laut.de-Kritik

Ein fader Beigeschmack bleibt.

Review von

Was'n das auf dem Cover? Die heilige Handgranate? Sieht irgendwie aus wie 'ne Mischung aus 'ner Parfümflasche und ner Handgranate ... wie dem auch sei. Die Herren um Sängerin Cristina Scabbia haben schon seit Jahren vor allem in den USA einen unglaublichen Status inne. Entsprechend logisch war wohl der Schritt, das aktuelle Album "Shallow Life" dort direkt unter der Regie von Don Gilmore (Avril Lavigne, Linkin Park, Pearl Jam) einzutüten.

Was ist also von der neue Scheibe zu erwarten? Mit Sicherheit keine Rückbesinnung auf die alten Tage, auch wenn der Opener "Survive" trotz seines seltsamen Anfangs mit dem Kindergesang recht rockig aus den Boxen schallt. Sowas schraubt den Lala-Faktor natürlich hoch. Doch die Italiener halten mit einem fetten Riff und guten Melodien dagegen. Anstatt Andrea in der Strophe zu verbraten und Cristina den Refrain singen zu lassen, funktioniert der Song genau andersrum und ausgesprochen gut.

Ebenfalls nicht von schlechten Eltern geht es mit "I Won't Tell You" weiter. Auch Lacuna Coil sind sich bewusst, dass Offbeats momentan sehr angesagt sind und arbeiten mit diesem Element. Cristina und Andrea legen eine verdammt starke Gesangsperformance vor, täuschen aber auch nicht darüber weg, dass man sämtliche Ecken und Kanten wegproduziert hat. Davon zeugt auch das recht poppige "Not Enough", das beinahe wie eine Coverversion aus den 80ern klingt, was an sich natürlich nichts Schlechtes sein muss.

Fast schon typisches und entsprechend gutes Lacuna Coil-Futter bekommt man in Form von "I'm Not Afraid", der starken Single "Spellbound" und mit Abstrichen auch "Underdog" geboten. Ähnlich wie bei "I Won't Tell You" zeigt Cristina hier sogar mal so etwas wie Sex in ihrer Stimme. "The Maze" täuscht eingangs zwar ein richtig fettes Riff an und überlässt weitgehend Andrea das Steuer in Sachen Gesang; letztendlich wird besagtes Riff aber zu inkonsequent aufgegriffen.

Weitgehend am Ziel vorbei schießen die Italiener aber mit Nummern wie dem einmal mehr kräftig mit Offbeats arbeitenden, pseudo-fröhlichen "I Like It" und dem elektronisch-kühlen "The Pain". Beide sind wohl als Experimente zu betrachten, aber die Wahrscheinlichkeit, einen der beiden Songs auch live zu Gehör zu bekommen, tendiert hoffentlich gegen Null.

Die beiden Balladen "Wide Awake" - bei der Andrea nichts zu melden hat - und der abschließende, komplett gitarrenfreie Titeltrack sind gut gemacht, aber auch keine Konkurrenz zu früheren Glanztaten. So finden sich auf "Shallow Life" immer wieder ein paar gute Songs und Ansätze wie das sehr schöne, bluesige Solo gegen Ende von "Unchained", aber ein fader Beigeschmack bleibt.

Trackliste

  1. 1. Survive
  2. 2. I Won't Tell You
  3. 3. Not Enough
  4. 4. I'm Not Afraid
  5. 5. I Like It
  6. 6. Underdog
  7. 7. The Pain
  8. 8. Spellbound
  9. 9. Wide Awake
  10. 10. The Maze
  11. 11. Unchained
  12. 12. Shallow Life

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13 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Die Stimme von ihr hat schon Hupen!
    :D

  • Vor 14 Jahren

    Solide Sache, aber ohne besondere Höhepunkte. Damals habe ich die auch gerne gehört. Aber nach Comalies war irgendwie ein wenig die Luft raus.

  • Vor 14 Jahren

    Kenne sämtliche LacunaCoil Alben und Shallow Life empfinde ich als das bis dato eingängigste...ergo auch mit einem Hang ins "gewöhnliche". Es bleibt der Charme des Duett-Gesangs, der Stimme von Cristina Scabbia, der Power insgesamt, aber es mangelt ein wenig an musikalischer Kreativität, die man von den Italienern gewohnt ist. Der Track "I´m not afraid" zB klingt zum Verwechseln ähnlich nach LinkinPark (was wahrlich nicht schlecht ist, aber eben nicht LacunaCoil ;))
    Gutes Album - aber nix besonderes.