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Marina Satti - Zari (Griechenland)

Wir schreiben das Jahr 2024 und wir haben einen Neoperreo-Beitrag beim Eurovision, der sogar halbwegs realistische Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen hat. Da soll noch einer sagen, dieser Wettbewerb sei berechenbar. Wenn man jetzt zynisch wäre, könnte man sagen, das ist einfach nur die auf Wish bestellte Balkan-Version von Rosalia, allerdings integriert Marina Satti ausreichend traditionell griechische Elemente, um sich diesen Stil zu eigen zu machen. Das Intro beispielsweise, oder auch die instrumentale Bridge, die den Sirtaki zerlegt, zehn Liter Ouzo draufkippt und wieder neu zusammenbaut.

Das klingt dann wohl so wie das, was irgendwelche Boomer beim WRD als 'modern' bezeichnen, und verwundert darüber den Kopf schütteln Der Song weigert sich auch nur zwanzig Sekunden auf einer musikalischen Idee auszuruhen, und driftet unentwegt von einer zur nächsten, ohne jedoch den Vibe dabei komplett in die Leitplanken zu hauen. Er macht das nicht besonders grazil, aber dafür um so effektiver. Jeder Beat-Switch, Stimmlagen- und Tempowechsel sitzt perfekt, während die simple aber nicht minder grandiose Hook den Song erdet und ihn davon abhält, unter der Last seiner vielen Ideen auseinanderzufallen.

Wer einen Song sucht, der die musikalische Identität eines Landes mit tatsächlich zeitgenössischen Einflüssen vermischt, und nicht nur das, was deutsche Songwriter, die seit 2005 ihr Studio nicht mehr verlassen haben, darunter verstehen, wird dieses Jahr keinen besseren Beitrag finden. Sollten dem ESC nicht plötzlich ein paar Eier gewachsen sein, halte ich demzufolge einen Sieg für nahezu unmöglich.

Wertung 5/5
Buchmacher-Ranking: 8
Prognose: 11. Platz

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