Porträt

laut.de-Biographie

Milburn

Der Werdegang von Milburn ist einer der ungewöhnlicheren der jüngeren Popgeschichte. Auch wenn alles nach einem Blitzstart mit nachfolgender Rock-Karriere aussieht, entwickeln sich die Dinge anders. Zunächst sind die vier Jungs aber zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort: Gerade als das Arctic Monkeys-Debütalbum "Whatever People Say I Am That's What I'm Not" für großes Tohuwabohu in den einschlägigen Meinungsbildungs-Blättern Englands sorgt, starten auch Milburn durch.

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Sheffield Rockers United: Matt Helders kooperiert mit Joe Cantrall von Milburn.

Begonnen hatte alles ein paar Jahre zuvor im Loft von Greenys Kindermädchen sowie an Wochenenden im Büro von Papa Carnall. Dort treffen sich Joe (Frontmann, Gesang, Bass) und Bruder Louis Carnall (Gesang, Gitarre), Tom Rowley (Gitarre) und Joe "Greeny" Green (Schlagzeug), um gemeinsam ihrer Musik-Leidenschaft zu frönen. Wie alle Teenager covert man erst einmal eigene Lieblingssongs, etwa "Bullet In Your Head" von RATM oder "Supersonic" von Oasis.

Aus der Garagenband entwickelt sich rasch eine in Sheffield etablierte Band, deren Mitglieder sich ursprünglich als alte Schulfreunde bzw. Vereinskollegen beim "Ecclesfield Red Rose"-Fußballverein kennen. Ihren ersten Auftritt mit eigenen Songs absolvieren die Boys (keiner ist zu dem Zeitpunkt älter als 20 Jahre alt) anlässlich eines 40. Geburtstags in der Stadthalle von Sheffield. Danach folgen zwei ausverkaufte Konzerte im lokalen "The Boardwalk". Mit den befreundeten Monkeys, deren Drummer Matt Helders einst von Milburns Joe Green Drum-Unterricht bekam, geht es im Frühjahr 2006 auf eine ausverkaufte Europatour.

Ihr dreckiger Gitarrenpop erobert im Nu die Herzen der indieverwöhnten Inselbewohner. Die Single "Send In The Boys" landet auf Platz 22 der britischen Charts und entfacht auch in Szene-Blogs allmählich Begeisterung. Das Debütalbum "Well Well Well" erscheint im Oktober 2006 und präsentiert eine ungestüme Britpop-Version, die mal verträumt nach Razorlight klingt, dann wieder nach den Monkeys. Es folgt eine große Tournee zum Jahresausklang 2006 und kaum ist das Quartett (u.a. aus Japan) wieder in der Heimat, arbeitet man auch schon am Nachfolger. Das deutlich erwachsener klingende "These Are The Facts" erscheint im Herbst 2007, verkauft sich aber schlecht.

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Milburn Well Well Well
Wirbelsturm-Drums und schraubende Gitarren.

Hierzulande ist es nicht mal eine Randnotiz, als die vom Misserfolg desillusionierte Band im März 2008 über ihre Website das Band-Aus verkündet. Das vermeintlich letzte Konzert spielen Milburn im Mai, natürlich in Sheffield. Danach taucht Rowley als Gitarrist bei Reverend And The Makers auf, Green als Trommler bei The Backhanded Compliments. Joe Carnall studiert und gründet The Book Club, sein Bruder Louis agiert in verschiedenen Projekten, unter anderem in der Elektroband Lords Of Flatbush.

An dieser Stelle könnte die Geschichte nun also vorbei sein - ist sie aber nicht. Zehn Jahre nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums und 15 Jahre nach der Bandgründung entsteht um Milburn so etwas wie ein Mythos. Eine neue Generation an Musikfans entdeckt die Band über Streaming, die Nachfrage nach ihren Songs steigt kontinuierlich. Auf Konzerten anderer Bands etablieren sich "Miiiilburn"-Fangesänge, die sich via Social Media schnell verbreiten. The Courteeners, natürlich die mittlerweile weltberühmten Arctic Monkeys und sogar Louis Tomlinson von von One Direction preisen den Einfluss des nicht mehr aktiven Quartetts oder outen sich als Fan.

So kommen die Carnalls, Green und Rowley 2016 wieder zusammen, um ein Konzert zu geben. Die Karten verkaufen sich so rasant, dass sie gleich vier Konzerte vor insgesamt 10.000 Zuschauern geben. Es folgt eine Support-Tour für die Courteeners. Angetan vom späten öffentlichen Zuspruch für ihre alten Songs beschließen Milburn, sich noch einmal in ein Albumprojekt zu stürzen. Mit dem ehemaligen The Coral-Gitarristen Bill Ryder-Jones als Produzent entsteht in Liverpool ein drittes Studioalbum: "Times" erscheint Ende September 2017.

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