laut.de-Kritik

Nu Metal ist eigentlich ein alter Hut.

Review von

Eigentlich sollte man ja der Meinung sein, dass so ein Sound heute kein Schwein mehr interessiert. Nu Metal war kaum mehr als eine Landplage und nur wenige Bands haben sich etabliert. Auch Otep sind den Majordeal wieder los und sind nun beim Hardcore-Indie Victory untergekommen.

Musikalisch mag das auf den ersten Blick nicht so ganz treffend sein. Vom textlichen Konzept passt es wie die Faust aufs Auge. Frontlady Otep hat noch nie einen Hehl aus ihrer Wut gegen Establishment, Religion und Gewalt gegen Tiere gemacht und nimmt auch auf "Smash The Control Machine" kein Blatt vor dem Mund. Musikalisch herrscht einmal mehr die harte, weitgehend brachiale Gewalt vor, die von Soulfly bis Slipknot fast alles abdeckt.

Die Truppe gefällt auch mit rockigen Nummern wie dem Titeltrack oder dem dank der Raps leicht an Skindred erinnernden "Run For Cover". Otep Shamaya deutet immer wieder an, dass sie tatsächlich über eine tolle Singstimme verfügt. Das zeigt sie beispielhaft in "Head", wo aus einer eher fragilen Stimmung die Gewalt hervorbricht. Die laut/leise-Dynamik mag schon ein alter Hut sein, doch Otep setzen sie gekonnt ein.

Wirklich nervig werden sie kurz bei dem überlangen Intermezzo "Kisses & Kerosine". Der Kontrast zu den straighten, direkt nach vorn gehenden Tracks ist hier überdeutlich. Dafür legen sie aber gleich die schöne Ballade "Ur A Wmn Now" nach, die Otep zwar nicht als exzellente, aber doch als ausdrucksstarke Sängerin etabliert. Da ist definitiv noch Raum für eine Weiterentwicklung vorhanden, auch wenn die Dame als Shouterin ebenfalls ihre Qualitäten besitzt.

Leider verlieren sie sich allzu oft in vollkommen unspannenden Sprechpassagen, die musikalisch kaum etwas hergeben und auch nicht unterhaltsam sind. So dümpelt auch der Hidden Track "I Remember" völlig witzlos vor sich hin. Äußerst entbehrlich. Wenn es der Dame nur darum geht, ihre Texte zu veröffentlichen, dann sollte sie einfach weiterhin Gedichtbände veröffentlichen.

Trackliste

  1. 1. Rise, Rebel, Resist
  2. 2. Sweet Tooth
  3. 3. Smash The Control Machine
  4. 4. Head
  5. 5. Numb And Dumb
  6. 6. Oh, So Surreal
  7. 7. Run For Cover
  8. 8. Kisses & Kerosine
  9. 9. Unveiled
  10. 10. Ur A Wmn Now
  11. 11. Serv Asat
  12. 12. Where The River Ends
  13. 13. I Remember

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LAUT.DE-PORTRÄT Otep

Die Bedeutung von Otep erschließt sich erst, wenn man den Namen als Anagramm zu Poet versteht. Als Poetin sieht sich nämlich Sängerin Otep Shamaya, …

7 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    Ich war nie ein Nu-Metal-Fan aber Otep sind klasse. Auch das neue Album gefällt mir ausgesprochen gut.

    Der Aufbau des Albums, inklusive der Sprechpassagen, macht doch einen großen Reiz aus. Gerade "Kisses & Kerosine", im Review als nerviges, überlanges Intermezzo bezeichnet, ist ein zwar plakatives, aber höchst intensives und gruseliges Stück.

    Bei einer Sache muss ich dem Rezensent allerdings recht geben: Der Hidden-Track ist vergleichsweise schwach und taugt nicht richtig als Album-Abschluss. Aber dafür ist er ja auch hidden.

  • Vor 14 Jahren

    ich weiß nicht...an mir plätschert die Platte iwie ziemlich uninspiriert vorbei. Blieb nix hängen. Vielleicht kommt das noch, aber bisher dachte ich immer "oha, musst mal wieder Guano Apes hören"

  • Vor 14 Jahren

    ich kriege den titeltrack einfach nicht mehr aus dem kopf, smash the control machine lalala

    oh mann wie geil