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Samael

Samael, den Namen eines althebräischen Dämons, haben sich zwei Schweizer Ende der 80er als Bezeichnung für ihre Band ausgesucht. Sänger/Gitarrist Vorphalak und Drummer Pat Charvet nehmen zu zweit das erste Demo auf, und auch ihren ersten Auftritt absolvieren sie nur als Duo.

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Ursprünglich noch ziemlich tief im Black Metal stehend und unter dem Einfluss von Venom, Bathory und Celtic Frost, entwickeln sie sich nach und nach zu einer der innovativsten europäischen Black Metal-Formationen, ohne dabei je auf Blastbeats zurückzugreifen.

Nach dem ersten Demo macht sich Pat in Richtung Misery davon und Vorph holt sich seinen Bruder Xytraguptor (Drums/Keyboards) dazu, um mit ihm das Demo "Medieval Prophecy" aufzunehmen. Nach einem dritten Tape holen sie sich mit Masmisiem (aka Christophe Mermod) einen Bassisten in die Band. Das Trio hat seinen ersten gemeinsamen Gig im August 1990 in Polen, einige weitere Shows folgen, ehe das Debütalbum "Worship Him" bei Osmose Records erscheint. Obwohl das Album schlechten Sound und eine sparsame Produktion aufweist, sind die Qualitäten der Band schon zu erkennen. Gerüchteweise planen die Schweizer sogar, auf der Bühne ein Schwein zu sprengen. Die arme Sau ...

Für ihr zweites Werk stehen sie schon bei Century Media unter Vertrag, bei der Produktion steht ihnen Waldemar Sorychta (Ex-Despair, Grip Inc.) zur Seite, der damals als absoluter Black Metal Sound-Guru gilt. "Blood Ritual" knallt vom Sound also deutlich mehr, könnte nur etwas abwechslungsreicher sein. Jedoch treten die Keyboards stärker in den Vordergrund, weshalb sie sich mit Rodolphe H. einen festen Keyboarder ins Line-Up holen. Es folgt eine Tour quer durch Europa, in deren Verlauf sie zum ersten Mal auf Kaos aka Frédéric Minuti treffen, der später als zweiter Gitarrist bei Samael einsteigen soll. Aus der Schweinesprengung ist bis dahin noch nichts geworden.

Der eigentlich Durchbruch gelingt mit "Ceremony Of Opposites". Die Stimmung des Albums kommt der Perfektion nahe, die erneute Zusammenarbeit mit Sorychta hat sich bezahlt gemacht. Von Cannibal Corpse erhalten sie das Angebot, mit ihnen in den USA auf Tour zu gehen, was das Trio natürlich nicht ausschlägt. Am Ende der Tour haben sich die Albumverkäufe in den Staaten verdoppelt, und Samael kehren glücklich nach Hause zurück, wo sie noch ein paar Dates mit den Finnen von Sentenced durchziehen.

"Rebellion" ist 1995 zwar nur eine EP, jedoch zeigen die Schweizer darauf, dass sie mit ihren Ideen noch lange nicht am Ende sind. Der Song "Static Journey" hebt sich nicht nur aufgrund der deutschen Texte vom Rest ab, auch der an Laibach erinnernde Sound macht ihn recht außergewöhnlich. Kaos (Ex-Gorgon) ist inzwischen offiziell zweiter Gitarrist, doch ist das beinahe der geringste Wechsel. Rodolphe hat die Band verlassen, und da Xy sowieso für sämtliche Keyboardmelodien verantwortlich ist, übernimmt er den Job fortan.

Da ein ehemaliger Drummer aber eh immer alles besser weiß, kommt kein Neuer in die Band, sondern Xy programmiert einen Drumcomputer, mit dem sie auch 1996 "Passage" aufnehmen. Allein die Arbeit, die in den Drumpatterns steckt, ist schon beeindruckend. Die Musik auf dem Album ist eine erstaunliche Weiterentwicklung de typischen Samael-Mucke und stößt beinahe in Soundtrack-Sphären vor. Kaum ist die Scheibe auf dem Markt, starten sie auf ihre bisher größte Tour durch Europa. Sie headlinen die 'Full Of Hate'-Tour mit Death, Entombed, Obituary, Neurosis und Crowbar.

Ähnliches wie für "Passage" gilt auch für die EP "Exodus", die dieses Prinzip nur noch um Nuancen verfeinert. Danach übernimmt Xy die Produktion für zwei Alben der Labelkollegen von Rotting Christ, ehe es mit der Produktion zu "Eternal" losgeht. Zum ersten Mal verzichten sie auf die Dienste von Waldemar und greifen stattdessen auf den Produzenten David Richards (Rolling Stones, Queen) zurück. Sowohl die Entwicklung von Vorphs Gesangskünsten als auch die Fähigkeiten Xys, mit Tönen Bilder zu erschaffen, sind deutlich gewachsen. Durch die USA geht es in diesem Zusammenhang mit Dimmu Borgir und Monstrosity.

Doch dann kündigt sich immer mehr Ärger mit Century Media an, Samael wollen aus allen Verträgen raus, sind aber noch für weitere Alben an das Label gebunden. Im August 2002 wird Kaos der ganze Ärger zu viel und er steigt aus. Um auf den anstehenden Festival-Auftritten dennoch spielen zu können, heuern sie einen neuen Gitaristen namens Makro an. Der ist schon auf der Europatour im Frühjahr 2003 mit Cathedral und Without Face mit auf Tour und gibt dort sein Live-Debüt.

Samael - Hegemony
Samael Hegemony
Black Industrial mit symphonischem Geschmacksverstärker.
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Nachdem sie im September mit Cathedral und Strapping Young Lad auf US-Tour waren, erscheint mit "Black Trip" die erste DVD der Schweizer. Ihrer Meinung nach sind sie damit und dem Box-Set "Since The Creation" aus allen Verträgen raus, doch zieht sich der Ärger mit dem Dortmunder Label weiter hin. So dauert es bis Ende Oktober 2004, ehe "Reign Of Light" in den Regalen steht. Regain Records haben sich den Vertrieb gesichert, und für die Aufnahmen kehren Samael zu ihrem alten Spezi Waldemar Sorychta zurück. Dieser endveredelt "Reign Of Light" soundtechnisch und beendet die fünf lange Jahre Wartezeit.

Auch in den USA erscheint das Album, dort aber über Nuclear Blast. Mit Flowing Tears sind die Eidgenossen noch bis Ende des Jahres in Europa unterwegs. Auch mit Oomph! und Dagoba drehen sie ein paar Runden, ehe im Juni die EP "On Earth" mit einer Coverversion von Depeche Modes "I Feel You" glänzt. Als sich Xy beim Snowboarden das Handgelenk bricht, fallen die Live-Aktivitäten Ende des Jahres flach. Dafür stehen sie im Januar 2006 schon wieder mit Obituary und Maroon auf der Bühne. Zu der Zeit erscheint auch die Doppel-CD "Era One - Lesson In Magic", auf der Elektromaterial aus den Jahren 2002/03 zu hören ist.

Vorph liefert zum "Illumination"-Album von Tristania ein paar Gastvocals ab, konzentriert sich sonst aber auf die Arbeiten an der nächsten Samael-Scheibe. Zunächst kommt aber im Februar 2007 noch die Best-Of "Aeonics - An Anthology", ehe Anfang Juni "Solar Soul" in den Regalen steht.

Mitte 2008 kündigen sie eine 'virtuelle Band' namens Above an. Letztendlich benennen sie so aber nur ihr neues Album, auf dem sie sich sehr stark an ihren eigenen Wurzeln orientieren und so etwas wie ein Bindeglied zwischen "Ceremony Of Opposites" und "Passage" schaffen. "Above" lässt die meisten elektronischen Elemente außen vor. Stattdessen gibt es weitgehend schnellen Black Metal zu hören.

Dieser Ausflug in wirklich brettharte Gefilde bleibt aber vorerst die Ausnahme, denn auf dem zwei Jahre später folgenden "Lux Mundi" präsentieren sie sich wieder von ihrer gewohnten Seite.

Nach sechs Jahren Pause folgt das nächste Album "Hegemony", und stilistisch hat sich in der Zwischenzeit nicht sonderlich viel getan. Samael kochen sich weiter ihr eigenes schwarz legiertes Süppchen aus Zutaten, die auch Pain, Laibach, Dimmu Borgir und Dark Tranquillity gern verköstigen. Nur mischen sie diesmal eben noch eine kräftige Prise Geschmacksverstärker unter. Orchestrale Elemente sind omnipräsent und prägen den Sound entscheidend.

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Alben

Samael - Hegemony: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2017 Hegemony

Kritik von Manuel Berger

Black Industrial mit symphonischem Geschmacksverstärker. (0 Kommentare)

Samael - Above: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2009 Above

Kritik von Michael Edele

Das bläst einen ganz anders um als die Luftpumpen von Metallica. (0 Kommentare)

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