Die Geschichte vom Heavy Metal-Fan, der wegen seiner 'Sucht' Rente bezieht, ist wirklich zu schön. Die kann man immer mal wieder bringen ...

Berlin/München (joga) - Diverse deutsche Medien wie die Berliner Zeitung, Focus oder der Musikexpress berichten dieser Tage von dem schwedischen Heavy Metal-Fan Roger Tullgren. Dessen Geschichte ist halt einfach klasse: weil er laut ärztlicher Diagnose und eigener Einschätzung süchtig nach der harten Musik ist und mindestens 300 Konzerte im Jahr besuchen muss, gilt er im liberalen Schweden als nur eingeschränkt arbeitsfähig und bekommt staatliche Hilfen.

Die Geschichte hat allerdings auch einen Haken: sie ist nämlich uralt und wurde von laut.de bereits im Jahr 2007 berichtet. Nun, Fehler passieren, und auch auf laut.de war sicherlich schon der eine oder andere schlecht recherchierte Unfug zu lesen. Doch der Fall des 'Heavy Metal-Rentners' zeigt besonders exemplarisch, wie Journalismus in Zeiten starken Kostendrucks funktioniert.

Wie alt ist Roger Tullgren wirklich?

Am Dienstag hatte der NME die Story aus der Mottenkiste gekramt. Das britische Musikblatt war vermutlich durch ein Reddit-Posting noch einmal auf das Thema aufmerksam geworden, beruft sich aber auf einen Artikel der schwedischen Website The Local. Dass dieser Artikel allerdings bereits im Januar 2013 erschien, und dass der Heavy Metal-Fan bei The Local (im Jahr 2013) bereits 47 Jahre alt ist, beim NME (im Jahr 2015) aber noch 42 Jahre jung - von solchen Ungereimtheiten lassen sich Focus und Co. beim Abschreiben nicht irritieren.

Und so lässt sich nun an den verschiedenen Altersangaben zu Roger Tullgren sehr schön nachvollziehen, wie schlampig oder gründlich die verschiedenen Medien recherchieren: Das deutsche Fachblatt Metal-Hammer hat sich immerhin daran erinnert, dass die Geschichte schon älter ist. Die Berliner Zeitung hat wenigstens einmal die vom NME angegebene Quelle angeklickt und die Alters-Angabe von The Local übernommen.

Schlampig, schlampiger, Focus

Beim Focus dagegen hat man offenbar einfach nur beim NME kopiert, ohne auch nur den geringsten Versuch einer Gegenrecherche zu unternehmen. Da Roger Tullgren allerdings bereits 2007 42 Jahre alt war, müsste er nach unserer Rechnung übrigens bald 50 werden. Herzlichen Glückwunsch!

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3 Kommentare mit 8 Antworten

  • Vor 9 Jahren

    Wer das Drecksblatt Focus liest, ist selbst schuld.

  • Vor 9 Jahren

    Abgesehen von der Dümmlichkeit der Mainstream-Presse:
    Eine Gesellschaft, die sich von solchen Schmarotzern ausnehmen lässt, mag liberal sein aber auch strohdoof. Mir dürfte der damit nicht kommen.

    • Vor 9 Jahren

      *gähn*

      die Posts werden in der Tat mit jeder weiteren Inkarnation dümmlicher.

    • Vor 9 Jahren

      Beziehst Du Dich auch auf Deinen Post weiter oben?

    • Vor 9 Jahren

      Patriot, wieder da?

    • Vor 9 Jahren

      Die Trolle werden einfach immer lächerlicher. Viel zu bemüht. Dagegen waren der Bomberpilot und Steiner noch glaubwürdig.

    • Vor 9 Jahren

      Euch gehts doch wirklich nur darum gegen andere User hier zu hetzen. Hauptsache nichts zum Thema beitragen.

    • Vor 9 Jahren

      Ach, aber deine dümmliche Rechtsrhetorik trägt zum Thema bei? Zieh doch endlich Leine...

    • Vor 9 Jahren

      Jo. Ist halt wirklich so, dass du hier nichts verloren hast, Heimatfreund. Dein Nickname ist allein schon so zum Kotzen, dass man sich vorstellen kann, dass du einfach keine sinnvollen Hobbys hast.

    • Vor 9 Jahren

      Drei Faustregeln für das Trollen auf laut.de: 1. Sucht euch ein Thema, das auch ohne euren Einsatz schon eine große Resonanz erzeugen würde. 2. Bekommt ein grobes Gefühl für die Art von Poster, die sich zu dem ausgewählten Thema üblicherweise meldet. Im besten Falle kennt ihr sogar im echten Leben ähnliche Leute und könnt den Beitrag ohne großartiges Nachdenken konstruieren. Wenn euch das nicht liegt, beschränkt ihr euch auf wenige Schlagworte und Versatzstücke aus anderen Beiträgen. 3. Langsam anfangen, lieber untertreiben als übertreiben. Ab einer gewissen Schwelle wird euch niemand mehr glauben und es ist aufgrund der Schulung und teilweise auch schon Überempfindlichkeit der meisten Kernuser hier sehr schwierig, nicht direkt schon über das Ziel hinauszuschießen. Irgendwann werdet ihr eure Rolle dann eh übertreiben, also baut es vorsichtig auf und entscheidet euch dann, ob ihr aufhört, wenn es am besten ist oder noch die letzten Reaktionen herauskitzelt, die euch zwar auffliegen lassen werden, aber das ist an sich nichts Schlimmes, sofern ihr davor einen guten Lauf hattet und euch eingesteht, dass ab diesem Punkt einfach Schluss sein sollte.

      Viel Erfolg.