Porträt

laut.de-Biographie

Pain Of Salvation

Im zarten Alter von elf Jahren gründet Daniel Gildenlöw 1984 in seiner Heimatstadt Eskilstuna in Schweden seine erste Band Reality. Trotz diverser Personalwechsel bleibt diese Combo sieben Jahre lang bestehen, bis er 1991 beschließt, dass ihm der Name Pain Of Salvation besser zusagt. Fortan fährt er unter diesem Banner.

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Mit Gitarrist Daniel Magdic, Drummer Johan Langell und Basser Gustaf Hielm scheinen die richtigen Leute gefunden. Da Gustaf 1994 in Richtung Meshuggah abwandert, übernimmt Daniels jüngerer Bruder Kristoffer den Job. Mit dem Einstieg von Keyboarder Fredrik Hermansson sind sie endlich bereit für das erste Album.

Das Debüt "Entropia" erscheint 1997 über das japanische Label Avalon. Der Erfolg ist beachtlich. Die Avalon-Leute bitten Daniel nach Japan, um dort für das Album persönlich zu werben. Der Ausflug gipfelt in einem Akustik-Auftritt in der Tokyo Music Fair.

Kaum zurückgekehrt, machen sich die Schweden an die Arbeit für das nächste Album "One Hour By The Concrete Lake". Daniel Magdic trennt sich aber von der Band. Seinem Nachfolger Johan Hallgren bleibt nichts anderes übrig, als sich die recht komplexen Gitarrenparts in Windeseile anzueignen.

Der Longplayer liegt im Mai 1998 auf dem Tisch und behandelt in Form eines Konzeptalbums die Gefühlswelt von Gildenlöw, genau wie schon das Debüt. Endlich werden Pain Of Salvation von Inside Out Records unter Vertrag genommen und auch für den europäischen Kontinent lizenziert.

So kommt "One Hour By The Concrete Lake" im Januar 1999 in die deutschen Läden, im November erreicht es sogar den US-Markt. Das Debüt erscheint im September, ebenfalls neu aufgelegt, in Europa und wenig später in Amerika.

Um die Zeit zu nutzen, begleiten Pain Of Salvation Eldritch und Threshold auf deren Europatour und glänzen live. Ende des Jahres steht ein Auftritt auf dem ersten ProgPower Festival in Holland auf dem Programm, ehe sich Pain Of Salvation ins Studio begeben, um den Nachfolger anzugehen.

"The Perfect Element Pt. I" geht 2000 in Produktion, wie nicht anders zu erwarten: wieder ein Konzeptalbum. Unterteilt in drei Teile, die aus jeweils vier Songs bestehen, decken die fünf Schweden so ziemlich jedes musikalische Spektrum ab.

Den nächsten Streich bildet nicht, wie viele eigentlich erwartet haben, "The Perfect Element Pt. II", sondern "Remedy Lane", ein Album, das emotionaler kaum ausfallen könnte und zeigt, dass Daniel scheinbar gar nicht anders kann, als Konzeptscheiben zu schreiben. Eigentlich wäre so langsam mal ein Buch angebracht.

Als Pain Of Salvation von Dream Theater den Zuschlag für die Europatour bekommen, dürfte so mancher Progressive-Fan mit feuchten Augen dagestanden sein. Zusätzliche feuchte Hosen ruft kurz darauf die Nachricht hervor, dass Daniel als Sänger und Co-Writer bei dem O.S.I.-Projekt, bestehend aus Jim Matheos (von Fates Warning (Gitarre), Mike Portnoy von Dream Theater (Drums), Kevin Moore (Chroma Key, Ex-Dream Theater) an den Keys und Sean Malone (Gordian Knot, Cynic, etc.) ebenfalls an der Gitarre, mithelfen soll. Traurigerweise verläuft sich seine Beteiligung wieder im Sande, denn Kevin übernimmt sämtliche Vocals.

Dafür stehen einige andere Projekte an. So treten Pain Of Salvation im Musical "Jesus Christ Superstar" auf, das von März bis Mai 2002 in ihrer Heimatstadt aufgeführt wird. Außerdem ist Daniel als Sänger bei einigen Songs des neuen Flower Kings-Albums dabei und geht mit der Band auf Tour. Auch zu der Rock-Oper "Genius", die insgesamt 33 Titel umfassen soll, steuert er Gesang bei. Derweil liegen natürlich noch die Arbeiten am "The Perfect Element Pt. I"-Nachfolger an, die hoffentlich bald Früchte tragen werden.

Doch wieder schiebt sich anderes dazwischen. Daniel nimmt zunächst mit den Flower Kings deren Doppel-Live-DC/DVD "Meet The Flower Kings" auf. Anstatt sich dem nächsten Studioalbum zu widmen, spielen Pain Of Salvation einen Akustik-Gig in der schwedischen Stadt Eskilstuna und zeichnen diesen auf.

Mit dem "12:5" betitelten, in drei Teile separierten Werk erlebt der Hörer eine emotionale Achterbahnfahrt durch die gesamte Geschichte der Band. Zum Glück legt sich Daniel danach nicht auf die faule Haut, sondern arbeitet sofort an "Be" weiter.

Dabei handelt es sich um eine Art Theaterstück, das sich um die Entstehungsgeschichte des Lebens dreht. Ein paar Semester Philosophie und Anthropologie helfen, die Thematik ganz zu erfassen. Drei Wochen lang führt die Band das Stück zusammen mit dem neunköpfigen Orchestra Of Eternity viermal die Woche vor Publikum auf uns lässt dabei auch ein paar Kameras mitlaufen.

Bevor die DVD fertig ist, erscheint Ende September das Album und lässt die Fans zwiegespalten und zum Teil hilflos zurück. Von den musikalischen, emotionalen Glanztaten ist "Be" weit entfernt. Die Stücke scheinen viel zu kopflastig, um wirklich gute Songs und starke Melodien zuzulassen.

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Was auf CD eine Nummer zu groß erscheint, offenbart seine ganze Pracht aber auf DVD. Die Bühnenaufführung unterscheidet sich in einigen Punkten von der Studioproduktion und überzeugt durch die visuellen Aspekte deutlich mehr. "BE" erscheint Ende April 2005 und führt neben einigen Extras eine weitere Audio-CD im Gepäck, auf der sich sämtliche Live-Tracks befinden.

Mitte Februar 2006 überraschen Pain Of Salvation mit einem Statement: Sie haben Kristoffer gebeten, die Band zu verlassen. Da er schon seit einiger Zeit in Holland lebt, sei die räumliche Distanz zu den anderen Mitgliedern zu groß, um als Einheit wirklich funktionieren zu können. Die Suche nach einem Nachfolger starten sie recht gemütlich, da zunächst die Arbeiten am neuen Album anstehen.

Einmal mehr muss man auf dem zweiten Teil von "Perfect Element" länger warten, denn der Titel soll "Scarsick" lauten. Die Aufnahmen starten im April und ziehen sich bis Oktober hin. Zwischenzeitlich wird Daniel Vater.

Erst im November starten sie so langsam mit den Auditions für einen neuen Bassisten. Nachdem auch schon die ersten Europa-Tourdates im Februar stehen, präsentieren sie Anfang 2007 Simon Andersson als Tourbasser.

Ob er auch fest bei Pain Of Salvation einsteigt, stellt sich erst nach der Tour heraus. Zuvor erscheint jedenfalls Mitte Januar noch das nächste Album "Scarsick". Anscheinend ist Melancholie nicht mehr das bevorzugte Stilmittel von Meister Gildenlöw. Er mischt viele unterschiedliche Elemente durcheinander, die bei alten Fans kaum auf Gegenliebe stoßen.

Mitte 2008 machen sich Pain Of Salvation an die Arbeiten zu einer DVD, die ein visuelles Tourtagebuch der Welttour von 2005 und die Show von 2007 aus Amsterdam beinhalten soll. Auch die ersten neuen Songs gehen sie Ende des Jahres bereits an. Allerdings ohne Simon, und auch Drummer Johan ist nicht mehr mit von der Partie. Seinen Platz hat Leo Margarit eingenommen, der Bassposten ist einmal mehr vakant.

Mitte März 2009 liegt schließlich die Doppel-DVD "Ending Themes - On The Two Deaths Of Pain Of Salvation" in den Regalen. Gewohnt künstlerisch und anspruchsvoll geben sich die Schweden darauf und bereiten die Scheiben in Form eines Films auf. Neben einigen Konzerten konzentrieren sie sich voll auf das Songwriting für die nächste Scheibe "Road Salt", die ein Doppelalbum werden soll. Einen Vorgeschmack gibt es bereits Ende November in Form der "Linoleum"-EP.

Zur Doppelscheibe reicht es dann doch nicht ganz. Mitte Mai 2010 erscheint zunächst einmal "Road Salt One". So unberechenbar wie die Vorgänger ist auch das aktuelle Album, doch Daniel scheint sich mehr und mehr auf den künstlerischen Aspekt von Musik zu konzentrieren, denn auf den unterhaltenden, was die Stücke mehr und mehr zur Geduldsprobe macht. Auch auf "Road Salt Two" gelingt es nur bedingt die losen Enden, die der Vorgänger hinterließ, sinnvoll zu verbinden.

Um die Wartezeit zum nächsten Studio-Output zu überbrücken erscheint 2014 mit "Falling Home" eine Art Best-Of-Scheibe. Im Akustischen Gewand präsentiert die Band einen Querschnitt durch ihr Schaffen. Ein Konzept, das nach Meinung vieler Fans besser aufgeht, als auf "Road Salt". Zu dieser Zeit hat die Band wieder zahlreiche Besetzungswechsel durchlaufen. An den Keys gibt mittlerweile Daniel D2 Karlsson den Ton an. Der schon in den Neunzigern an den tiefen Tönen agierende Gustaf Hielm kehrt 2013 zurück.

Mit Ragnar Zolberg, seines Zeichens Mastermind der schwedischen Band Sign, erhält nicht nur die zweite Gitarre eine spürbare Aufwertung. Daniel Gildenlöw gibt ihm immer mehr Gesangsparts ab, was gerade bei der 2014/2015 stattfinden Tour mit der Komplettaufführung von "Remedy Lane" für gespaltene Reaktion sorgt, singt Zolberg doch deutlich höher und androgyner als Gildenlöw.

Doch 2014 endet beinahe das Kapitel Pain Of Salvation auf tragische Art und Weise. Nach einer lebensbedrohlichen Streptokokkeninfektion verbringt Gildenlöw das erste halbe Jahr im Krankenhaus. Die "Remedy Lane"-Tour bringt die Band wieder zurück in die Spur.

Die Komplettaufführung bestärkt die Band wohl in dem Wunsch ein Konzeptalbum mit deutlicher Hinwendung zum Progressiven anzugehen. Was liegt näher als Gildenlöws Martyrium zu vertonen, was auf "In The Passing Light Of Day" brillant gelingt und die Messlatte für durchdachten Konzept-Prog im Jahr 2017 wieder ein wenig höher hängt.

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Alben

Pain Of Salvation - Falling Home: Album-Cover
  • Leserwertung: 5 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2014 Falling Home

Kritik von Kai Butterweck

Die Prog-Rocker haben auch unverstromt jede Menge zu bieten. (0 Kommentare)

Fotogalerien

Berlin, Columbia Theater, 2017 Auf 'In The Passing Light Of Day'-Tour mit Port Noir.

Auf 'In The Passing Light Of Day'-Tour mit Port Noir., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Auf 'In The Passing Light Of Day'-Tour mit Port Noir., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Auf 'In The Passing Light Of Day'-Tour mit Port Noir., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Auf 'In The Passing Light Of Day'-Tour mit Port Noir., Berlin, Columbia Theater, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

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