laut.de-Kritik

Kirmes-Techno für Minimal-Fans?

Review von

Booka Shade, M.A.N.D.Y. und DJ T sind die bekannten Aushängeschilder des Berliner Labels Get Physical. Daneben vernachlässigt man dort aber auch die A&R-Pflichten nicht, wie die Veröffentlichungen einer ganzen Reihe frischer Produzenten zeigt. Jüngstes Beispiel ist der Schweizer Samin, der mit "Flow" nun die Chance hat, seinen Ruf international zu festigen. Und die Chancen dafür, dass ihm dies gelingt, stehen alles andere als schlecht.

Schließlich erfreut sich bereits die erste Maxi-Auskopplung, die auf den Namen "Heater" hört, allseits großer Beliebtheit. Ein drückender Groove und eine (beim ersten Hören) überraschende Akkordeon-Melodie machen den Track im Großen und Ganzen aus. Eine ganz nette Idee, die leider schon beim ersten Hören verdächtig nach Kirmes für Minimal-Fans klingt. Von diesem Diktum erholt sich "Heater" nie mehr. Ganz im Gegenteil. Der Track nervt und ist die schwächste Nummer auf "Flow".

Schade, denn ohne diesen Ausrutscher wäre das Album eine runde Sache. Samims Stärken liegen in Rhythmik und Dramatik, das haben schon seine älteren Releases auf Labels wie Stattmusik erahnen lassen. Geschmeidig und ganz ohne jede Hektik legt der Wahl-Berliner seine Rhythmus-Parts übereinander. Samim zelebriert den Track nicht als konstante Größe sondern unterstreicht die Veränderung den evolutionären Charakter, wenn man so will.

Das kann man bereits beim knapp sechs Minuten langen "Intro" hören. "Blackdeath", "Ukaka" und "Zleep" verdeutlichen die Arbeitsweise von Samim exemplarisch. Seine Tracks sind immer in Bewegung und dabei doch homogen und kompakt. Ein grooviger Loop ist die Basis dafür. Auf ihm dürfen es sich verschiedene, aber stets dezent eingesetzte Tribal-Elemente bequem machen. Bloß nicht zu viel, ist das Motto.

Hypnotischer Techno, der bestens funktioniert, gerade weil er sich nicht in den Vordergrund drängen will, nicht mit dem Dampfhammer drauf hauen muss, um einen Effekt zu erzielen. Synthie-Melodien kommen auf "Flow" spärlich und wohl überlegt zum Einsatz. Oftmals sind bereits zwei Drittel eines Tracks vergangen, bis ein dezentes Melodie-Fragment den Charakter des Stücks vervollständigt. Geduld ist also gefragt, will man den Reiz von Samims Debütalbum in vollen Zügen genießen.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Springbreak
  3. 3. Blackdeath
  4. 4. Heater
  5. 5. Ukaka
  6. 6. Setupone
  7. 7. Zleep
  8. 8. Forcefeedback
  9. 9. The Lick **

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