laut.de-Kritik

Schöne Mischung aus Punk und Rock.

Review von

Da hatte man aufgehorcht, als Millencolin mit ihrem vorletzten Album "Pennybridge Pioneers" auf einmal erwachsenere Töne anschlugen. Und erst recht, als sie auf "Home From Home" den Rock in Punkrock neu entdeckten. Man fragt sich, ob man das wirklich will. Millencolin, eine der Spaß-Punkbands der eigenen Jugend, erwachsen werden sehen. Andererseits wird jeder älter, und ein wenig Reife schadet auch in der lebensbegleitenden Musik nicht.

In der Tat setzt sich der Weg, den der Vierer aus Örebro, Schweden, eingeschlagen hat, auf "Kingwood" fort. Doch finden sie hier eine sehr gut hörbare Mischung aus Rock und Punkrock, die keineswegs die Prädikate "erwachsen" und "langweilig" gleich setzt. Das Album beginnt mit der feist punkenden Uptempo-Nummer "Farewell My Hell" in Millencolin-typischer Manier. Dass sie noch lange nicht gewillt sind, dem Punkrock "Gute Nacht" zu sagen, zeigt auch das leicht quatschige "Biftek Supernova" oder das eingängige "Ray".

Das Album präsentiert eine gut eingespielte Band. Das Instrumenten-Gefüge ist tight, die Drums lehnen die Songs nach vorne wie der Sand von Pisa den Turm und Front-Charismat Nikola Sarcevic schmeichelt mit seiner angerauhten Stimme. Der Sänger, der sich übrigens in der Zwischenzeit auch solo austoben durfte, schlägt bei "Cash Or Clash" sogar sozialpolitische Töne an. Doch kehrt er auch seine persönliche Seite nach wie vor gern nach Außen. "Shut You Out" und "Novo" rocken dabei ziemlich straight und schnörkellos.

Manchmal scheint es fast, als hätten Millencolin in den letzten Jahren ein wenig zuviel Schwedenrock gehört. "My Name Is Golden" erinnert stark an die stets stilbewussten Kollegen von den Hives. Mit "Simple Twist Of Hate" zeigen sie dann nochmal, wo sie herkommen. Diese Pogo-Keule hätte man von den Jungs fast gar nicht mehr erwartet. Fazit: so ganz kann man seine Vergangenheit doch nicht hinter sich lassen. Das ist sicher gut so, aber die erwachsenen Millencolin machen auch einen guten Eindruck, wenn sie den einzelnen Stücke ein wenig mehr Zeit geben, um sich zu entwickeln.

Die im schicken Digipack kommende Scheibe schließt mit einer knapp vierzigminütigen Doku über die Entstehung des Albums, die leider nur mit einer kleinen Digi-Cam aufgenommen wurde. Entsprechend miserabel ist die Qualität, aber wer Sarcevic die Beatles interpretieren sehen will oder den Jungs beim Golfen zuschauen möchte, ist hier richtig.

Trackliste

  1. 1. Farewell My Hell
  2. 2. Birdie
  3. 3. Cash Or Clash
  4. 4. Shut You Out
  5. 5. Biftek Supernova
  6. 6. My Name Is Golden
  7. 7. Ray
  8. 8. Novo
  9. 9. Simple Twist Of Hate
  10. 10. Stalemate
  11. 11. Mooseman's Jukebox
  12. 12. Hard Times

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