laut.de-Kritik

Selbstbewusste und eigenständige Rockmucke.

Review von

2005 haben Underpaid für mich in Sachen Alternative DAS Überraschungs-Album abgeliefert. Von einer derart jungen deutschen Band hätte ich so ein reifes und vor allem starkes Album nicht erwartet. Mit ihrem zweiten Album "A Trip To Nowhere" haben sie sich ein wenig viel Zeit gelassen, denn als Newcomer sollte man eigentlich nicht fast drei Jahre verstreichen lassen, wenn man sich etablieren will.

Die Voraussetzungen dafür sind mit der neuen Scheibe jedenfalls genauso gut, wie beim Debüt, wenn nicht noch besser. War es auf "-Just For One Day" noch möglich, einen latenten Vergleich zu End Of Green zu ziehen, so ist das auf dem aktuellen Silberling kaum mehr möglich. Die Band klingt selbstbewusster und eigenständiger denn je und auch wenn die elf Kompositionen durchwegs sehr gefühlvoll und emotional sind, ist das hier meilenweit weg von irgendwelchem Emogeheule oder von fieser Scheitel-Mucke. Dennoch ist der Großteil der Songs sehr nachdenklich und auch melancholisch ausgefallen.

Ausnahmen gibt es natürlich auch. So zum Beispiel der Opener "Worst Case", der überraschend wütend ausgefallen ist und Sänger Thomas Csapak von einer sehr rauen Seite zeigt. In musikalischer Hinsicht tauchen auch leichte Sonnenstrahlen und so etwas wie positive Vibes durch all die Melancholie auf, wie bei "Paranoia", dem vom Tempo her etwas anziehenden "Ready For The Show" oder "The Best", das von den Lyrics her aber wieder einen sehr bitteren Unterton hat.

Allgemein gibt sich Thomas eher von einer nachdenklichen, melancholischen Seite, was zur Musik seiner Hintermannschaft durchaus passt. So ist "Changes" eher etwas für die ruhigen Momente und natürlich auch "Sunshine And Glory", in dem sich eine wunderschönen Klaviermelodie versteckt, die hin und wieder aufblitzt. Die Frau, an die diese Liebeserklärung geht, darf sich jedenfalls geehrt fühlen. "My Fear" wechselt hingegen zwischen Wut und Melancholie hin und her. Jedenfalls geht Thomas mit irgendjemandem hart ins Gericht.

Ein wenig mehr Tempo und von der Grundstimmung her auch etwas dynamischer präsentiert sich "Two Colt Strangers", das mit den sehr rauen Vocals im Refrain sehr tanzbar ausfällt. Ebenfalls etwas für die Tanzfläche und live bestimmt ein kommender Favorit ist "Beat Up", das mit einer fröhlichen Gitarrenmelodie und einem guten Singalong überzeugt. Allein "Every Now And Then" fällt in der Qualität ein wenig, ab, könnte der Track doch ein wenig mehr Dynamik vertragen, da der Refrain zu sehr ins Lala-Land abdriftet.

Den Abschluss setzen Underpaid mit der starken Akustikballade "Good Grief" und stellen damit einmal mehr unter Beweis, dass der Prophet im eigenen Lande nicht viel gilt. Kämen die Jungs aus den Staaten, ich könnte wetten, dass sie im Handumdrehen auf MTV laufen würden. Zumal sie den Vorteil auf ihrer Seite haben, nicht zuletzt aufgrund Thomas' Stimme, schon jetzt relativ Eigenständig zu klingen.

Trackliste

  1. 1. Worst Case
  2. 2. Paranoia
  3. 3. Changes
  4. 4. Ready For The Show
  5. 5. Sunshine & Glory
  6. 6. Every Now And Again
  7. 7. Two Colt Strangers
  8. 8. The Best
  9. 9. Beat Up
  10. 10. My Fear
  11. 11. Good Grief

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