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Morcheeba

"Is it Trip Hop, Tri Top, Trip Flop, Flip Flop?"

Vorchecking: St. Vincent, Udo Lindenberg
Vorchecking St. Vincent, Udo Lindenberg
Außerdem am Freitag neu: Jorja Smith, J. Cole, Stefanie Heinzmann, The Black Keys, Morcheeba, Caliban, Paul Weller etc.
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Diese Frage stellte Skye Edwards, ihres Zeichens Sängerin und optischer Mittelpunkt Morcheebas, einmal live dem anwesenden Publikum.

1995 von Paul und Ross Godfrey ins Leben gerufen, wandert die Band zu Beginn auf den ausgelatschten Pfaden von Massive Attack: Schleppende Grooves, sphärische Klänge und dazu Skye Edwards engelsgleiche Stimme. Die Zutaten ergeben ein mehr als gefälliges Süppchen, was man auch dem 1996er Debut "Who Can You Trust" anhört.

In Insiderkreisen gelten sie schnell als das nächste große Ding, sogar in New York gehört es zum guten Ruf, mindestens ein Morcheeba-Konzert besucht zu haben.

Nachdem die erste Platte schon hochgradig hypnotisierend wirkt, toppen sie dies 1998 mit "Big Calm" nochmals. Doch, oh weh, was war das? Der interessierte Hörer wundert sich. Nix mehr mit Trip-Dings. "Big Calm" war ein ausgereiftes Stück Popmusik, wahrscheinlich das schönste und abgerundetste Werk 1998. Der psychedelische Anteil am Morcheeba-Sound geht zurück, um einfacheren Songstrukturen Platz zu machen. Edwards Stimme rückt noch mehr in den Vordergrund und verleiht den Stücken den letzten grandiosen Schliff.

Die Godfreys und Skye achten gezielt darauf, dass das Material von "Big Calm" auch live perfekt umsetzbar ist. Wer Skye Edwards schon einmal auf der Bühne erleben durfte, kommt nicht umhin, sich spontan in eine Stimme zu verlieben.

Mit "Fragments Of Freedom" zeigen die umtriebigen drei im Jahr 2000, dass ihnen die Ideen so schnell nicht ausgehen. Experimentierfreudig wie nie zuvor und mit einem Grinsen im Gesicht verabschieden sie sich von ihrem melancholischen Sound und wenden sich den Freuden des Lebens zu: Eine Entwicklung, die das kommende Album "Charango" fortschreibt, indem es Stile aus aller Welt zu einem bunten Strauß bindet.

Die Tour zum Album führt die Band nochmals rund um den Globus und auch im Anschluss zu der mit "Parts Of The Process" betitelten Best Of-Scheibe spielen Morcheeba ausgiebig Konzerte. Alle Prognosen für die Zukunft malen ein positives Bild für Skye und Co., doch im April 2004 sorgt die Nachricht des Bandsplits für lange Gesichter in der Fangemeinde. Morcheeba sind nicht mehr - zumindest in dieser Form.

Recht bald allerdings präsentieren Ross und Paul mit Echo Records nicht nur ein neues Label, sondern mit Daisy Martey von Noonday Underground auch gleich eine neue Sängerin (Die zum ersten Mal auf dem Album "The Antidote" zu hören ist). Sie machen unmissverständlich klar: Morcheeba, das sind die Gebrüder Godfrey und sonst niemand!

So richtig zur Ruhe kommen Morcheeba aber auch mit neuer Sängerin nicht. Daisy fliegt raus, nachdem sie aufgrund von Krankheit die Tour zum Album nicht mitmachen kann, Jody Sternberg ersetzt sie. Es kommt aber noch dicker. Anfang 2006 macht die Meldung die Runde, dass Daisy Paul Godfrey vor Gericht zieht, da dieser ihr wiederholt an die Brüste gefasst haben soll. Des weiteren verklagt sie die Godfreys wegen Beleidigung und Vertragsbruch.

Sternberg agiert jedoch hauptsächlich live, denn auf dem nachfolgenden "Dive Deep", das im Februar 2008 erscheint, arbeiten die Godfreys mit mehreren Gästen. Eine Premiere präsentieren Morcheeba mit männlichen Sängern. Thomas Dybdahl von The National Bank ist ebenso zu hören wie der Blues- und Folk-Musiker Bradley Burgess. Die weibliche Seite repräsentieren Judie Tzuke und Chanteuse Manda.

Manda aus Frankreich soll sich online bei den Godfreys beworben haben, sie begleitet Morcheeba auch auf Tour Anfang 2008. Das neue Album scheint wie für sie geschaffen, mit den hohen Lagen von älteren Songs wie "Parts Of The Process" hat sie dagegen zu kämpfen.

So richtig glücklich mit den Post-Skye-Morcheeba scheint keiner der ehemaligen Mitglieder zu sein. Es brodelt und rumort, ehe Skye selbst Ende Februar 2010 auf ihrer MySpace-Seite die Katze aus dem Sack lässt: "Ich habe das Geheimnis bewahrt, aber jetzt ist es an der Zeit, Euch mitzuteilen, dass es eine Morcheeba-Reunion geben wird."

Die Wiedervereinigung geht auf eine zufällige Begegnung mit Ross zurück. Die Godfreys lassen über Skyes Manager danach anfragen, ob sie sich vorstellen könne, ein paar Songs einzusingen. Aus der reflexhaften sofortigen Ablehnung des Ansinnens wird nach einem entspannten Abendessen eine erneute Zusammenarbeit. "Blood Like Lemonade" heißt das Ergebnis der Arbeit und kommt im Sommer 2010 in die Läden.Nach dem 2013er "Head Up High" kündigt Paul Godfrey seinen Abschied an. Er bietet seinem Bruder und Skye an, ihm die Namensrechte abzukaufen, zu einem anscheinend zu hohen Preis. So machen Skye & Ross einfach unter ihrem eigenen Namen weiter und schieben 2016 ein Album nach.

Die beiden verkündeten zwar, dass es nie wieder ein Morcheeba-Release geben werde, aber dann kommt doch noch die Einigung mit Paul zustande, so dass 2018 "Blaze Away" mit dem alten Alias zu den Fans kommt.

Während des Lockdowns 2020/21 in England entsteht das Album "Blackest Blue" unter ungeübten Arbeitsbedingungen. Nie hätten sie so viel Ruhe für eine Platte gehabt, verlautbart Ross. Das Album entfernt sich weitgehend von den Reggae-dubbigen und cheesy-poppigen Ausflügen des Vorgängers. Tendenziell sieht das dieses Mal gästelose Duo Skye & Ross die Platte als Konzept-Longplayer, weil alle Songs Stimmungen und Themen des Jahres 2020 aufgreifen.

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Morcheeba - Blaze Away: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2018 Blaze Away

Kritik von Martin Tenschert

Das Groove-Duo spielt weiterhin in einer eigenen Liga. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Frankfurt 2013 Sky, Paul und Ross im Oktober 2013 live im Gibson.

Sky, Paul und Ross im Oktober 2013 live im Gibson., Frankfurt 2013 | © laut.de (Fotograf: Stefan Holtzem) Sky, Paul und Ross im Oktober 2013 live im Gibson., Frankfurt 2013 | © laut.de (Fotograf: Stefan Holtzem) Sky, Paul und Ross im Oktober 2013 live im Gibson., Frankfurt 2013 | © laut.de (Fotograf: Stefan Holtzem) Sky, Paul und Ross im Oktober 2013 live im Gibson., Frankfurt 2013 | © laut.de (Fotograf: Stefan Holtzem)

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