laut.de-Kritik

Hip Hop-Schunkeleien vom anderen Planeten.

Review von

"Combo Meal" macht von Anfang an deutlich, dass Ugly Duckling von einem anderen Hip Hop-Stern kommen. Von einem Planeten, auf dem Humor mehr wiegt als Karat, und auf dem man einer Flasche Chrystal einen Becher "Meat Shake" mit Fleischgeschmack vorzieht.

Ganz in diesem Sinne geben sich Ugly Duckling als Betreiber eines Fast Food-Restaurants für Fleischgetränke (!) aus und kümmern sich dabei um die unterschiedlichsten Wünsche. "Meat Shake - when you are hungry and thirsty." Der gewillte Besucher darf sich also der doppelten Bedürfnisbefriedigung unterziehen. Musikalisch heißt das: Unterhaltung und Anspruch. Auf der Speisekarte stehen neben jazzig angehauchten Hip Hop-Schunkeleien lässige Raps, die von abgefahrenem Humor durchzogen sind, wie sehniges Rindfleisch.

Die Beats sind stets reduziert, erfüllen aber ohne viel Brimborium trotzdem ihren Zweck. Sie erlauben den Rappern Dizzy Dustin und Andy Cooper, ihre humoristischen Einlagen in Rapform vorzutragen, ohne dabei groß auf einen verschachtelten Beat flowen zu müssen. Die Rap-Fertigkeiten eines hässlichen Schwans belaufen sich so nicht auf Style, Punchlines oder Flow, es ist vielmehr der Anspruch, melodiös eine lustige Geschichte zu erzählen.

Das soll nicht heißen, dass die Jungs es nicht verstehen, passend einen Takt zu treffen. Trotzdem haben sie eine andere Art zu rappen, als der Rest der Hip Hop-Garde. Auf diese Weise unterscheiden sich die gerappten Skits auch gar nicht viel mehr von den eigentlichen Songs, da beide eigentlich auf das Gleiche hinaus laufen. Dabei schlagen die Jungs tendenziell in die Kerbe von Post-Native Tongue-Vertretern, wie Jurassic 5 oder Del Tha Funky Homosapien, entfernen sich jedoch eben diesen einen Schritt weiter vom Hip Hop als der Rest.

Um schließlich dem teilweise doch etwas überreizten Konzept des Meat Shake-Restaurants zu entfliehen, serviert "Combo Meal" zusätzlich eine CD mit acht Tracks, die keinen Platz auf vorangegangenen Veröffentlichungen gefunden haben. Hier ist der Ugly Duckling-Sound deutlich greifbarer und vor allem musikalisch verständlicher. Was auf CD eins das Konzept noch zurückhielt, bricht hier in brillantem Old School-Rap à la De La Soul und Konsorten durch. Erneut befriedigt "Combo Meal" auf diese Weise zweimal. Erstens der gelungene Versuch eines witzigen Hörspiels, das prima als Rap-Album durchgeht. Andererseits mit funkig-jazziger Hip Hop-Musik, die inhaltlich auf Comedy setzt.

Trackliste

  1. 1. Opening Act
  2. 2. Turn It Up
  3. 3. Meatshake
  4. 4. Dumb It Down
  5. 5. Abigail Silk
  6. 6. Energy Drink
  7. 7. The Drive-Thru
  8. 8. Mr. Tough Guy
  9. 9. Pass It On
  10. 10. Veggie-Hut
  11. 11. La Revolucion
  12. 12. Potty Mouth
  13. 13. Daisy
  14. 14. The Confrontation
  15. 15. Rio De Janeiro
  16. 16. I Wanna Go Home
  17. 17. Goodnight Now
  18. 18. Get Ready
  19. 19. Something’s Going Down Tonight Feat. GRAND PUBA
  20. 20. Almond Rocha
  21. 21. Celebrity
  22. 22. Ring The Bell
  23. 23. Einstein’s Brazilian Travelogue
  24. 24. Turn It Up (Refried)
  25. 25. Elevator Music

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Ugly Duckling

"Im Hip Hop-Untergrund ist es so, dass die Leute eine extrem seltsame Wahrnehmung haben. Wenn du beispielsweise wie die Dilated Peoples bist, wirst du …

Noch keine Kommentare