laut.de-Kritik

Ein nahezu perfektes Sommeralbum.

Review von

Nachdem Slash mit dem selbstbetitelten Album vor zwei Jahren quasi die Revanche für seine Gastbeiträge in unzähligen Songs genauso unzähliger anderer Künstler eingefordert hat und sich dabei nach Herzenslust austoben konnte, kehrt er mit "Apocalyptic Love" wieder in den Bandkontext zurück.

Ausschlaggebend war die exzellente Zusammenarbeit zwischen Slash und Sänger/Gitarrist Myles Kennedy, der aus so manch einem Gitarristen (siehe Mark Tremonti bei Alter Bridge) das Beste heraus kitzelt. Entsprechend hat Slash die Scheibe auch komplett mit Myles zusammen komponiert, was den Begriff 'Soloalbum' mehr oder weniger ad absurdum führt. Aber sei's drum, wenn das Ergebnis dermaßen gut klingt und Laune macht.

Bleibt mal abzuwarten, ob Myles nicht letztendlich auch den nach wie vor vakanten Sängerposten bei Velvet Revolver übernimmt, aber nun steht zunächst Mal "Apocalyptic Love" auf dem Prüfstand. Und man kann ohne Übertreibung behaupten, dass die beiden und ihre Hintergrundmannschaft, bestehend aus Basser Todd Kerns und Drummer Brent Fitz, das Beste aus Retro und Moderne in der Welt der härteren Rockmusik zusammen auf Band gebracht haben.

Myles ist ein ausgezeichneter und variabler Sänger. Dennoch ist sein Stimme gerade in den hohen Tonlagen für manchen sicherlich eine Geduldsprobe, was bei "On Last Thrill" oder "Halo" den Genuss vielleicht ein wenig einschränkt. Wer sich daran nicht stört, lässt sich einfach von der Spielfreude und den stets begnadeten, gefühlvollen Soli des Meisters der Gibson mitreißen.

Den breitesten Konsens streben Slash und seine Jungs mit straighten Rockern wie dem Titeltrack an, mit dem leicht melancholischen, aber dennoch sehr frischen "No More Heroes", dem relaxten "You're A Lie" oder mit "Anastasia", bei dem Slash im Solo teils klassisch, teils orientalisch vorgeht. Dieses Feeling hat man seit "Contraband" leider viel zu selten bekommen, es ist wohl nicht zuletzt der Livesituation geschuldet, in der das Album aufgenommen wurde.

Scheinbar mit größter Leichtigkeit versteckt die Band in jedem ihrer Songs einen kleinen oder großen Hook, der dem Hörer über die komplette Distanz ein seliges Lächeln ins Gesicht zaubert. Da dürfen die ruhigeren Momente wie in der Powerballade "Not For Me" oder dem sanften "Far And Away" natürlich nicht fehlen. "Apocalyptic Love" ist damit ein nahezu perfektes Sommeralbum, das jederzeit organisch und authentisch klingt.

Trackliste

  1. 1. Apocalyptic Love
  2. 2. One Last Thrill
  3. 3. Standing in the Sun
  4. 4. You're a Lie
  5. 5. No More Heroes
  6. 6. Halo
  7. 7. We Will Roam
  8. 8. Anastasia
  9. 9. Not For Me
  10. 10. Bad Rain
  11. 11. Hard & Fast
  12. 12. 12 Far and Away
  13. 13. 13 Shots Fired
  14. 14. 14 Carolina
  15. 15. 15 Crazy Life

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