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Jochen Distelmeyer "Otis"

Selbst wenn man Herrn Distelmeyer und seine musikalische Blumfeld-Geschichte verehrt, macht er es uns mit seinem Roman-Debüt "Otis" schwer. Auf seiner Lesung in Berlin verriet er, die Story quasi schon im Kopf gehabt zu haben, er den ganzen Stoff dann aber nicht ausschließlich in Liedform verpacken konnte. Somit sprang noch ein ganzer Roman heraus.

Der Abend war schön und lustig und die Erwartungen an das Buch entsprechend groß. "Otis" fängt zunächst auch recht unterhaltsam an. Ein junger Mann namens Tristan Funke zieht nach Berlin, um seine vergangene Liebe zu vergessen. Die Handlung ist nicht neu, allzu oft hat man über das hippe Berlin und seine kaputten Herzen gelesen. Viel zu schnell verfängt sich der gute Distelmeyer in der privaten Odyssee und die Begegnungen mit Zauberinnen und Götterboten geraten zu nervigen Schreckgespenstern. Er verliert sich in detaillierten Beschreibungen und verzettelt sich mit eher langweiligen Nebensächlichkeiten. Figuren kommen und gehen und spielen eigentlich keine Rolle. Schlimmer ist nur Wim Wenders' "Der Himmel über Berlin".

Jochen Distelmeyer "Otis", Rowohlt Verlag, 288 Seiten, Hardcover, 19,99 Euro. Wertung: 2/5.

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