laut.de-Kritik

Zwischen Hard-Fi, Ian Brown und Größenwahn.

Review von

Der Sheffielder Jon McClure aka der Reverend stapelt nicht gerade tief. Bekannt für seine prahlerische Art preist er den eigenen Sound gern und häufig als schlicht und einfach "beste Musik, die du jemals gehört hast" an.

Zu viel Eigenlob tut bekanntermaßen nicht gerade gut. Allerdings haben McClure und seine Makers auch Grund, angeberisch und selbstverliebt daherzukommen, schließlich stieg ihr Debüt "The State Of Things" mal eben auf Platz 5 der britischen Album-Charts ein.

Das verschaffte dem Septett um McClure nicht nur größere lokale Berühmtheit, sondern katapultierte die Band sogleich auf die musikalische In-Liste der Insel - gekrönt von einer eine vielerorts ausverkauften Tour und Airplay in sämtlichen britischen Radiostationen. Dabei erfindet der selbsternannte Aufklärer McClure die Musik nicht wirklich neu, bringt der heimischen Indierock-Gemeinschaft mit viel Funk- und Elektro-Tunes aber dennoch etwas frischen Wind ins Haus.

Die Platte eröffnet mit dem Titeltrack, einem kurzen Exkurs in McClures Kosmos. Und der Reverend zieht gleich vom Leder: "I'm making you aware of the state of things / A little introduction to the state of things / I'm making a scene about the state of things / I bet they don't teach you in school about the state of things", heißt es im Refrain. Ganz so neu ist das, was der Reverend uns dann lehrt aber doch nicht - in "The State Of Things" geht es um miese Jobs, Rivalitäten und Raufereien.

Die 12 Tracks erzählen von Liebe und Eifersucht ("He Said He Loved Me"), Träumen und Ausflüchten aus dem täglichen Einerlei ("Bandits", "18-30"), von Zukunftsängsten, unerfüllten Hoffnungen und Zielen ("Heavy Weight Champion Of The World") - all diejenigen Dinge eben, die den Alltag und das Leben in der urbanen Arbeiterstadt so auszumachen scheinen und über die die Bands der einstigen Stahlstadt mit Vorliebe philosophieren.

Eben jene werden auch auf dem Album gefeaturet: Alex Turner, seit jeher bester Kumpel des Reverends, liefert zusätzliche Vocals auf "The Machine", einem nervösen, zappeligen Elektro-Stück und Bromheads Jackets' Tim Hampton gibt sich auf "Bandits" die Ehre.

Neben weiteren Gastauftritten lokaler Musikgrößen (Steve Edwards, Alan Smyth), trägt auch Backgroundsägerin und Keyboarderin Laura Manuel mit ihrem Gesang zu einigen der Stücke maßgeblich bei und verleiht ihnen eine zusätzliche Facette. So geschehen etwa auf "He Said He Loved Me", einem schnellen, eingängigen Tanztrack oder "Open Your Window".

Daneben überrascht auch die stilistische Bandbreite. Reverend And The Makers wandeln mutig zwischen Indierock, Elektropop und Funk. Hier und da etwas Dub- und Ska eingestreut, das klingt nicht nur experimentierfreudig, sondern harmoniert bei dem Sheffield-Septett auch ungewöhnlich gut.

Der eine oder andere Track erinnert an Hard-Fi, hier und da klingt McClures Gesang auch stark nach Ian Brown, so beispielsweise auf "Armchair Detective", einem ruhigen, atmosphärischen Song, der neben den Vocals vor allem von Tom Jarvis' treibender Gitarre getragen wird.

Eine musikalische Revolution rufen Reverend And The Makers damit zwar nicht aus. Solide und unterhaltsam sind die Debüttracks dennoch. Wer weiß, welche Trümpfe der Reverend noch im Ärmel hat – bei derart viel heimischer Unterstützung lässt die nächste Platte bestimmt nicht allzu lange auf sich warten.

Trackliste

  1. 1. The State Of Things
  2. 2. The Machine
  3. 3. Heavyweight Champion Of The World
  4. 4. Bandits
  5. 5. Open Your Window
  6. 6. Sey With The Ex
  7. 7. 18-30
  8. 8. He Said He Loved Me
  9. 9. What The Milkman Saw
  10. 10. Sundown On The Empire
  11. 11. Miss Brown
  12. 12. Armchair Detective

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