laut.de-Kritik

Emocore mit poppigen Hooklines und bittersüßer Melancholie.

Review von

Mit dem ausgesprochen guten "Discovering The Waterfront" haben Silverstein vor zwei Jahren den Sprung an die Spitze der Emocore-Topverdiener geschafft. Nicht zu Unrecht, war die Scheibe doch in der musikalischen Entwicklung der Band ein absoluter Meilenstein. Wer nun dachte, dass es in Sachen Weiterentwicklung mit ähnlichen Riesenschritten voran geht, sieht sich auf "Arrivals & Departures" allerdings getäuscht.

Was sich daraus logischerweise ableitet, ist klar: Die Kanadier haben mit der Scheibe eigentlich nur so etwas wie den zweiten Teil von "Discovering The Waterfront" angeliefert. Kein Scheiß, man hat hin und wieder das Gefühl, dass die Songs auf dem aktuellen Album nur deswegen nicht auf dem letzten gelandet sind, weil es einfach nicht genügen Platz gab.

Das heißt aber nicht, dass die Tracks auf "Arrivals & Departures" nach übrig gebliebener B-Ware klingen. Ganz im Gegenteil, ich bin mir fast sicher, dass jeder Fan der Vorgängerscheibe seine helle Freude an den elf Songs haben wird.

Es gibt eigentlich keinen Track auf dem Album, der nicht mit einer wirklich eingängigen Melodie glänzt, sei es nun im Gesang von Shane Told oder von den beiden Gitarristen Josh Bradford und Neil Boshart. Die paar etwas derberen Vocals zwischendrin haben fast nur noch Alibifunktion, wirken aber nicht übermäßig aufgesetzt. In den schnelleren Momenten einer Nummer wie "Worlds Apart" kommen die durchaus gut. Ohne sie könnte man allerdings fast schon von einer Gute Laune-Band wie Less Than Jake sprechen.

Genau wie die schreiben Silverstein poppige Hooklines und verpacken diese in ein Alternative-Gewand. Hört euch "The Sand Will Turn To Glass" oder noch besser das fast zur Gänze mit klarer Stimme gesungene "Here Today, Gone Tomorrow" an, und ihr wisst, was ich meine. Doch bittersüße Melancholie darf natürlich genauso wenig fehlen, weswegen sich auch Stücke wie "Vanity & Greed" oder das abschließende "True Romance" auf dem vierten Studioalbum der Band finden lassen.

"Arrivals & Departures" wird auf der einen Seite bestimmt unzählige Fans der Band und vor allem des Genres sehr glücklich machen. Auf der anderen Seite werden diejenigen ein wenig enttäuscht sein, die mit einer erkenntlichen Weiterentwicklung gerechnet haben. Wen das nicht kratzt, der sollte hier zugreifen.

Trackliste

  1. 1. Sound Of The Sun
  2. 2. Bodies And Words
  3. 3. If You Could See Into My Soul
  4. 4. Worlds Apart
  5. 5. My Disaster
  6. 6. Still Dreaming
  7. 7. The Sand Will Turn To Glass
  8. 8. Here Today, Gone Tomorrow
  9. 9. Vanity And Greed
  10. 10. Love With Caution
  11. 11. True Romance

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6 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Bitte, ich kann diesen Unsinn von "fehlender Weiterentwicklung", der auch in anderen Reviews propagiert wird, einfach nicht mehr hören. Weiterentwicklung ist schön und gut, wenn's denn kein Rückschritt wird. Dass das nicht immer klappt, haben Bands wie Get up Kids, Hopesfall, Poison the well, From Autumn to ashes (mit dem vorletzten Album) oder Keepsake nur allzu eindruckslos bewiesen.

    Silverstein haben hier ein Album vorgelegt, dass wohl genauso klingt wie das 2. Album, aber alles andere hätte mich tief enttäuscht. Der Wiedererkennungswert vom Vocalisten ist für mich durchaus gegeben.

    Mir ist es lieber, eine Band bleibt auf einem Qualitätslevel, als sich in unsäglichen Experimenten zu verlieren und dies auch noch mit "Gereiftheit" begründen.
    Sick of it all oder NoFx machen auch seit Jahren dieselbe Musik, interessanterweise werden diese Bands für ihr konsequentes Verhalten gelobt. Dieser von Kritikern vorgeschriebene Zwang zur unbedingten Weiterentwicklung ist doch eher subjektiv. Sollte eine Scheibe nicht eher danach beurteilt werden, ob sie für sich Qualität birgt? Egal, wie die Scheiben vorher waren?

    Mir gefällts, 8/10 Punkten.

  • Vor 16 Jahren

    Ich würde bei deinen Beispielen für negative Entwicklung aber Poison The Well heraus nehmen.

    Klar sind nicht alle Fans der Entwicklung gefolgt aber ich finde "You Become Before You" und vor allem "Visions" sehr gelungen (hab von den Alben davor nur einzelne Lieder gehört).

    Klar vermissen einige die brachialen Shout, aber dafür hat sich der Sänger gesanglich weiterentwickelt.

    Und vor allem Visions ist ein musikalisch gelungener Crossover.

    Beide Alben sind nicht so roh aber sie sind acuh gereift.

  • Vor 16 Jahren

    WÖRD

    zu silverstein: ich kenne das neue album noch nicht.. nur die vorabsongs, und die fand ich langweilig. und da es ja wie das 2. album klingt möchte ich es erst garnicht hören.

  • Vor 16 Jahren

    Live unterhaltsam, auf Platte aber irgendwie zu langweilig.

  • Vor 16 Jahren

    @MrPennywise («
    Sick of it all oder NoFx machen auch seit Jahren dieselbe Musik, interessanterweise werden diese Bands für ihr konsequentes Verhalten gelobt. »):

    natürlich, weil die konsequent gut sind. silverstein dagegen sind konsequent scheisse.

  • Vor 16 Jahren

    @SuicideKing (« @MrPennywise («
    Sick of it all oder NoFx machen auch seit Jahren dieselbe Musik, interessanterweise werden diese Bands für ihr konsequentes Verhalten gelobt. »):

    natürlich, weil die konsequent gut sind. silverstein dagegen sind konsequent scheisse. »):

    Dies wiederum ist ja Geschmackssache ;)