laut.de-Kritik

Gefälliger Gothic mit Schlagseite zum Black Metal.

Review von

Mit ihrem letzten Werk "The Antidote" haben die Portugiesen ein sehr eigenständiges, fast schon als einzigartig zu bezeichnendes Werk abgeliefert. Nicht immer im Hinblick auf das musikalische Schaffen, sondern vor allem in Bezug auf die literarische Seite der Band. Anstatt sich aber weiter als literarisches Quartett zu profilieren, haben sie für "Memorial" ihr Augenmerk wieder mehr auf die Musik gelegt.

Und die tönt relativ rau und heavy durch die Speaker. Es ist ganz offensichtlich, dass sich die Band an ihren eigenen Wurzeln orientiert und versucht, ein ähnliches Feeling wie auf ihren Meilensteinen "Wolfheart" und "Irreligious" zu erzeugen. Das geht aber leider nicht wirklich auf, auch wenn "Memorial" weit davon entfernt ist, ein schlechtes Album zu sein. Allerdings gelingt es Moonspell einfach nicht, mit anständigen Melodien bzw. griffigen Hooks ums Eck zu kommen. Auch wenn die düstere Atmosphäre meist stimmt, es bleibt einfach zu wenig hängen.

Dabei ballern sie mit "Finisterra" nach dem Intro wirklich anständig los. Vor allem Fernando macht klar, dass er seine Stimme auf dem siebten Studioalbum weitestgehend schwer strapaziert. Das setzt er in "Momento Mori" nahtlos fort, auch wenn hier ein paar klare, tiefe Vocals erklingen. Im Ohr festsetzen will sich aber auch hier nichts wirklich. Das folgende "Sons Of The Earth" ist, genau wie "Mare Nostrum", nur ein kurzes Interludium, das ein wenig Ruhe ins Spiel bringt und Hoffnung macht.

Die wird von "Blood Tells!" allerdings nur sehr bedingt erfüllt. Erst das sehr bombastisch und orchestral beginnende "Upon The Blood Of Men" hinterlässt im Gedächtnis bleibende Spuren. Den beeindruckendsten Song präsentieren die Portugiesen erst an neunter Stelle mit "Proliferation". Hier zeigen die Düsterheimer wenigstens, dass sie noch Ideen haben. Allerdings ist das Stück auch gerade mal zweieinhalb Minuten lang und kommt ohne Gesang aus.

Alles zwischendrin ist zwar gefälliger Gothic Metal mit gelegentlicher Schlagseite hin zum Black Metal, aber zwingend ist da kaum was. Allein das schwer an Type O Negative erinnernde "Luna" mit leichtem Frauengesang lässt noch mal ein wenig die Sonne aufgehen. So bleiben unterm Schnitt zwei Punkte für ein paar gute Songs und entsprechende Ansätze. Ob man sich damit aber über Wasser hält, ist fraglich.

Trackliste

  1. 1. In Memoriam
  2. 2. Finisterra
  3. 3. Memento Mori
  4. 4. Sons Of Earth
  5. 5. Blood Tells
  6. 6. Upon The Blood Of Men
  7. 7. At The Image Of Pain
  8. 8. Sanguine
  9. 9. Proliferation
  10. 10. Once It Was Ours
  11. 11. Mare Nostrum
  12. 12. Luna
  13. 13. Best Forgotten

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LAUT.DE-PORTRÄT Moonspell

1989 gehts mit einer Band namens Morbid God los, die sich in Brandoa, Portugal zusammen findet und zunächst noch durch den Death und Black Metal rumpelt.

11 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    der albumtitel ist programmatisch. null innovation, eher ein ziemlicher schritt zurück in richtung glohrreiche vergangenheit - und das ist gut so. ich mochte zwar auch die softeren alben der band ganz gerne, aber so richtig gekickt haben halt nur wolfheart und irreligious. war mir the antidote noch zu halbherzig und inkonsequent, geht memorial wieder volle kanne back to the roots. geknüppel, gegrunze, pechschwarze keyboardmelodien, genau so will ich moonspell haben. tolle platte.

  • Vor 17 Jahren

    Naja ist ganz nett aber "The Antitode" fand ich doch um klassen besser. Finde eigentlich so ziemlich alle Moonspell Alben auf ihre Art und Weise genial aber "Memorial" ist das erste Moonspell Album wovon ich doch enttäuscht bin. Hab an und für sich nix dagegen dass sie back to the roots gehen aber die Klasse von "Wolfheart" oder "Irreligious" wird bei weiten nicht erreicht. Es fehlen einfach die Hymnen im Stile von "Alma Mater", "Vampiria", "Wolfshade", "Trebaruna", "Opium", "Awake", "Mephisto" oder "Full Moon Madness". Wenn man schon back to the roots geht dann muss man sich mit diesen Alben bzw. mit diesen Songs messen und da stinkt "Memorial" ziemlich ab. Ja es wird geknüppelt und es wird gegrunzt (es sind kaum cleane Vocals dabei was ich aber auch schade finde) aber es fehlen für mich einfach die besonderen Songs wie die bereits genannten. "Luna" kann da noch als einziger überzeugen aber das wars dann auch. Schade aber da wäre weitaus mehr drinnen gewesen vor allem wenn man "The Antitode" her nimmt, das Album besitzt da meiner Ansicht nach viel mehr den Spirit von "Wolfheart" und "Irreligious". Fernando holt auf "The Antitode" auch so ziemlich alles aus seiner Stimme raus - Flüstern, melodischer Gesang, Kreischen da ist alles dabei. So will ich Moonspell haben und keinen halbherzigen Versuch an "Wolfheart" und "Irreligious" anzuknüpfen denn das ist mit "Memorial" ziemlich misslungen.

  • Vor 17 Jahren

    hymnen gibts imo genug: finisterra, memento mori, blood tells, upon the blood of men, sanguine (oberhammer), luna, atlantic.. fand die scheibe eigentlich nur beim ersten durchgang ein bisschen sperrig, danach haben sich die genannten songs schnell im ohr festgesetzt. was du über memorial schreibst, spiegelt eigentlich ziemlich meine meinung über the antidote wieder - und umgekehrt. ;)