laut.de-Kritik

Ein großes, schönes, eingängiges Musikerlebnis.

Review von

Die Manics sind die Manics sind ...
Nein, nicht immer gleich. Allen Platten gemeinsam ist die außergewöhnlich intensive Stimme James Dean Bradfields. Sie garantiert die Identifikation eines Manics-Songs, gibt der Musik einen großen Wiedererkennungswert - auch wenn die Band sich im Gegensatz zum letzten Album musikalisch vom totalen Pop-Bombast wieder weg bewegt hat.

Mit ihrer letzten Platte "This Is My Truth Tell Me Yours" haben sie ein großartiges Stück Musik vorgelegt, das einen Platz in der ewigen Top Ten jedes Liebhabers des reinen, herzbewegenden Pop sicher haben sollte. Mit pompöser, fast schon schmachtender Musik zu wütenden, sozialkritischen Texten waren die Manic Street Preachers dem idealen Song sehr nahe gekommen. Man war fast geneigt, sich einfach eine Fortsetzung zu wünschen, so schöne Klänge wurden da produziert.

Doch wer wirklich geglaubt hat, dass eine Band wie die Manic Street Preachers einen Moment auf der Stelle treten würden, sieht sich getäuscht. Die in Deutschland erschienene Vorabsingle "So Why So Sad", die noch deutlich an den Vorgänger erinnerte, lieferte einen guten Übergang zur neuen Platte. Mit "Know Your Enemy" scheinen sie wieder zum Rock, also ein Stückchen in Richtung ihrer älteren Platten zu gehen. Es gibt immer wieder Songs wie "His Last Painting" oder "Baby Elian" (natürlich handelt der Text von Amerika, in den Augen der Manics "The Devil's Playground"), die auch gut auf "This Is My Truth Tell Me Yours" gepasst hätten.

Orgel und Streicher, die den großartigen Popbombast zu dem Vorgänger beitrugen wurde dieses mal jedoch sehr viel weniger eingesetzt, die Stücke meist mit puristischer Instrumentierung aufgenommen. "Found that Soul", Opener und in England zusammen mit "So Why So Sad" als Vorabsingle ausgekoppelt, rockt in guter alter Iggy Pop and the Stooges-Manier los. Ein guter Einstieg in den leicht veränderte Sound der Platte.

Eine Mischung aus Rock und Pop, die garantiert abwechslungsreich und nie langweilig wird. Gespickt mit gesellschaftskritischen Texten, wie man sie von den Manics gewohnt ist. "Miss Europa Disco Dancer" ist dann eine erste Überraschung, das Lied hält, was der Titel verspricht. Saturday Night Fever Feeling, wäre da nicht der kritische Text und Bradfields Stimme, man würde kaum glauben, dass dieser Song einer Manics-Platte entspringt. Trotzdem schön. Und ein Beweis für ihre Offenheit und Vielfältigkeit.

Die Magie des letzten Albums haben sie mit "Know Your Enemy" nur knapp verfehlt. Ein großes, schönes, eingängiges Musikerlebnis ist den Manic Street Preachers aber auch dieses Mal wieder gelungen. Darin bleiben sie sich treu.

Trackliste

  1. 1. Found That Soul
  2. 2. Ocean Spray
  3. 3. Intravenous Agnostic
  4. 4. So Why So Sad
  5. 5. Let Robeson Sing
  6. 6. Year Of Purification
  7. 7. Wattsville Blues
  8. 8. Miss Europa Disco Dancer
  9. 9. Dead Martyrs
  10. 10. His Last Painting
  11. 11. My Guernica
  12. 12. The Convalescent
  13. 13. Royal Correspondent
  14. 14. Epicentre
  15. 15. Baby Elian
  16. 16. Freedom of Speech Won't Feed My Children

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1 Kommentar

  • Vor 12 Jahren

    Es ist zwar schon ein Weilchen her, dass ich das Album bekam - mein erstes MSP-Album - und vor kurzem fiel es mir wieder in die Hände.
    Insgesamt ein wirkliches gutes und interessantes Album, das ich jetzt wieder öfter höre. Ich würde 3,5 von 5 Punkten geben.