laut.de-Kritik

Die Wegbereiter für Rammstein und NIN.

Review von

Mit dem Trio The Young Gods legt nun der vielleicht wichtigste Beitrag der Schweiz zur jüngeren Musikgeschichte eine umfassende Retrospektive vor. "XXY 1985 - 2005" nennt sich die zwei CDs umfassende Werkschau und dokumentiert den Aufbruch des Trios in eine neue Klangwelt, als brachiale Mischung aus Elektronik und Rockmusik. Damit wurden The Young Gods zu visionären Wegbereitern von Bands wie Nine Inch Nails oder Rammstein, die mit demselben Rezept den Mainstream eroberten.

1985 freilich waren Sampler noch exotische Instrumente, die nur Insider mit Musik in Verbindung brachten. Einzig in den Discos hatte die neue Technologie allmählich Einzug gehalten. An eine Brücke zwischen Gitarren und Sampler hat zu jener Zeit noch niemand gedacht. Mit Ausnahme von Franz Treichler (Gesang), Cesare Pizzi (Sampler) und Frank Bagnoud (Schlagzeug), die 1985 anfingen, gesampelte Gitarren, Drums und Vocals zu einem neuen Sound zu verbinden.

"Envoyé" war der erste wuchtige Paukenschlag, dem mit "L'Amourir" und "L'Eau Rouge" wenig später weitere folgten. Die ungeheure Kraft, mit der die gesampelten Gitarrenriffs auf die Zuhörer niederkrachten, sollten sich als stilbildende Entwicklung im Grenzbereich zwischen Industrial und Alternative-Rock erweisen. Und wie den allermeisten Pionieren blieb auch The Young Gods der ganz große Erfolg versagt.

Nine Inch Nails und Rammstein waren die Bands, die die Ideen der Schweizer im Mainstream verankerten. Und sie taten dies mit Format. Und so tauchten The Young Gods Mitte der 90er, als die Zöglinge das Regiment übernommen hatten, erst einmal ab. Nur wenig war noch zu hören vom charismatischen Sänger Treichler und seinen beiden Mitstreitern. Das Album "Heaven" war eines der seltenen Lebenszeichen.

Mit "Second Nature" läuteten The Young Gods das neue Jahrtausend ein. Ausgefeilte elektronische Sounds und eine gewisse Losgelöstheit war anstelle der bodenständigen Wucht früherer Tage getreten. Auf "XXY - 1985 - 2005" lassen sie die Gedanken in die Vergangenheit entgleiten. Als Bonbon für die Fans gibt es auf der zweiten CD einen ganzen Schwung feiner Mixe. Unter anderem auch von ihrem größten Hit "Skin Flowers", den man sich unbedingt im siebenminütigen "Brainforest Mix" anhören sollte.

Trackliste

  1. 1. Secret
  2. 2. Lucidogen
  3. 3. Skinflowers (Video Edit)
  4. 4. Gasoline Man
  5. 5. Kissing The Su
  6. 6. Did You Miss Me
  7. 7. Envoyé
  8. 8. Fais La Mouette
  9. 9. September Song
  10. 10. L’eau Rouge
  11. 11. L’amourir
  12. 12. Pas Mal
  13. 13. Charlotte
  14. 14. Our House
  15. 15. Astronomic
  16. 16. Gardez Les Esprits
  17. 17. Toi Du Monde
  18. 18. Child In The Tree
  19. 19. Donnez Les Esprits
  20. 20. Alabama Song
  1. 1. Gasoline Man (Megadrive Mix)
  2. 2. Astronomic (Astronomix Edit)
  3. 3. Skinflowers (Brainforest Mix)
  4. 4. In The Otherland (T Mix)
  5. 5. Child In The Tree (String Arrangement Demo)
  6. 6. Drun / 7. Supersonic (Dub Mix)
  7. 7. Requiem Pour Un Con
  8. 8. Astronomic (Version 2 Edit)
  9. 9. The End
  10. 10. Supersonic (Al Mix)
  11. 11. Kissing The Sun (Dub The Sun Mix)
  12. 12. The Sound In Your Eyes (Naïve Mix)
  13. 13. Astronomic (As_Float Mix Edit)
  14. 14. Iwasi

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT The Young Gods

Wenn sich eine Band aus der Schweiz in der internationalen Musikszene einen Namen macht, ist das schon recht ungewöhnlich. Wird sie dann aber auch noch …

Noch keine Kommentare