laut.de-Kritik

Mellow Mark ist tot? Glaub' ich nicht!

Review von

"Wir sind längst nicht mehr die, die wir einmal waren", erläuterte Kimoe im Sommer seinen und den Status seines Kumpels Mellow Mark. Mellow Mark ... was ist aus dem eigentlich geworden? Gedacht - und wieder vergessen.

Zu Unrecht, wie seine aktuelle EP zeigt: Über Singer/Songwriter-Umwege hat Mellow Mark inzwischen wieder zu seinen Reggae-Wurzeln zurück gefunden. "Bye Bye Babylon" lässt kaum einen Zweifel daran, dass er sich dort bestens aufgehoben fühlt.

Zwar wirkt sein Gesang noch immer reichlich unspektakulär. Eingebettet in satte Grooves und clevere Arrangements erscheint die Stimme nahezu unscheinbar. Trotzdem: Das aus jeder seiner Zeilen sprechende Überzeugungstätertum trifft einen Nerv. Mellow Mark besticht - ähnlich wie Clueso - mit aufgeräumter, unaufdringlicher, aber keineswegs distanzierter Art.

Dieser Mann glaubt, was er erzählt - und weil er es fühlt, fühlen es seine Hörer ebenfalls. Die in "Ist Mir Egal" zur Schau getragene Wir-beide-gegen-den-Rest-der-Welt-Haltung vermittelt Mellow Mark so überzeugend wie seine Enttäuschung über fehlinvestiertes Herzblut ("Bye Bye Babylon").

Immer auch politisch motiviert, fischt Mellow Mark Klaus Lage aus der Mottenkiste und verpasst dessen ungebrochen aktueller Kapitalismus-Kritik ein neues Gewand. Im Ska-Rhythmus mit Klimperklavier, Bläsern und Latin-inspirierten Ratschegurken rückt das olle "Monopoly" supergroovy und lässig direkt vor bis auf Los.

Klassischem Roots-Reggae Innovationen abzuringen, fällt schwer. Daran ändert auch hochkarätige Unterstützung, von House Of Riddim etwa oder von Andreas Wendland von Gentlemans Backing-Combo, der Far East Band, wenig. Ein kleiner Exkurs nach New Orleans oder eine aus einem Morricone-Soundtrack herüber gewehte Mundharmonika ("Mellow Mark Ist Tot"), Abstecher in den Dub ("Bye Bye Babylon"), eine Spur Soul samt Saxophonsolo ("Ist Mir Egal") oder die konträre Kombination unwirklich klingelnder Glöckchen mit erdender Akustikgitarre ("Bleib Bei Mir") treten allesamt noch keine musikalische Revolution los.

Dass man das meiste so oder ähnlich bereits gehört hat, schmälert den Hörgenuss allerdings kaum. "Mellow Mark Ist Tot"? Glaub' ich nicht. Eher hat er wohl seinen eigenen Rat beherzigt: "Nimm' dein Schicksal in die Hand, mach' dich frei von Illusionen, komm', benutz' deinen Verstand."

Trackliste

  1. 1. Mellow Mark Ist Tot
  2. 2. Bye Bye Babylon
  3. 3. Ist Mir Egal
  4. 4. Monopoly
  5. 5. Bleib Bei Mir

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