laut.de-Kritik

Organisiertes Chaos wurde nie perfekter inszeniert.

Review von

Könnt ihr euch vorstellen, wie schwierig es ist, eine Review zu schreiben, wenn euer ganzer Körper ständig am Zucken ist? Ich rede hier nicht von einem epileptischen Anfall, sondern ich hab seit Tagen die neue Strapping Young Lad im Player, und dabei tickt man einfach irgendwann aus. Ich hab euch gewarnt, beschwert euch also nicht bei mir.

Wer jemals mit Devin Townsend und seinem musikalischen Output in Berührung gekommen ist, wird wohl kaum anzweifeln, dass der Kerl nicht nur ein Ei am Wandern hat. Wie nah aber Genie und Wahnsinn beieinander liegen, zeigt sich bei dem Kanadier ein ums andere Mal. So auch auf "SYL". Bis auf wenige Ausnahmen lassen Strapping Young Lad einen Highspeed-Song nach dem anderen auf den Hörer los, der sich eigentlich nur wundern kann, warum das Ganze schon nach 40 Minuten vorbei ist, warum er sich fühlt wie nach einem Marathon und wo zur Hölle die Haare geblieben sind.

Zwar geht es auch mal ne Spur langsamer ("Aftermath" oder "Devour") aber selbst diese Songs sind dermaßen brachial, dass die meisten anderen Bands einfach einpacken können. Egal in welcher Geschwindigkeit machen die Riffs von Devins und Jeds Gitarren schlicht kurzen Prozess und sägen ruckzuck die Rübe ab. Was Gene Hoglan hinter seinen Drums verbricht, spottet eh wieder jeder Beschreibung. Die Keyboards, die Devin wieder selber eingespielt hat, erheben die Songs dann zu monströser Größe, welche er dann nach allen Regeln der Kunst wieder nieder schreit (bestes Beispiel: "Last Minute). Organisiertes Chaos wurde nie perfekter inszeniert, als von dem knochigen Kerl aus Vancouver.

Dass Devin auch immer wieder einige Industrial-Elemente mitverwurstet ist ja nix Neues. Diese machen "Force Fed" nicht zu meinem Favoriten, sondern vielmehr die unglaubliche Leichtigkeit, mit der Devin von einem Extrem ins andere sprintet, nur um sofort wieder umzudrehen und wieder von vorne zu beginnen. Wenn das etwas aus schwächere "Bring On The Youth" nicht wäre, könnte man bei den ersten Hördurchläufen die Repeat-Taste drücken und würde es bei keiner Wiederholung merken, dass man den Song doch schon gehört hat. Es dauert etwas, bis die Songs hängen bleiben, aber danach werdet ihr sie nicht mehr los. Trotz der relativ kurzen Spielzeit holzt der Kerl wieder mit einem Eifer durch die Botanik, dass dem einen oder anderen Eichhörnchen bestimmt der Ast unterm Arsch angesägt wurde. Friede eurer Asche.

Trackliste

  1. 1. Dire
  2. 2. Consequence
  3. 3. Relentless
  4. 4. Rape Song
  5. 5. Aftermath
  6. 6. Devour
  7. 7. Last Minute
  8. 8. Force Fed
  9. 9. Dirt Pride
  10. 10. Bring On The Young

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