laut.de-Kritik

Große Emotionen, großes Tanzvergnügen.

Review von

Selten gab es in den vergangenen Monaten eine Mix-CD, die derart frisch und inspiriert geklungen hat. Mit "Back Up Vol. 1" zeigt Sebo K aus Berlin nun, dass er nicht nur sein Studio-Equipement beherrscht, sondern auch im Umgang mit Plattenspieler und Mixer Souveränität auszustrahlt.

Neben einer feinen Technik trägt dazu vor allem die exquisite Auswahl der Tracks bei. So greifen die Stimmungen bei "Back Up Vol. 1" feinfühlig ineinander, folgen einer sauber entworfenen Dramatik. Große Emotionen, großes Tanzvergnügen.

Die Wurzeln von "Back Up Vol. 1" liegen im treibenden House-Sound Chicagos. Mit Kerri Chandler eröffnet auch gleich eine House-Ikone den Mix von Sebo K. Die Produktionen des alten Herrn aus New Jersey sind derzeit gefragter denn je. "Digital Love Affair" zeigt einmal mehr, warum.

Mit Larry Heard alias Mr. White landet kurz darauf ein weiterer legendärer Produzent auf dem Plattenteller. Sein aktueller, von deepen Acid-Lines durchwobener Hit "The Sun Can't Compare" ist einer der stärksten Momente auf "Back Up Vol. 1". Die alte Garde bildet das Rückgrat im Set von Sebo K.

Dabei haftet dem Mix jedoch zu keiner Zeit etwas nostalgisches an. Ganz im Gegenteil: "Back Up Vol. 1" steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Jetztzeit. Keiner der Tracks ist älter als ein zwei Jahre. Alle zeigen jedoch, dass sich House und Techno derzeit wieder etwas zu sagen haben.

Der unterkühlte und funktionale Minimalismus der letzten Jahren sucht immer öfter den Brückenschlag zum deepen Erbe aus Chicago und New York. Im besten Fall entstehen Stücke wie Efdemins "Just A Track" oder John Dalys "Do It".

In der zweite Hälfte von "Back Up Vol. 1" kommt auch Sebo Ks Vorliebe für Detroit-Produktionen stärker zum Tragen. Der Druck in Richtung Tanzfläche verstärkt sich, melancholische Sounds drücken dem Mix zunehmend ihren Stempel auf bis sie im Âme-Remix von "Timbuktu" ihren Abschluss finden.

Das Karlsruher Duo hat den Clubhit von Dennis Ferrer und Jerome Sydenham in ein wunderschön deepes House-Stück verwandelt. Der passende Schlusspunkt für einen Mix, der von Anfang bis Ende überzeugt und Sebo K als einen der kommenden DJs und Produzenten ausweist.

Trackliste

  1. 1. Kerri Chandler – Digital Love Affair
  2. 2. Sascha Dive – Deep In Rythym
  3. 3. John Daly – Do It
  4. 4. Efdemin – Just A Track
  5. 5. Jimpster – Seventh Wave
  6. 6. Ray Valioso – Get The Strings?
  7. 7. Larry Heard – The Sun Can’t Compare
  8. 8. Gummihz – Isolate Sebo K Remix
  9. 9. Minilogue – Elephant'S Parade
  10. 10. Kevin Gorman – Black & White Alex Under Remix
  11. 11. Pier Bucci – Hay Consuelo Samim Remix
  12. 12. Marco Resmann – Gouache
  13. 13. Ferrer & Sydenham – Timbuktu Âme Main Mix

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Sebo K

Zusammen mit Anja Schneider fungiert Sebo K als Kopf der Hauptstadt-Techno-Labels Mobilee. Als DJ ist er seit den frühen 90er Jahren zudem fester Bestandteil …

Noch keine Kommentare