laut.de-Kritik

Neun Riot-Tracks in 23 Minuten.

Review von

Verzerrte Stimme, kräftig und kompromisslos schrammelnde Gitarren, am Ende ein dröhnendes Feedback. The Beautiful New Born Children (TBNBC) zocken auf "Do The Do" los wie völlig überdrehte Strokes. Sie halten, was das Cover verspricht: Riot! Einfach die Gitarre aufgedreht und voll auf die zwölf. Nicht denken, sondern die kleine Garage zum Wanken bringen, so kommt das Debütalbum "Hey People!" daher.

Die neun Songs klingen, als ob es der Band völlig egal sei, was andere darüber denken. Es ist der Spaß an fetten Gitarren und scheppernden Becken, an Musik, die mehr herausgeschleudert wird, als mit kühlem Kopf erdacht - rocken als Selbstzweck.

Mehr als drei Powerchords sind Verschwendung, mehr brauchen die TBNBC selten, um sich glücklich zu kloppen. Warum auch? Die Ramones haben schließlich auch ihren Weltruhm darauf begründet. Dass nur wenige der neun Songs die Zwei-Minuten-Marke überschreiten, muss vermutlich nicht extra gesagt werden. Dabei gehen die schönen Kinder recht eklektisch vor, wie es rückwärtsgewandte Bands eben ausmacht.

Jeder der neun Tracks rockt ordentlich, aber nach dem Verklingen der letzten Note ist der Song schon wieder vergessen. Macht nichts, dafür wurden sie wohl geschrieben - eben für den kurzen Moment, den sie dauern. Abwechslung bieten sie weniger, die Richtung ist vorgegeben: Es geht kompromisslos nach vorn.

"Hey People!" ist so kurz, dass man es eigentlich als eine rockende Frechheit bezeichnen müsste. Etwas mehr als 23 Minuten und neun Songskizzen, wobei die unmotivierte Gitarrenschleife mit Feedbackorgie, die aus dem Schlusstrack "Up And Down And Round And Round" einen Sechsminüter macht, fairerweise nicht in die Gesamtmusikzeit eingerechnet werden dürfte. Trotzdem fasziniert etwas an der Rohheit, dem ungestümen Sound und eben der Frechheit, mit der das Quartett zu Werke geht.

"Hey People!" verströmt den beißenden Geruch von Rock 'n' Roll, dem man sich kaum entziehen kann - vorgelebt völlig undeutsch von einer deutschen Band, deren Sänger zu guter letzt auch noch eher aus dem Elektrobereich kommt, sonst mischt er nämlich bei Schneider TM mit. Außerdem sieht das Quartett nicht im Geringsten nach der Musik aus, die sie machen. Eher würde man von ihnen fluffigen Wir Sind Helden-Pop erwarten, etwas Nettes eben.

Was soll man sich jetzt daraus stricken? Einfach mal selbst in die Garage reinhören und für ein paar Minuten arschtreten lassen. Dafür ist diese Platte auf jeden Fall gut. Vielleicht springt ja zusätzlich noch ein ordentlicher Tinnitus dabei heraus.

Trackliste

  1. 1. Do The Do
  2. 2. Paper Mill
  3. 3. A Good Dose
  4. 4. I Do Too
  5. 5. Left, Right, Forward
  6. 6. Hey Heart Breaker
  7. 7. Ok, Allright, Fine
  8. 8. Hectic Control
  9. 9. Up And Down And Round And Round

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