laut.de-Kritik

Die Finger bluten, die Waden krampfen - purer Hardcore/Metal.

Review von

Wenn sich Mitte der Neunziger Horden von kurzhaarigen Stiernacken ihren Weg auf die Tanzflächen einschlägiger Alternative-Rock-Clubs bahnten, dann gingen viele Chili Peppers- und Faith No More-Jünger lieber in Deckung. Mit geballten Fäusten, angespannten Muskeln und Revierverteidigungs-Buttons auf den Stirnen zogen die wilden Kreaturen eine Schneise der Verwüstung , während sich Songs wie "Death On The Dancefloor" oder "Pound For Pound" aus den Boxen schälten.

Pro Pain schrieben seinerzeit fleißig mit am ultimativen Samstagnacht-Soundtrack für Freunde aggressivster Klänge. Fast 20 Jahre später haben die Mannen um Front-Bär Gary Meskil immer noch reichlich Hummeln im Hintern. Schließlich gibt es auch anno 2013 noch genug Dinge auf der Welt, die einen Stinkefinger-Nerd wie Meskil zur Weißglut bringen – vom ungebrochenen weltweiten Bedarf an alles niederwalzenden HC-Dreiminütern ganz zu schweigen.

Und so trampeln die Amis fleißig auf allem rum, was nach Ansicht des Quartetts auf diesem Planeten nichts zu suchen hat. Dabei verlassen sich die Verantwortlichen voll und ganz auf die Methode: Alle Pegel auf Anschlag und immer schön mit dem Kopf durch die Wand. Vom ersten Ton des Openers "Deathwish" bis zum letzten Beckenzischen des finalen "Under The Gun" geht es nur in eine Richtung: Geradeaus.

Nur wenige Branchenkollegen schaffen es, nahezu jeden Song eines Albums mit ein und demselben Düster-Powerakkord zu beginnen, ohne dabei in Monotonie zu versinken. Pro Pain haben damit kein Problem, denn trotz des tonalen Bewegungsradius einer Streichholzschachtel, finden Pro Pain immer wieder Schlupflöcher, um aufkommender Stagnation den Garaus zu machen.

Ob im Pantera-meets-Helmet-Modus ("One Shot One Kill"), mit dreckiger Punkrock-Attitüde im Gepäck ("Problem Reaction Solution", "Under The Gun") oder mit der Lizenz zum Grooven ("Can't Stop The Pain", "Want Some?"): Pro Pain stopfen jedes noch so kleine Genre-Loch, das sich ihnen bietet.

Mit einer amtlichen Produktion im Rücken und ordentlich Schaum vor dem Mund wirft der Vierer eine Walze nach der anderen ins Rennen. Von den Thrash-Anleihen der jüngeren Vergangenheit ist nicht mehr viel übrig. Stattdessen regiert purer HC-Metal. Dabei gehen die beeindruckendsten Sound-Raketen auf die Konten der beiden Extrem-Mariachis Marshall Stevens und Adam Philipps, die sich immer wieder fulminante Rythm-Lead-Duelle liefern. Währenddessen pumpt Meskil in gewohnter Art und Weise literweise schmieriges Motoröl durch seine Halsschlagader. Die Rhythmusfraktion lässt dazu natürlich nichts anbrennen.

Zeit zum Luftholen gibt es kaum. Am Ende schnaufen alle Beteiligten wie wilde, durch Pamplona gescheuchte Stiere. Die Finger bluten, die Waden krampfen und Meskils Stimmbänder gleichen denen eines ausgehungerten Tyrannosuarus Rex. Noch Fragen? Pro Pain halt.

Trackliste

  1. 1. Deathwish
  2. 2. One Shot One Kill
  3. 3. Southbound
  4. 4. Problem Reaction Solution
  5. 5. The Final Revolution
  6. 6. Can't Stop The Pain
  7. 7. All Systems Fail
  8. 8. Want Some?
  9. 9. Fall From Grace
  10. 10. Emerge
  11. 11. Mass Extinction
  12. 12. Under The Gun

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