laut.de-Kritik

Kreative Unterhaltung auf hohem Niveau.

Review von

Wenn die Mitglieder dieser kanadischen achtköpfigen Indieband in regelmäßigen Abständen zum musikalischen Stelldichein zusammenfinden, verspricht das stets kreative Unterhaltung auf hohem Niveau. Neben dem Mastermind Carl Newman bilden die auch als Soloartistin erfolgreiche Neko Case und Dan Bejar (Destroyer) das Herz dieser Kombo, das diesmal im Takt des Powerpops mit Indierock-Attitüde und 60's-Pop-Affinität schlägt.

Der Titel "Together" spiegelt die unbeschwerte Stimmung des mittlerweile fünften Albums der Band wider. Orchestrale Anleihen treffen auf Rock-Arrangements und kleiden die ungemein ohrgängigen, aber mitnichten gefälligen Melodien üppig aus. Diese entfalten ihre Größe vor allem durch die wechselnden Gesangspflichten der drei Protagonisten und der immer wieder wirkungsvoll inszenierten Mehrstimmigkeit der Songs. Die harmonische Zusammenarbeit offenbart sich ebenso in der facettenreichen Instrumentierung, zu der außerdem illustre Gastmusiker wie Zach Condon (Beirut), Annie Clark (St. Vincent) oder Will Sheff (Okkervil River) ihren Beitrag geleistet haben.

Sich ineinander schlingende Instrumentallinien aus rauem Cello, hüpfenden Keyboardklängen, Bass und Gitarren schlingen sich um den Schlagzeugbeat und generieren eine heitere Atmosphäre, die mal im gepfiffenen Intermezzo gipfelt ("Crash Years"), mit eingängigen Rock-Riffs aufwartet ("Your Hands (Together)") oder mit flauschigen Bläsereinlagen gefällt ("A Bite Of My Bed").

Während Neko Case der Dynamik der Songs mal eine sanfte Entrücktheit gegenüberstellt ("My Sheperd"), begeistert die Band daneben mit feinen Harmoniegesängen zum zurückhaltenden Piano und Banjo ("Valkyrie In The Roller Disco") oder wagt mit Dan Bejar als Sänger leichtfüßig die nostalgische Reise in den theatralischen Glamrock ("Daughters Of Sorrow").

Das durchweg überzeugende Songmaterial glänzt mit einer instrumentalen Komplexität und Eigenwilligkeit, die Reibungsflächen und Schrägheiten bieten, aber gleichzeitig darauf angelegt sind, die Kohärenz der Songs und der Platte nicht zu gefährden. Das garantiert dramaturgische Spannung bei gleichzeitigem Verzicht auf vehemente Brüche und verleiht dem großen Pop-Appeal der Melodien einen bisweilen widerständigen und smarten Charme.

"Together" ist das bisher homogenste, aber auch das opulenteste Album der New Pornographers, die sich mit ihrem markanten Indie-Sound mit hohem Wiedererkennungswert zwischen Euphorie und Eingängigkeit positionieren und ihre energetische Gutlaunigkeit verspielt nach außen tragen.

Trackliste

  1. 1. Moves
  2. 2. Crash Years
  3. 3. Your Hands (Together)
  4. 4. Siver Jenny Dollar
  5. 5. Sweet Talk, Sweet Talk
  6. 6. My Sheperd
  7. 7. If You Can't See My Mirrors
  8. 8. Up In The Dark
  9. 9. Valkyrie In The Roller Disco
  10. 10. A Bite Out Of My Bed
  11. 11. Daughters Of Sorrow
  12. 12. We End Up Together

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