46 Künstler, darunter Roger Waters und Thurston Moore, fordern Radiohead auf, ihr Israel-Konzert abzusagen.

London (kil) - Radiohead unter Druck: In einem auf gestern datierten offenen Brief auf der Seite Artist For Palestine fordern zahlreiche Musiker, Schriftsteller und andere Künstler die britische Band auf, ihr geplantes Konzert in der israelischen Metropole Tel Aviv am 19. Juli abzusagen.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem der frühere Pink Floyd-Bassist und bekannte Israel-Kritiker Roger Waters, Ex-Sonic Youth-Mitglied Thurston Moore, Tunde Adebimpe von TV On The Radio, Robert Wyatt (Soft Machine), die schottischen Alternative Hip Hopper Young Fathers und die Schriftstellerin Alice Walker ("Die Farbe Lila").

Sie fordern Thom Yorke und seine vier Kollegen namentlich auf, aufgrund der aggressiven Siedlungspolitik der israelischen Regierung dem Boykottaufruf mehrerer palästinensischer Organisationen zu folgen. Diese verhindere die Gründung eines souveränen Palästinenserstaates. Im Wortlaut heißt es: "Wenn ihr ein Konzert in Israel spielt, unterstützt ihr einen Staat, der - nach Angaben von UN-Berichterstattern - ein Apartheid-Regime gegen das palästinensische Volk errichtet hat. Wir bitten euch, noch einmal darüber nachzudenken."

Wenn Tibet, dann auch Palästina

In der Vergangenheit setzten sich Radiohead bereits für die Unabhängigkeit Tibets ein. Die Autoren vergleichen die Situation mit jener der Palästinenser und erinnern gleichzeitig an das Apartheid-Regime in Südafrika: "Bitte tut das, was Künstler einst gegen die Unterdrückung in Südafrika getan haben: Fortbleiben, bis die Apartheid beendet ist." Dass die israelischen Musiker Dudu Tassa & The Kuwaitis am Abend als Support auftreten würden, "mache die Aktion nicht automatisch gut", heißt es weiter.

Der Brief wurde außerdem vom südafrikanischen Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu unterzeichnet. Radiohead haben bisher keine Stellungsnahme veröffentlicht.

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Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Radiohead,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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9 Kommentare mit 21 Antworten

  • Vor 7 Jahren

    Ein paar militante Palästinenser könnten 1.000 Raketen gleichzeitig abfeuern und würden damit den Friedenspzozeß (sei er mithilfe einer Ein- oder Zweistaatenlösung) nicht mal annähernd so stark behindern wie Israels rechtsradikale Regierung es mit ihrer Siedlungspolitik permanent zu tun pflegt. Wenn eine Band wie Radiohead sich mit politischem Bewußtsein verstanden wissen möchte, sollte sie sich dazu äußern, ob und warum sie den Gig nun spielt oder nicht.

    Man spielt ja schließlich auch nicht in Myanmar, Ungarn oder Nordkorea und kann einen auf vollkommen ahnungslos machen.

    • Vor 7 Jahren

      Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.

    • Vor 7 Jahren

      fidel castro (♥) hat weniger blut an den händen als obimbo. die liste hat wenig aussagekraft

    • Vor 7 Jahren

      diese selbstgerechte antiisraeleinstellung selbsternannter intellektueller kann ich mir so gar nicht erklären. V.a. der israelischen seite die alleinige schuld am scheitern des friedensprozess zu geben ist doch schlicht und ergreifend dumm und geschichtsvergessen.

    • Vor 7 Jahren

      Wie castro immer noch so gut wegkommt, bei anderen ist man da nicht so Tolerant.

    • Vor 7 Jahren

      @saugenockelt:

      Alleine Schuld? Wo steht das? Schuld gibt es definitiv auf beiden Seiten der Medaille, aber Israle wurde über Jahre gar keine Schuld zugesprochen, da sehe ich eher das Problem. Und nun ist man intern erbost.
      Vielleicht sollte sich der Zentralrat auch damit auseinandersetzen, anstatt mit Rap Konzerten.

    • Vor 7 Jahren

      @saugenockelt:

      Alleine Schuld? Wo steht das? Schuld gibt es definitiv auf beiden Seiten der Medaille, aber Israle wurde über Jahre gar keine Schuld zugesprochen, da sehe ich eher das Problem. Und nun ist man intern erbost.
      Vielleicht sollte sich der Zentralrat auch damit auseinandersetzen, anstatt mit Rap Konzerten.

    • Vor 7 Jahren

      nuja, die gründungsgeschichte israels ist keine leichte.
      fakt ist aber, den ersten stein haben in der gründungsnacht nicht die juden geworfen, und das sie nach den ereignissen in nazideutschland nicht einfach klein beigeben werden, ist wohl auch nachvollziehbar.
      allerdings wäre ich an stelle der palis halt auch leicht pissed, wenn da jmd. seine fahne in den vorgarten rammt und darauf besteht, dass dieser teil des gartens nu seiner wäre, grob vereinfacht gesagt.
      friedensprozeß kann man sich übrigens von der backe putzen, da der konflikt a) mittlerweile zu einem einträglichen geschäft geworden ist und b) die köpfe aller beteiligten viel zu stark im eigenen beton gefangen sind.
      ka wohin die reise geht, nur friedlich wird das ganze sicherlich nicht gelöst werden können.

    • Vor 7 Jahren

      Sehe ich alles sehr ähnlich, nur das Israel keine Anstalten macht, überhaupt etwas lösen zu wollen, bzw. das Siedlungsgeschäft ja auch ein sehr ertragreiches Geschäft ist: Sprich, Obst und Gemüse aus kostenfreien Ländereien z.B.

      Sicher ficken sich die Palis dauernd auch selber ins Knie, oder die Hamas sorgen dafür. In Sachen Handlungsmacht und - möglichkeiten ist das allerdings immer noch ein Kampf zwischen Cowboys und Indianern und da ist Israel gefragt.

    • Vor 7 Jahren

      Eigentlich sind doch die Alliierten an allem Schuld, die mussten damals ja den Adolf unfair einkesseln und zu Fall bringen.

      Was wurde aus dem guten alten 1 gegen 1? :confused:

    • Vor 7 Jahren

      V.a. wenn man bedenkt, was so um 1938 in Oberschlesien geschah :whiz: :saint:

  • Vor 7 Jahren

    dieses abgefukkte cherry-picking, welches palestinenser einseitig zu opfern und israelis einseitig zu tätern erklärt, ist eine der erbärmlichsten und niederträchtigsten propagandanummern und erhöht nicht gerade meinen respekt vor onkel rog und den anderen hobbyrichtern.

    schon allein die vergleiche, die da bemüht werden, sind albern und bösartig. israel ist doch überhaupt das einzige land dort unten, welches gewaltenteilung, freien sex, weibliche gleichberechtigung, freie wahlen, meinungen und freie kunst zu bieten hat.

    dass das land aufgrund des bruderkonflikts mit den arabern und den unsympathischen intifadas impulsgetriebener messerstecvher und bombenleger - fern jedes seriösen protests - geradezu in die arme von likud und rechts davon getrieben wird, sehen diese leuchten nicht. im gegenteil: mit deren logik müsste man jedes land bestrafen, welches gespalten ist, so auch die türkei etc. damit jedoch schert man alle über einen kamm und dient nur den nationalisten, weil man jenen das "seht her, sie hassen unsd!"-argument auf dem silbertablett serviert. dämlich und ignorant!

    • Vor 7 Jahren

      also zumindest bei Moses wird so einiges gepredigt und getan (die armen kanaaniter :( ) aber würde wir das alte testament streng auslegen, müssten (theoretisch) auch in Israel Ehebrecherinnen und Dirnen gesteinigt werden, oder? J.C. hat damit schluss gemacht, aber dies dürfte die orthodoxen Juden eher weniger tangieren.
      Zumindest war dies mal mosaisches gesetz.
      Da man aber relativ wenig über gesteinigte Ehebrecherinnen auf jüdischer Seite hört, nicht mal bei den Fundamentalisten, scheint es einen Wandel in der Glaubensauffassung gegeben zu haben.

      Bei den Nachbarstaaten hingegen.... :whiz:

  • Vor 7 Jahren

    man könnte aber auch sagen: die asterix-situation ist umgekehrt!

    da hatten die reichen ölregime ende der 40er einmal die chance, gammelige nicht mal 10% des nahöstlichen gebiets für das brudervolk nach dem holocaust herzugeben, statt sich für die paar quadratmeter so verzogen und unsympathisch an zustellen.

    aber nein, und warum?
    weil nur die judenkarte samt pali-konflikt, in dem man die palis gern als bauernopfer verwendet, hilft, von den eigenen korrupten, martialischen steinzeitautokratien - dieser ölprinzenrollen von saud bis zur assaddynastie, nassers sozialismusschändung etc - ab zu lenken, damit man nicht vom eigenen volke hinweg gespült werde.

    die (post)koloniale karte zieht auch nicht mehr, nachdem man seit dekaden die welt per öl an den eiern hat, die palis aus der portokasse zu blühender landschaft verhelfen könnte ohne trotz reichtums weniger volks-, frauen- homo- oder judenfeindlich zu sein. während ein ministaat ohne öl freien sex, freie kunst, freie autoren und gewaltenteilung samt freier wahlen bietet.

    abgesehen davon gibt es einen palestinenserstaat. er heißt jordanien.

    wovon wohl braucht die region mehr?