Porträt

laut.de-Biographie

Mortification

Was hat extremer Metal mit der Kirche zu schaffen? Meist nichts Gutes. Gerade dieses Musikgenre ist gemeinhin bekannt für seine kirchenkritische Haltung. Bei den Australiern von Mortification verhält es sich anders.

Die Kreuze in ihrem Bandlogo haben nichts mit Blasphemie zu tun, gemetzelt wird in ihren Songtexten höchstens gegen den Leibhaftigen oder seine Abkömmlinge. Die White Metaller bringen über das Medium des extremsten Musikgenres ihre christliche Botschaft an Mann und Frau.

Bevor der überzeugte Metalpriester Steve Rowe 1989 Mortification gründet, spielt er Thrash in der christlichen Band Lightforce. Diese löst sich auf. Bald darauf sind Mortification geboren. Das Frontgegröle und spätere Gegrunze übernimmt Steve, der sich auch gleich den Bass krallt. Mit ins Boot holt er sich Jayson Sherlock (Drums) und Cameron Hall (Gitarre).

Mit seiner neuen Band verschreibt sich Rowe nun dem Death Metal und Grindcore. Das erste Album "Break The Curse" von 1990 ist noch sehr trashlastig, aber schon ein Jahr später geht es bei "Mortification" gehörig mit Todesklängen zur Sache.

1992 erscheint "Scrolls Of The Megilloth" bei Nuclear Blast, mit dem Mortification wegen der extremen Mucke auch Anhänger aus nicht-christlichen Kreisen begeistern.

Trotz aller sound- und grunztechnischen Death Metal-Einflüsse fragen sich viele, was die Band sonst noch mit diesem Genre zu tun hat, das sich ja bekanntlich auch durch seine Lyrics definiert. Dass Mortification keinen Hehl aus ihrem starken christlichen Glauben machen, ruft auch manchen Black Metaller in die Arena.

Die White Metal-Band sieht sich bald mit verbalen Attacken der schwarzen Antipoden konfrontiert. Doch aus dem konservativ-christlichen Lager tönt es auch nicht positiver. Für jene Leute ist und bleibt der Heavy Metal nun mal die Musik des Teufels.

Was die Jesus-Jünger nicht von ihrer Arbeit abbringt. "Post Momentary Affliction" (1993) enthält sogar Anspielungen auf die Anfeindungen und gegen den Satanismus. Musikalisch gesehen fällt das Teil nicht mehr so hart aus wie seine Vorgänger.

Das erste Live-Album erscheint 1994 unter dem Titel "Live Planetarium" und entsteht auf dem Black Stump Festival in Australien. Nach Abschluss der Aufnahmen wechselt Drummer Sherlock zur Doom Metal-Band Paramaecim, er wird von Phil Gibson ersetzt.

Im gleichen Jahr rumpelt "Blood World" durch die Speaker. Der Stil geht hier in Richtung Thrash mit Hardcore-Einflüssen und avanciert zum bis dato meistverkauften Album der Band. Nach der Tour durch Europa und Amerika steht Steve im Dezember alleine da, seine Musiker verlassen die Combo.

Mit dieser Problematik muss sich Steve die kommen Jahre immer wieder herum schlagen. Doch auch privat tauchen ernste Probleme auf, so wird bei ihm Leukämie diagnostiziert. Mehr als einmal haben ihn die Ärzte bereits aufgegeben.

Doch sein Gott scheint noch Großes mit ihm vor zu haben, denn wider Erwarten besiegt Steve die Krankheit 1998 - mit Hilfe seines starken Glaubens, wie er sagt - und nimmt "Triumph Of Mercy" auf.

Einmal mehr erscheint Album um Album in wechselnder Besetzung mit Steve als alleiniger Konstante. Dabei gibt der Mann auch Nachwuchstalenten eine Chance. Auf "The Silver Cord Is Served" spielt beispielsweise der zu dem Zeitpunkt gerade mal 15-jährige Adam Zafferese. Das Besetzungsrad dreht sich indes weiter. An "Relentless" sind erstmals sogar zwei Gitarristen beteiligt.

Das Line-Up hält aber nicht länger, als irgend eines davor und schon bald sind Moritfication wieder als Trio unterwegs. Die Tradition der unzähligen Live-Scheiben weiten sie auch auf DVDs aus, legen aber ebenfalls in schöner Regelmäßigkeit Studioalben nach.

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