laut.de-Kritik

Life's a bitch - but I appreciate her, man.

Review von

"You want me up in a cage? Then I'll come out in beast mode. Das Versprechen, dass er im Rahmen von Eminems "Recovery" gab, könnte Lil Wayne jetzt einlösen. An seiner Produktivität kratzen disziplinierende Maßnahmen der Ordnungsmacht jedenfalls nicht die Bohne. Kein Jahr nach "Rebirth" liegt bereits der nächste Longplayer auf dem Tisch.

Mit etwas geduldigerer Pflege hätte sich möglicherweise ein dickeres Ei ausbrüten lassen. Ohne halbseidenes Füllmaterial wie die beiden Posse-Tracks. Das unzusammenhängende "YM Banger" und das nicht weniger zusammengestückelt "YM Salute", zu denen das komplette Young Money-Camp aufmarschiert, hätte man in der Schublade lassen können. Doch Zögern zählte schließlich noch nie zu Weezys Lieblings-Strategien.

"You can try to lock me, you can try to break me down", bringt eine gesungene Hookline sein Vorgehen auf den Punkt. "But I stay strong, it's my throne. Can't stop now 'cause that ain't me." Den Hype der Stunde packt Lil Wayne am Schopf, er surft die Erfolgswelle. Wenn sie bricht? "Life's a bitch - but I appreciate her, man."

Ob Lil Wayne tatsächlich das Zeug zum "best rapper alive" hat, darüber ließe sich so lange und ausgiebig streiten wie über die Möglichkeit, einen solchen Titel überhaupt ansatzweise gerecht zu vergeben. Außer Frage bleibt: Er trifft einen Nerv. Mit seiner extra speziellen, gequetschten und durchgeknallten Stimme verfügt er über ein Charakteristikum, das ihn wahrlich einzigartig macht. Liebt es oder hasst es - verwechseln wird man einen Lil Wayne niemals.

Angesichts dieser Stimme verwunderte es wenig, besäße ihr Inhaber Tentakel in reichlicher Anzahl. "I Am Not A Human Being", behauptet folgerichtig der Titeltrack, für den Infamous ein Beatmonster erschafft, das seinem Künstlernamen alle Ehre macht. Man meint, zwischen all den aufgefahrenen Synthies in einen Flipper eingesperrt zu sein, über den Godzilla hinweg trampelt. Lil Waynes Affinität zum Rock tritt hier in Form schier Rage Against The Machine-mäßiger Klänge wieder einmal klar zutage.

Dabei stecken durchaus verschiedene Persönlichkeiten in ihm. Neben Mr. Bring The Money Home, dem zu diesem Behufe jedes Mittel recht ist, verkörpert er den unwiderstehlichen Ladies' Man, zeigt aber zuweilen, wie in "I'm Single", auch eine müde, ausgelaugte Seite seiner selbst.

Gleich viermal, unter anderem im souligen "With You", wofür Streetrunner ein Ashford & Simpson-Sample bemüht, steigt Kollege Drake mit in den Ring. Eine weit bessere Wahl, als sich Nicki Minaj zur Seite zu stellen. Diese Plastik-Barbie mag noch so zur Cash Money-Familie zählen, dass ihre Vorzüge nicht in der Kehle, sondern tiefer sitzen, lässt sich auch diesmal nur schwer überhören.

Etwas mehr Sorgfalt und Ausdauer bei Titelauswahl und Songwriting brächten vermutlich ein runderes und leichter genießbares Album hervor. Spontaneität und Sprunghaftigkeit machen auf der anderen Seite auch einen großen Teil von Lil Waynes Charme aus. "Sanity kills so I live the crazy life." Er zählt zweifellos zu den Zeitgenossen, deren Kerze an beiden Enden brennt. "Life's my life 'til death do us part." Genießen wirs, solange es dauert.

Trackliste

  1. 1. Gonorrhea
  2. 2. Hold Up
  3. 3. With You
  4. 4. I Am Not A Human Being
  5. 5. I'm Single
  6. 6. What's Wrong With Them
  7. 7. Right Above It
  8. 8. Popular
  9. 9. That Ain't Me
  10. 10. Bill Gates
  11. 11. YM Banger
  12. 12. YM Salute
  13. 13. I Don't Like The Look Of It

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