laut.de-Kritik

Der Songschreiber von DM bringt selbst Computer zum Weinen.

Review von

Martin Gore überstürzt nichts. Er gibt sich zurückhaltend, manchmal beinahe schüchtern. Das ist seine Art. Anlass zu übermäßiger Bescheidenheit besteht indes nicht. Seines Zeichens Songschreiber bei Depeche Mode und verantwortlich für die von Frontmann Dave Gahan mit leidenschaftlicher Inbrunst vorgetragenen Songs, darf Gore sich seines Status' als einer der wichtigsten Musiker der letzten Dekaden sicher sein.

Mit "Counterfeit²" untermauert er diesen Anspruch selbstbewusst - ohne Depeche Mode im Rücken. Bereits 1989 schielte Gore mit einem Auge in Richtung Solokarriere, als er mit der EP "Counterfeit" einen Testballon startete und seine Fans überraschte. Wie schon den Vorgänger will Martin Gore auch "Counterfeit²" als Huldigung an seine musikalischen Idole verstanden wissen.

Wo sind bei Martin Gore die Referenzpunkte zu suchen? Gore, Depeche Mode, Synthesizer - galoppiert die Assoziationskette los. Ja, schon richtig. "Counterfeit²" macht kein Hehl aus Gores Vorliebe für minimalistische Elektrosounds, wie sie für Köln zum Markenzeichen geworden sind. Das ist die eine Seite des Martin Gore. Die andere liebt den Blues und verehrt Künstler wie den Countrystar Hank Thompson, den Ambient-Erfinder Brian Eno oder das 70er Teenie-Idol David Essex.

Mit viel Sensibilität für das Feeling der Songs rückt Gore seinen Vorbildern zu Leibe, kitzelt den Blues aus ihnen heraus und bringt sein Equipment mit Liedern wie "I Cast A Lonesome Shadow" oder "Oh My Love" zum Weinen. Gäbe es Martin Gore nicht, so könnte man meinen, der Blues sei ein Stil aus längst vergangenen Zeiten. Was er in seinem Heimstudio in Santa Barbara zusammenbastelte, muss allerdings als die musikalische Antithese dazu verstanden werden.

Getragen von einem melancholischen Grundtenor erschafft Gore auf "Counterfeit²" Momente existentieller Intensität, wenn Nick Caves "Loverman" bedrohlich schleppend in die Gänge kommt und dann geradezu manisch über den Zuhörer hereinbricht. Verstört bleibt man nach "Candy Says" zurück, noch ganz verzaubert von dessen entrücktem Charme, an dem sogar Dauernörgler Lou Reed seinen Gefallen finden könnte.

Trackliste

  1. 1. In My Time Of Dying
  2. 2. Stardust
  3. 3. I Cast A Lonesome Shadow
  4. 4. In My Other World
  5. 5. Loverman
  6. 6. By This River
  7. 7. Lost In The Stars
  8. 8. Oh My Love
  9. 9. Das Lied vom einsamen Mädchen
  10. 10. Tiny Girls
  11. 11. Candy Says

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