laut.de-Kritik

Shoegazer-Sound mit schwarzmetallischer Vergangenheit.

Review von

Prophecy Productions haben sich still und leise eine erkleckliche Anzahl an feinsten Shoegazer-Bands zusammen gesucht, die erstaunlicherweise verstärkt aus dem französischen Nachbarland stammen und eine ausgesprochen schwarzmetallische Vergangenheit haben. Neben Alcest sind das beispielsweise auch Les Discrets, die mit "Ariettes Oubliées ..." ihr Zweitwerk präsentieren.

Die für mich recht erstaunliche Erkenntnis bei Bands wie Alcest und Les Discrets ist weniger, dass einen die warme, melancholische und sanfte Musik in ihren Bann zieht. Viel eher ist es die Tatsache, dass ich - als ausgesprochener Frankophobiker - die französische Sprache keineswegs als störend empfinde. Könnte aber auch daran liegen, dass man den Gesang eher als stimmungsgebendes Instrument empfindet.

Das mag allerdings auch der etwas verwaschenen Produktion geschuldet sein, die gerade im Bereich der tieferen Frequenzen vieles nur erahnen lässt. Soll heißen: Kickdrum und alles, was ein Bass so zur Musik beiträgt, bleibt dem Hörer weitgehend verschlossen. Störend ist das aber nur in den wenigsten Fällen.

Schließlich sorgen Les Discrets auf ihrem zweiten Album nach dem leicht jazzigen Intro "Linceul D'hiver" für die genretypischen, weitläufigen Soundteppiche, die aus offenen Gitarrenakkorden, diversen Synthies, dem klaren Gesang von Audrey Hadorn und Bandkopf Fursy Teyssier und einer leichten, melodiegebenden Gitarrenlinie bestehen.

Highlight der Scheibe ist für mich das mit Mandoline verzierte "Le Mouvement Perpétuel", bei dem Drummer Winterhalter ruhig ein wenig jazziger und interessanter agieren könnte, um den Song noch weiter aufzufrischen. Leider ist sein Spiel weitgehend vorhersehbar und unspektakulär.

So hätte "Après L'Ombre" mit rockigen Drums sogar fast was von VAST haben können. Der völlige Verzicht auf jede Art von Percussions verleiht der Nummer dadurch eine leichte Lagerfeuer-Atmosphäre, die sowohl am heimischen Kamin, als auch in freier Natur ihren Charme entfalten sollte.

Trackliste

  1. 1. Linceul D'hiver
  2. 2. La Traversée
  3. 3. Le Mouvement Perpétuel
  4. 4. Ariettes Oubliées I : Je Devine À Travers Un Murmure...
  5. 5. La Nuit Muette
  6. 6. Au Creux De L'hiver
  7. 7. Après L'Ombre
  8. 8. Les Regrets

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LAUT.DE-PORTRÄT Les Discrets

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2 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    wie sehen denn die veränderungen im vergleich zum ersten album aus?

  • Vor 12 Jahren

    Schwarzmetallische Vergangenheit? Erläutern bitte! Les Discrets hatten nie auch nur Nuancen des Black Metal im Sound. Desweiteren ist die Atmosphäre auf "Ariettes Oubliées..." keineswegs warm, sondern sehr düster, womit wir bei den Veränderungen wären. Generell sollte man Alcest nicht mit Les Discrets vergleichen. Schade, das Review wird diesem Album nicht gerecht. Liest sich eher, als wurde die Promo schnell mal abgefertigt.