laut.de-Kritik

Discoeinflüsse im Übermaß lassen das schöne Retrofeeling im Kitsch erstarren.

Review von

Tiefschwarz sind ja in Deutschland keine Unbekannten mehr, da sie in den meisten "wichtigen" Clubs des Landes schon aufgelegt haben. Nicht nur hierzulande sind die Stuttgarter gern gesehene Gäste. Auch in den Staaten haben sie sich bereits mit Remixen auf DEM Houselabel beliebt gemacht. Die Rede ist natürlich von Strictly Rhythem, dem Label aus NYC das bereits über 500 Releases hatte. Die Tiefschwarzen, die ihre erste Platte "24Seven" bereits im Jahr 1998 heraus brachten, und sich danach eher mit Remixarbeiten und Auflegen befasst haben, ließen sich relativ viel Zeit für ihr Debutalbum. Ein merkwürdiger Name für eine Platte - "ral9005". Aber für diesen seltsamen Albumtitel gibt es eine logische Erklärung. Ral9005 ist die Farbe Tiefschwarz in der ral Farbskala.

Die erste Singleauskopplung "No More Trouble" ist ziemlich lasch und wusste mich mit dem 80er Hip Hop Samples und etwas billigen Soundkollagen nicht zu überzeugen. Die zweite Auskopplung "Music" ist hingegen ein richtiger Burner, der auch Eingang in die Charts fand. Mit den klassischen House-Elementen wie Klavier und schöner Soulstimme knallt der Titel nicht nur beim Homelistening, auch im Club brannten die Tanzböden und brennen noch immer.

Aber leider ist "Music" der beste Song des Albums, bei vielen anderen Stücken fehlt der Druck und die Bässe sind einfach zu dünn. Auch stören die vielen Spielereien mit Synthieklängen. Ein gutes Negativbeispiel ist "Springtime", der Titel klingt wie ein Soundtrack, den ich nicht in der Disco hören möchte.

"Never" ist wiederum sehr geschmeidig, denn der Track ist einfach rund und sauber produziert. Er ist sehr discolastig und beginnt mit Xylophonklängen und gefilterten Vocals im Hintergrund. Was folgt, ist äußerst innovativ und passt komischerweise gut zum Vorspiel: Acidlines à la 303. "Never" ist außerdem mit fettem Bass bestückt und somit absolut clubtauglich.

Alles in allem bleibt das Album hinter den Erwartungen zurück. Auch wenn einige Perlen darin versteckt sind, wird das Hören schnell langweilig. Dass viele Discoeinflüsse verarbeitet wurden, ist ja an sich sehr lobenswert, im Übermaß aber lassen sie das schöne Retrofeeling im Kitsch erstarren. Obwohl also das Album nicht wirklich "tiefschwarz" ist, freue ich mich auf den nächsten Dj Gig der Brüder.

Trackliste

  1. 1. Follow Me
  2. 2. City Sound
  3. 3. There Is
  4. 4. Monday
  5. 5. Mars
  6. 6. Springtime
  7. 7. Acid Soul
  8. 8. Never
  9. 9. Bye Bye Baby
  10. 10. You
  11. 11. No More Trouble
  12. 12. Tuesday
  13. 13. Emma
  14. 14. Music

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LAUT.DE-PORTRÄT Tiefschwarz

1996 gründen die Brüder Ali und Basti Schwarz mit ihrem Kumpel Peter Hoff, der auch die Benztown Studios betreibt, das Produzententeam Tiefschwarz.

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