Alle Jahre wieder steigt das personifizierte Trash-TV mit einem Retorten-Hit aus der Gruft empor.
Hölle (ynk) - "Mehr Gefühl kann man in einer Lyrik nicht wieder spiegeln als wie in diesen Song (ein sehr schöner Song )", nimmt mir ein YouTube-Kommentar die Review von Pietro Lombardis neuem Song ab. Da isser wieder, der DSDS-Chris Brown mit der Käppi und dem Charisma wie die Aldi-Eigenmarke. Dieses Mal mit einer emotionalen Ballade über eine toxische Beziehung. "Doch ich scheiß auf dich / Du verdienst mich nicht / Doch ich liebe dich", singt er in einem aufwühlenden Pre-Chorus.
Bozza schrieb den Text, Jugglerz machen den formlosen Klimper-Beat, hier hat wirklich die Elite der deutschen Seelenlosigkeit zusammengefunden, um einen weiteren Rohrkrepierer in die Radio-Pipeline zu scheißen. Weiß der Teufel, seit wann gerade diese Akteure aus dem Hip Hop-Umfeld sich dazu aufgeschwungen haben, für die Schlechtigkeit deutscher Popmusik (pardon, hier: R'n'B) Pate zu stehen, aber sie machen es mit Gusto.
Es erfordert ja fast schon Leidenschaft, so leidenschaftslose Musik zu machen. "Lüg mich an / Sag, dass du mich liebst / Erzähl mir noch ein Mal, dass es für dich nur einen gibt", tönt die Hook, bereit, die geschmackvolle Untermalung für das "Berlin Tag & Nacht"-Staffelfinale zu stellen. Gibt es "Berlin Tag & Nacht" noch? Ich weiß es nicht. Aber jetzt muss es. Nicht nur, weil dieser Song nicht aus einem Songwriter-Camp, sondern aus einem Schmonzetten-Straflager stammen muss, sondern auch, weil Pietro ihn wirklich nicht furchtbarer hätte singen können. Überbetont, genuschelt, wie er das "lüg" im ersten Chorus ansingt, klingt es, als würde jetzt ein betrunkener Dudebro bei der Karaoke nach zehn Bier zeigen, dass er "Hello" von Adele absolut gewachsen ist. Es ist ein Desaster. Schön, dass du wieder da bist, Pietro. Wann kommt der nächste Club-Banger?
3 Kommentare
Der existiert, solange er Plattformen wie diese hier bekommt. Quelle Surprise.
Dennoch treffende Worte von Yannik natürlich
Um Gottes willen, was hat denn der Engineer verbrochen? Bei den ganzen gecompten Vocal Takes im Intro hört man ja so viele Clicks und unsaubere Übergänge, das Noise Gate schneidet teilweise die Wortenden ab. Vom grausigen Song ganz zu schweigen, aber das ist echt dilettantische Pfuscherarbeit.