie in vorliegendem Falle.

Marc Storace war ja schon immer eine begnadete Rock-Tröte und so heisert er sich auch anno 2003 bluesig durch die vierzehn Tracks des Albums. Leider verhunzen die Krokusse ab und an gute Ansätze, wenn dann plötzlich der Refrain mit einer Hookline um die Ecke kommt, die so hanebüchen ist, dass es nur so kracht. Ein gutes Beispiel hierfür ist "Open Fire", den Vogel schießt aber "Looking To America" ab. Büdde büdde, alles, aber nur keine versteckte Sozialkritik, die kommt nämlich in diesem Fall äußerst shitty daher:

"Politicians hands are full,
it never was too easy to rule.
Long term solutions need more time.
Thank god I know what to do with mine."

Liest sich scheiße, klingt scheiße, ist scheiße. Na ja, hat man irgendwann nach dem sechsten Bier das Scheißegal-Level erreicht, schaltet sich das Gehirn ob solches verbalen Dünnpfiffes von selbst aus. Jetzt aber bitte nicht falsch verstehen - "Rock The Block" hat seine guten bis sehr guten Momente. Und zwar immer dann, wenn Krokus einfach im guten Duffzack-Stil geradeaus rocken, wie es zum Beispiel AC/DC bis zur Perfektion getrieben haben. Apropos AC/DC. Sie werden es vielleicht nicht gerne hören, aber wenn es die Gleichstrom/Wechselstromler nicht geben würde, Krokus nähmen ihren Platz ein. Wenn noch dazu Shouter Storace klingt wie ein aus der Säuglingsstation entführter Bruder von Bon Scott, kann man sich diesen Vergleich (auch nach 20 Jahren) nicht verkneifen.

Was vom Tage übrig bleibt ist ein qualitativ gutes Krokus-Album. Für jeden Fan der gepflegten Lederhose ist "Rock The Block" eine gute Investition.

Trackliste

  1. 1. Mad World
  2. 2. Leading The Pack
  3. 3. I Want It All
  4. 4. Open Fire
  5. 5. One For All
  6. 6. Looking To America
  7. 7. Go My Way
  8. 8. Hot Shot
  9. 9. Raise Your Hands
  10. 10. Night Of The Snakes
  11. 11. Throwing Her China
  12. 12. We'll Rise
  13. 13. Freedom
  14. 14. Rock The Block

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