In der gestrigen TV-Talkshow "Kerner" sprach sich Jazzmusiker Götz Alsmann für einen Sieg des ebenfalls anwesenden deutschen Eurovision Song Contest-Vertreters Roger Cicero aus.

Konstanz (mis) - Am 12. Mai tritt Roger Cicero beim 52. Eurovision Song Contest in Helsinki mit seinem Swing-Titel "Frauen Regier'n die Welt" für Deutschland an. Gestern Abend besuchte der Monrose-Bezwinger aus diesem Grund das ZDF-Light-Talk-Studio des Johannes B. Kerner, wo sich auch ARD-Light-Talk-Instanz Sabine Christiansen einfand. Die Fragen, die Kerner für Cicero bereit hielt, waren leider zum großen Teil vorhersehbar.

Ob der Schatten des erfolgreichen Vaters und Jazzmusikers Eugen Cicero ein langer gewesen sei ("anfangs"), ab wann er mit Musik in Berührung kam ("früh") oder auf welchem Platz er sich bei der Entscheidung am kommenden Samstag sehe (keine Antwort). Mit dem "Zimmer Frei"-Moderator und deutschsprachigen Jazzmusiker Götz Alsmann lud Kerner allerdings auch eine interessante Persönlichkeit in die Runde ein, die sich zuvor über die wachsende Verrohung und Anglifizierung der deutschen Sprache Sorgen machte ("Neulich hörte ich einen Jugendlichen fragen: Hey gehst du Stadt?", Kerner).

Alsmann, seit jeher ein energischer Verfechter der Bewahrung der deutschen Sprache und Unterstützer deutschen Liedgutes, lobte Roger Ciceros Song und hofft, dass er weit vorne abschneidet, alleine "um diesem in den letzten Jahren ins absolut Lächerliche verzerrten Käse-Wettbewerb mal wieder etwas Klasse hinzuzufügen." Der Münsteraner sieht im ehemaligen Schlagerwettbewerb heute einen einzigen "Geschmackskollaps".

Abgesehen von ein paar lustigen Einlagen bekomme man seit zehn Jahren nur noch "mit demselben Computer in denselben drei fehlerhaften Zeilen Schulenglisch hergestellte Musik", bei denen höchstens die Sänger unterschiedlich angezogen seien, so Alsmann. Er sähe es dagegen sehr gern, wenn ein finnischer Beitrag mal wieder in finnischer Sprache vorgetragen würde.

Wie Alsmann zu Ciceros opportunistischer Entscheidung steht, in Helsinki den letzten Refrain seines Songs auf englisch vorzutragen, wurde leider nicht erörtert. Schließlich hatte dieser beim Vorentscheid in Hamburg noch angekündigt, seinen Song ganz sicher nur auf deutsch zu singen. Eine englische Zeile wird man auf Alsmanns neuem Album "Mein Geheimnis", das heute erscheint und ein Duett mit Annett Louisan beinhaltet, kaum finden. Es ist sein erstes Album auf dem renommierten Jazz-Label Blue Note.

Fotos

Roger Cicero

Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Roger Cicero,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

Weiterlesen

PSB/Grand Prix Tennant bricht Lanze für Morrissey

Pet Shop Boys-Sänger Neil Tennant hätte es gerne gesehen, wenn Morrissey für England am Eurovision Song Contest in Helsinki teilgenommen hätte. Er selbst würde für seine Gruppe allerdings auch lieber ablehnen.

Grand Prix Drag Queen spaltet die Ukraine

Die Ukraine ist gespalten in pro-europäische und pro-russische Kräfte. Jetzt droht der ukrainische Eurovision Song Contest-Beitrag von Drag Queen Verka Serduchka den Konflikt noch zu verschärfen.

laut.de-Porträt Götz Alsmann

Peter Pan ist heute überall. Zumindest möchte er das gerne sein. Die Städte sind vollgestopft mit Mitvierzigern, die nicht von ihrer Jugend lassen …

laut.de-Porträt Roger Cicero

Die Liebe zu Jazz und Swing ist ihm in die Wiege gelegt: 1970 wird Roger Cicero als Sohn des bekannten Jazz-Pianisten Eugen Cicero und seiner Frau Lili …

3 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Als ich gestern in der Zeitung laß, Cicero singt um teil englisch, dachte ich, wieder einer umgefallen!
    Ob nun deutsch, englisch oder finnisch ist doch eh egal - die Punktevergabe ist Vetternwirtschaft - sprich: verstehste dich gut mit deinem Nachbarland - haste 12 Punkte in der Hand!!!

  • Vor 17 Jahren

    Ehrlich gesagt is mir der Grand Prix scheissegal und ich finds auch lächerlich sich drüber aufzuregen. Kein großes Musikereigniss wo man wählen kann entscheidet nach Musik...es ist immer nur sympathie...sei es für das nachbarland oder ne exzentrische show...musik is dabei unwichtig, von daher find ichs kindisch, dass wir meisstens gute musiker hinschicken um da was zu reissen, anstatt von peinlichen dickbrüstigen frauen die keinen ton singen können^^

  • Vor 17 Jahren

    Ich werd´s mir zwar nicht anschauen, aber ich bin auch gespannt wie Roger Cicero abschneidet. Und was er macht ist ja nicht schlecht, nur eben kein Mainstream. Dass von daher die Erwartungen gespalten sind, kein Thema. Der Song-Contest als Ganzes ist aus deutscher Sicht natürlich albern, da kommen Jahr für Jahr ein Ralph Siegel, ein Stefan Raab und noch ein ganzer Schwung weiterer Knalltüten, klar dass den kein Deutscher mehr ernst nimmt. Wie´s im europäischen Ausland aussieht hab ich ehrlich keine Ahnung. Aber die nehmen´s vielleicht ernster als wir..?