laut.de-Kritik

Tua-Kollabo, Trap-Remix und Rap-Spektakel.

Review von

Na endlich: Auf "Null" (2009) und "Eins" (2010) folgt "Zwei". Doch Markus Winter wäre nicht Maeckes, wenn er auch inhaltlich so simpel vorginge, wie die schlichte Titel-Folge zunächst suggeriert. Stattdessen arbeitet er ganz nach der vor längerem formulierten Maxime: "Warum einfach, wenns auch kompliziert geht?"

Neuigkeiten bringt das erste Solorelease seit über zwei Jahren freilich genug mit, dennoch funktioniert es als Remix-Album – auf allen Ebenen, mal mehr und mal weniger. Hier übernimmt Maeckes einen Beat fast unverändert ("Wir Trinken Das Meer Leer"), da nur ein Sample ("Traum"), gelegentlich auch nur ein paar Textzeilen ("Langer Weg Zum Glück").

So besitzt zumindest nach seinem eigenem Verständnis jeder Track einen direkten Vorgänger. Inwiefern aber "Olympia Puke" auf "Zwischen" aufbaut, darüber kann man eigentlich nur rätseln. Mit dem Ergebnis lässt sich dennoch bestens leben: Gemeinsam mit dem großartigen Edgar Wasser pöbelt er sich über ein düster-apokalyptisches Brett von Maeckes-Beat.

Ein Rap-Spektakel mit Seltenheitswert, setzt das Orsons-Mitglied ansonsten doch mal wieder überwiegend darauf, seine Schwäche zur Stärke zu machen - und zu singen. Selten brachte dies so schöne Hooklines hervor wie in "Whiskeyglas" oder im poppigen "Sägeblatt"-Sequel "Herz Voller Wespen".

Über die Erwartungshaltung der Fans sieht Maeckes gelassen hinweg. So verbirgt sich hinter "Fräulein Bird II" nicht etwa ein (weiterer) entzückender Lovesong. Stattdessen kokettiert Maeckes zu finsterer Bassline mit seinem Image als Mädchenmagnet und lässt die Pianotupfer der alten Version nur in der Hook kurz aufblitzen. "Es tut mir leid, das zu sagen, Girls / doch es gibt nur eine Fräulein Bird." Eine urkomisch veranschaulichte Backstage-Geschichte über den unablässigen Groupie-Ansturm.

Überhaupt gelingt es Maeckes ein weiteres Mal auf eindrucksvolle Art und Weise, die scheinbar unbedeutenden Kleinigkeiten des Lebens mit einer skurrilen, aber glaubwürdigen Dramatik aufzuladen. Die gewisse Bedrücktheit lässt ihn dabei auch dann nicht los, wenn er wie im Opener "Googles Seite 2" über Kleidergrößen sinniert: "Absolute Authentizität, so lange das Bauch-einziehen halt so geht / Wenn man zu große Hosen per Endorsement-Deal kriegt, wächst man rein / Hässlich, ich weiß."

Dass ein roter Faden dabei nicht das Ziel war, legt alleine die Diskrepanz zwischen der düsteren Tua-Kollabo "Per Navi Ins Nirvana" und dem Trap-Remix "Alle Mich Mögen II" nah. Anstatt wie auf "KIDS" eine übergeordnete Geschichte zu erzählen, nutzt Maeckes den Zyklus als fortlaufend weiterentwickeltes Skizzenbuch. Heraus kommt mit "Zwei" ein weiteres herausforderndes Kunstwerk der bescheidenen Selbstreferenzialität.

Und auf die Nummer "Drei" darf man zumindest schon mal hoffen, wie Maeckes der Intro offenbarte: "Mein Traum wäre es, das ganze Textmaterial von 'Zwei' einem Künstler oder einer Band zu geben - und der oder die soll daraus dann was machen." Mit einem derartigen Schatz an Alltagspoesie lässt sich so viel eigentlich nicht falsch machen.

Trackliste

  1. 1. Der Misserfolg Gibt Mir Unrecht
  2. 2. Herz Voller Wespen
  3. 3. Fräulein Bird II
  4. 4. Whiskeyglas
  5. 5. Langer Weg Zum Glück
  6. 6. Traum
  7. 7. Per Navi Ins Nirvana
  8. 8. Wir Trinken Das Meer Leer
  9. 9. Olympia Puke
  10. 10. Hotelzimmerromantik
  11. 11. Alle Mich Mögen
  12. 12. Ich Bleib Hier

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15 Kommentare mit 351 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    Feststellung 1: Weder von Maeckes noch von Tua werde ich mir je wieder ein Solo-Teil kaufen, solange die beiden diesen Weg verfolgen.
    Feststellung 2: Schrecklich auf ganzer Linie. Ich verstehe wo Maeckes hin will mit seiner Kunst, aber die Darstellung ist mir viel zu bemüht. Er zerfetzt praktisch die Songs, lässt ein paar Stücke übrig auf einem je nach Track ganz gutem Beat und verkauft das dann als innovative Weiterentwicklung.

  • Vor 8 Jahren

    Durchaus dope, immer diese Leute die sich über alles Aufregen das nicht ihren Erwartungen an Rap entspricht...

  • Vor 7 Jahren

    Hab mir die Kommentare durchgelesen und gemerkt, das passt auf mich! Alle Albung gekauft und jetz 1 Maeckes Fan! So, jetzt hör ich mir mal diesen Sonny Black sein Albung an.. Der macht doch auch deutsches Rap