laut.de-Kritik

Kunstvolles Wandeln zwischen Artfolk und Indiepop.

Review von

Der britische Musiker Paul Marshall ist zum Lone Wolf geworden. Sein Debüt "Vultures" (2007) erschien noch unter seinem bürgerlichen Namen, nun agiert er mit neuer Künstler-Identität, die mit einer Weiterentwicklung seines musikalischen Schaffens einher geht.

Vom reduzierten Musizieren als Gitarre spielender Singer/Songwriter hat er sich mit "The Devil And I" zum wunderbaren Arrangeur zwischen Artfolk und Indiepop gewandelt, der sich lose zwischen den Ansprüchen von Künstlern wie dem Ex-Czars-Sänger John Grant, Patrick Watson und Midlake positioniert Neben der Akustikgitarre setzt er nun zudem auf die Wirkung des Schlagzeugs und eine facettenreiche Instrumentierung, die diese sich episch ausbreitenden Kompositionen veredeln.

Trotz der niederschmetternden lyrischen Auseinandersetzung mit der gescheiterten Liebe und dem Tod zerren diese Lieder mitnichten in den Abgrund, sondern generieren vielmehr eine warme und einladende Atmosphäre.

Zuallererst liegt das an Marshalls samtweicher, Raum füllender Gesangsstimme, mit der er seine sich dramaturgisch wirkungsvoll entfaltenden Melodien mal andächtig, mal aufbegehrend intoniert. Mit stetem Hang zur gediegenen Theatralik schafft er subtile wie großartige Spannungsbögen und schreckt auch vor dezent pathetischen Momenten nicht zurück.

Da wendet sich das vom Synthesizer grundierte "This Is War" von der Gelassenheit in ein von Pauken und Bläsern getragenes dynamisches Finale: "My kids will understand someday", singt da der Protagonist und lässt keinen Zweifel am Ende seiner Beziehung. Stets klingt eine instrumentale und atmosphärische Erhabenheit an, die Marshall aus der Erkenntnis der Notwendigkeit eines Neuanfangs zu schöpfen scheint.

So bahnen sich feine Gitarren-Muster zu drängenden Background-Chören ihren Weg ("Keep Your Eyes On The Ground", "Soldiers"), garnieren sehnsüchtige Streicher das perlende Fingerpicking ("Buried Beneath The Tiles", "15 Letters", "Russian Winter") oder entfacht Marshall ein Höchstmaß an Intensität zum Walzertakt der Akustischen, zu der sich behutsam die E-Gitarre gesellt.

Daneben lädt das sanfte Piano im Instrumental zum melancholischen Verharren ein ("The Devil And I (Part 1)") oder strukturiert im zweiten Teil mit weichen Schlägen in Moll die Intonation des Verlusts der Geliebten. "The Devil And I" hält sein hohes Niveau durchweg und kleidet seine Schwermut in ein zeitloses Gewand, das den Indiefolk um eine kunstvolle Note bereichert. Ein Album, das stetig wächst. Für solche Lieder geht man schon mal einen Pakt mit dem Teufel ein.

Trackliste

  1. 1. This Is War
  2. 2. Keep Your Eyes On The Ground
  3. 3. We Could Use Your Blood
  4. 4. Buried Beneath The Tiles
  5. 5. 15 Letters
  6. 6. The Devil And I (Part 1)
  7. 7. Russian Winter
  8. 8. Soldiers
  9. 9. Dead River
  10. 10. The Devil And I (Part 2)

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