laut.de-Kritik

Luomo aka Vladislav Delay entdeckt den Pop.

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Der Titel mit den zahlreichen Vokalen lässt kaum einen Zweifel aufkommen: Bei der vorliegenden CD handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein finnisches Produkt. Reichlich obskur alles. Etwas konkreter wird es, schaut man sich das Label genauer an, auf dem "Karhunainen" erscheint. Huume Records nennt sich der Imprint, Vladislav Delay alias Sasu Ripatti sein Besitzer.

Der steckt denn auch hinter dem Pseudonym Uusitalo und veröffentlicht mit "Karhunainen" eine feine Mischung aus Ambient und House. Zwei weitere Alben hat er seit 2000 unter dem Projektnamen Uusitalo auf den Weg gebracht. Das erste davon noch beim leider pleite gegangenen Frankfurter Label Force Inc. Das zweite dann im vergangenen Jahr bereits auf seinem eigenen Label Huume.

Dort ist Ripatti zudem unter seinen beiden anderen Pseudonymen Luomo und Vladislav Delay aktiv. Allzu weit entfernt er sich von deren musikalischem Kosmos auch als Uusitalo nicht. Dennoch überrascht "Karhunainen" die Zuhörer mit seinen geraden und für Vladislav Delay-Verhältnisse geradezu poppigen Beats.

Es scheint, als habe er seine experimentellen Ansprüche als Uusitalo einmal hinten angestellt, um dem geschmeidig fließenden Groove den Vorrang zu lassen. Einen Hang zu Programmierung beherrscht der Finne durchaus, wie man spätestens seit seinem wunderschönen Remix des Massive Attack-Stücks "Special Cases" weiß.

In ähnlichen Fahrwassern bewegt sich Ripatti nun also mit "Karhunainen". Das Gerüst des Albums sind groovige Techhouse-Nummern wie "Kenevitsa" und "Korpikansa", die sich durchaus für den Einsatz im Club empfehlen. Mitunter kommt dann aber doch der Schelm in Ripatti zum Vorschein.

Etwa, wenn er den feinen Flow von "Sikojen Juhla" durch experimentelle Einwürfe kurzzeitig zunichte macht. Ein Art ironischer Verweis auf sein Alter Ego, frei nach dem Motto: ich kann auch anders.

Dennoch hält der Pop- und Clubmusiker Luomo den Experimentierfreund Vladislav Delay auf "Karhunainen" im Zaum. Das Ergebnis ist der faustische Charakter Uusitalo, mit mindestens zwei unterschiedlichen Seelen.

Trackliste

  1. 1. Vesi Virtaa Veri (Water Flows Blood)
  2. 2. Korpikansa (Backwoods People)
  3. 3. Tohtori Kuka (Doctor Who)
  4. 4. Konevitsa (Machine Cane)
  5. 5. Sikojen Juhla (Feast Of Pigs)
  6. 6. Karhunainen (Bear Woman)
  7. 7. Satumaa (Wonderland)
  8. 8. Nulu (Hunger Song)
  9. 9. Himo Perkele (Lust Perkele)
  10. 10. Puut Juuriltaan (Roots Out Woods)

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