laut.de-Kritik

Funk, House und Hip Hop: Der schräge Vogel bleibt sich treu.

Review von

Mit "Lambs Anger" beschert uns Oiseau Fou Quentin Dupieux aka Mr Oizo nach vier Jahren endlich wieder eine LP; von dem Soundtrack zum Film "Steak" 2007 einmal abgesehen. Dieser wurde jedoch von mehreren Produzenten zusammengestellt, die Zeit war also überreif für ein weiteres Solo-Album.

Die Wut der Lämmer manifestiert sich in 17 Tracks bzw. Songs, wobei die Trackstruktur überwiegt. Der Einsteiger "Hun" gibt die Rave-Marschrichtung vor: ein Filter-Funk-House-Brecher, der dem hauseigenen Ed-Banger Stil treu bleibt. Man merkt, dass der Schöpfer des Albums auch Wegbereiter des Label-Sounds ist. "Bruce Willis Is Dead", und "Gay Dentists" - ein deutlich herausstechender Track mit Ohrwurmcharakter - begeistern mit einem ähnlich rohen Energieausdruck.

"Pourriture 2" fanfart - unterstützt von wilden Sprachsamples - vor sich hin. Ein entspannter Electro-Beat trägt die Verantwortung; die Querflöte gesellt sich hinzu, eigentlich hat sie nicht gefehlt; oder doch?

Nr.3 heißt schlicht und ergreifend "Z". Die föhnende Bassline und gespenstische 80s Synths halten Zwiesprache, ob sie dieses Lied ernst nehmen sollen, bevor sie von unerwarteten Breaks weggeblasen werden; experimentell und nicht wirklich tanzbar, aber gerade Fans von älteren Oizo Werken wie "Analog Worms Attack“ werden dieses Stück wegen seiner verqueren Struktur schätzen.

"Cut Dick" und "So" holen den Funk zurück ins Team und schlagen wieder eine softere Richtung ein, nur nicht gleichförmig werden! Newcomerin Carmen Castro darf bei "Two Takes It" Oldschool-Hip Hop-mäßig das streicherlastige Instrumental mit ihren Raps überzuckern; in diesem Sinne: "I'm into Yoga, it keeps me Limbo!"

Gast zwei auf "Lambs Anger" ist die große kleine Labelkollegin Uffie, für die Dupieux schon des Öfteren als Produzent in Aktion trat. Die "Damn Crazy Brat" bedankt sich und referiert zu ruhigem, melancholischem Beat, über "Steroids" und ihre Risiken und Nebenwirkungen. Der Dritte und Letzte im Feature-Bunde kommt mit Error Smith um die Ecke, der bei "Erreur Jean" die Elektrosau rauslassen darf.

"Rank" und "W" erinnern in ihrer Erhabenheit an Filmmusik fürs Kopfkino. Ähnliche Psychobilder erzeugen "Lars Von Sen" (man bemerke das Wortspiel mit Arsène) und "Blind Concerto". Der Titeltrack "Lambs Anger" fällt wiederum unprätentiös krachig aus und ist eine Reminiszenz an Flat Eric. Der taucht namentlich auf und ist zugleich ein Verweis auf frühere Noise-Orgien des schrägen Vogels.

"Lambs Anger" spannt einen intelligenten Bogen zwischen der musikalischen Vergangenheit und der Gegenwart des Künstlers Mr. Oizo und hat angenehmerweise auch seine ruhigen Momente; Quentin Dupieux hat aufs Neue bewiesen, dass er Niemandem etwas beweisen muss, außer vielleicht sich selbst. La musique d'ordinateur de Mr Dupieux ist immer noch magnifique.

Trackliste

  1. 1. Hun
  2. 2. Pourriture 2
  3. 3. Z
  4. 4. Cut Dick
  5. 5. Two Takes It. Feat Carmen Castro
  6. 6. Rank
  7. 7. Bruce Willis Is Dead
  8. 8. Jo
  9. 9. Positif
  10. 10. Lambs Anger
  11. 11. Erreur Jean. Feat. Error Smith
  12. 12. Steroids. Feat. Uffie
  13. 13. Gay Dentists
  14. 14. Pourriture 7
  15. 15. W
  16. 16. Lars Von Sen
  17. 17. Blind Concerto

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