laut.de-Kritik

Groovt, bis die Sau kotzt: Crossover in Reinform.

Review von

Yeah, Hirnfick ahoi. Die Crossover-Kings von Superbutt haben für ihre vierte Scheibe endlich ein Label gefunden, das sich in unserem Territorium ihrer Sache annimmt. Mir nach wie vor unverständlich, warum die verrückten Ungarn nicht schon lange weltweit veröffentlichen und touren.

Die Jungs gehen immer noch mit einer herrlichen Unbekümmertheit und einem Anarcho-Flair an ihre Songs ran, dass es eine wahre Freude ist. Die ständigen System Of A Down-Vergleiche sind mittlerweile sowas von überholt, denn von hektischen Frickel- oder Knüppelausbrüchen sind Superbutt meilenweit entfernt.

Sie sorgen lieber dafür, dass sich jeder der zehn Songs innerhalb kürzester Zeit zum absoluten Ohrwurm entwickelt. Was nicht heißen soll, dass das auf Kosten der Härte gegangen wäre.

Zwar hat sich die Besetzung an den Instrumenten seit "Black Soup" nahezu komplett verändert, dem Sound der Band konnte das aber nichts anhaben. Die Gitarren braten einmal mehr verdammt fett, was wohl an der geilen Produktion des Clawfinger-Teams Zak Tell und Jocke Skog zu verdanken ist.

Auch die geniale, aber nie aufdringliche Bassarbeit ist jederzeit hörbar und groovt mit den Drums um die Wette. Die Songs krachen mitunter richtig bretthart aus den Boxen und fahren direkt in Genick, Beine und Kleinhirn.

Allein das Strophenriff von "Lift Her" mäht alles nieder. Ein Fuzzi wie Marilyn Manson würde sich alle elf Finger danach lecken. Was machen Superbutt? Die packen ein Break rein, lassen Fronter András den röhrenden Elch machen und grooven bis die Sau kotzt.

Weit mehr an Bobaflex denn an System Of A Down erinnern die Ungarn schon allein wegen dessen markanter Stimme. András klingt tatsächlich wie ein Mittelding aus brünstigem Elch und rolligem Kater, lässt aber nie ein ausgiebiges Maß an Melodie vermissen.

Die Texte des Herrn geraten ebenfalls mal wieder mehr als lesenswert und regen zum Grinsen wie zum Nachdenken an, was mir in letzter Zeit eher selten untergekommen ist.

Verrückte Intros gehören genauso zu Superbutt wie Durchgeknalltes, etwa in "Figure". Egal, ob Zak Tell beim Opener mit am Mic ist oder "With Nails" abzischt und Feuer unterm Arsch macht wie ein Ford Mustang - Superbutt rocken einfach.

Wer Crossover in seiner reinsten Form und mit jeder Menge Power erleben will, kommt an "You And Your Revolution" nicht vorbei. Egal, ob fürs Auto, die nächste Party oder im Club, die Songs gehen einfach ab.

Trackliste

  1. 1. Last Call
  2. 2. Killer
  3. 3. Figure
  4. 4. In Vain
  5. 5. Lift Her
  6. 6. With Nails
  7. 7. You And Your Revolution
  8. 8. Mother's Day
  9. 9. Gone Far
  10. 10. Blisters

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