laut.de-Kritik

Starkes Songwriting, schwacher Sänger.

Review von

Schade eigentlich. Das Jahr hätte aus der Sicht des Progressive Metal-Fans wirklich schön zu Ende gehen können. Dream Theater haben sich ordentlich zurück gemeldet, Jim Matheos hat mit John Arch den ehemaligen Fates Warning-Sänger reaktiviert und ein großartiges Werk vorgelegt, und mit Redemption kommt nun auch der eigentliche Fates Warning-Sänger Ray Alder zum Zug.

Ausgerechnet der macht "This Mortal Coil" zu einer fast schon enttäuschenden Angelegenheit. Die ganze Freude darüber, dass Gitarrist und Komponist Nicolas Van Dyke überhaupt noch unter uns weilt (er litt an einer aggressiven Form von Blutkrebs), trübt die schwache, fast schon lustlose Gesangsperformance. Er, der Sangesgott, der einen bei beinahe jedem Liveauftritt von Fates Warning vor Ehrfurcht und Emotionen auf die Knie sinken lässt.

Wundert man sich beim Opener "Path Of The Whirlwind" noch darüber, dass der Mann so heiser und eindimensional vor sich hin singt, klappt beim eigentlich recht starken "Blink Of An Eye" der Unterkiefer endgültig nach unten. Es mag unfassbar klingen, doch Alder bricht hier mehrmals die Stimme weg, wenn es in die höheren - noch nicht mal ganz hohen - Tonlagen geht.

Für einen Sänger vom Kaliber Ray Alders: erbärmlich. Zwar blitzt im Laufe des Albums immer wieder sein künstlerisches Genie auf. Gerade in der Ballade "Let It Rain" lässt die schöne, warme Stimme erahnen. Aber das genügt einfach nicht.

An sich schon ärgerlich genug. Um so bedauerlicher, wenn man bedenkt, dass "This Mortal Coil" ansonsten ein richtig starkes Album geworden ist. Über manchen Keyboardsound mag man sich streiten, doch Gitarren, Bass und Drums legen immer wieder eine deftig harte, dennoch melodische Unterlage, auf der ein Ray Alder eigentlich nach Belieben hätte glänzen können.

Manche Riffs gehen schon deutlich in Richtung US-Power Metal, wenn nicht sogar Thrash. "No Tickets To Funeral" oder "Noonday Devil" würden beispielsweise auch Lääz Rockit oder gar Nevermore gut stehen. Dem passt sich die recht moderne Produktion an, die den Bass ganz schön klackern lässt und in der allein die Drums ein wenig zu klinisch klingen.

Alles in allem ist "This Mortal Coil" ein tolles Album, das mit starkem Songwriting und den spielerischen Fähigkeiten der einzelnen Akteure glänzt. Warum gerade Ray Alder der Schwachpunkt geworden ist, verstehe wer will.

Trackliste

  1. 1. Path Of The Whirlwind
  2. 2. Blink Of An Eye
  3. 3. No Tickets To The Funeral
  4. 4. Dreams From The Pit
  5. 5. Noonday Devil
  6. 6. Let It Rain
  7. 7. Focus
  8. 8. Perfect
  9. 9. Begin Again
  10. 10. Stronger Than Death
  11. 11. Departure Of The Pale Horse

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1 Kommentar

  • Vor 7 Jahren

    Schwacher Sänger???? Das ist ja fast sakrileg! Es stimmt wohl offensichtlich, dass Alder mittlerweile Probleme bei den hohen Lagen hat, aber trotzdem ist die Stimme immer noch extrem charismatisch.....also SCHwachpunkt....ich weiß ja nicht.....