laut.de-Kritik

Knüppel aus dem Sack!

Review von

Hörte man in der Vergangenheit von Textures auch mal moderate und ambient-lastige Töne, so lautet die Devise auf dem neuen Output: Knüppel aus dem Sack. Der Meshuggah-lastige Opener "Ocean Collide" prescht zornig nach vorne und zäumt sich nur im Soilwork-artigen Refrain. Der satte Groove und der Melodienreichtum des Vorgängers "Dualism" bleibt hingegen erhalten, besonders ohrenscheinlich in "New Horizons" nachzuhören.

Dominant geraten diesmal die harten Passagen. Blasts, Shouts, halsbrecherische Riffs und Skalen-Kaskaden wohin das Auge reicht. Ein Modern-Metal-Brett, das ruhige Klänge allenfalls als Intro, Outro oder Zwischenspiel offeriert. Einzig die einem Hans-Zimmer-Soundtrack entlehnte Piano-Ballade "Zman" stellt einen Ruhepol dar. Die Fortführung des Piano-Themas im Abschluss-Song "Timeless" erinnert an Dream Theaters "Learning To Live" und punktet wiederum mit einer Melodieführung angelehnt an Dredg oder The Intersphere.

Mit dem für "Phenotype" gewählten konzeptuellen Ansatz befinden Textures sich mit Periphery, Between The Buried And Me, Hypno5e oder Leprous in bester Math-Prog-Modern-Djent-Metal-Gesellschaft. Der intellektuell beflissene Hörer wird den naturwissenschaftlichen Ansatz zu schätzen wissen: Der Phänotyp beschreibt die Summe der Merkmale eines Organismus' und wird, je nach Bandbreite der Umwelteinflüsse, vom Genotyp vorbestimmt. So weit die Theorie.

In der Praxis sieht das so aus, dass das Sextett mit "Phenotype" vorlegt. Die Fortführung "Genotype" soll wiederum ein einzig langer Song sein, der thematisch an das hiesige Material anknüpft. Ein schwieriges Unterfangen also, wenn der erste Teil sowohl für sich zu stehen hat, als auch einen veritablen Spoiler abgeben soll.

Zumal das Wechselspiel aus Brutalität und Catchyness streckenweise ermüdend wirkt. Auch wenn Daniel de Jongh am Mikro mit seiner Stimme sämtliche Facetten abdeckt - von grunz-schrei-brüllend bis Devin-Townsend-episch.

Die einzelnen Teile fallen sowohl in sich als auch untereinander extrem vielseitig aus. Der Summe hingegen fehlt die Magie, und wirklich Sinn ergibt die Chose wohl erst in Verbindung mit dem Nachfolger.

Trackliste

  1. 1. Oceans Collide
  2. 2. New Horizons
  3. 3. Shaping A Single Grain Of Sand
  4. 4. Illuminate the Trail
  5. 5. Meander
  6. 6. Erosion
  7. 7. The Fourth Prime
  8. 8. Zman
  9. 9. Timeless

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