Various Artists - " Klangfusion"

Mit "Klangfusion" hat sich das Accession Records Label von Diary Of Dreams-Boss Adrian Hates mal wieder was ganz Besonderes einfallen lassen. Sind die EP-Veröffentlichungen aus diesem Hause ja dafür bekannt, meist die Spielzeit von mancher Full-Length-CD zu übertreffen, erscheint nun sogar eine auf 3000 Stück limitierte Doppel-EP auf Ohr und Auge, die es nicht einzeln geben wird.

Beim ersten Teil dieser hoffentlich bald fortgesetzten Reihe handelt es sich nun um die EPs von [:SITD:] und Painbastard, die nicht nur demnächst beide ihre neuen Scheiben vorstellen, sondern auch Ende September zusammen durch Deutschland touren werden.

Allerdings ist der Titel "Klangfusion" ein wenig irreführend, denn zwar nimmt sich jede Band einen Titel der jeweils anderen vor, um davon einen Remix abzuliefern. Das war's aber dann auch schon mit den Überschneidungen oder Fusionen. Der Rest besteht weitgehend aus diversen Remixarbeiten von anderen, befreundeten Künstlern.

[:SITD:] haben mit "Kreuzgang", "Atonement" und "Metamorphosis" drei neue Tracks auf ihrer EP. Der Titeltrack ist nun als einziger Gegenstand diverser Remix-Vorlagen und durchlebt dort zum Teil erstaunliche Wandlungen. Während Roter Sand das Stück deutlich technoider gestalten, ist die Angels & Agony-Version irgendwie zu harmlos und plätschert vor sich hin.

Agonoize gehen dahingegen wieder mit deutlich härteren Beats und vor allem verzerrten Vocals vor. Das meiste Feuer unter'm Arsch der Nummer entfachen definitiv Painbastard, die den Song wieder schneller und hymnischer machen.

Diorama feat. Klangstabil & VA:SEE machen das genaue Gegenteil, sie nehmen das Tempo deutlich raus. Außerdem haben sie den Track anscheinend komplett neu eingespielt und sich somit die meiste Mühe damit gemacht.

Beim neuen Song "Atonement" handelt es sich um eine sehr ruhige, sphärische Komposition, und auch "Metamorphosis" hat trotz der Breakbeats und der nur spärlichen Vokalisierung einen recht relaxten Unterton. In wie weit die drei Songs auch auf der demnächst erscheinenden neuen Scheibe zu finden sind, kann ich leider nicht beurteilen, da mir keine entsprechenden Informationen vorliegen.

Painbastard stellen die beiden einzigen neuen Stücke "Nyctophobia" und "Psychological Disintegration" direkt an den Anfang ihrer EP. Beim Titeltrack handelt es sich um eine siebenminütige, relativ bedächtige Nummer, die aber durch dramatische Elemente den Titel (Angst vor Dunkelheit) sehr schön umsetzt.

"Psychological Disintegration" ist danach eine typische Painbastard-Nummer mit treibenden Beats und hymnischen Melodien. Mit "Torn" von Diorama und "MenschFeind" von Diary Of Dreams nimmt sich Alex dann aber zweier Songs an, bei denen beide Künstler eng mit ihm bei den Remixes zusammen gearbeitet haben. Beide sind auf ihre Art wirklich klasse.

Den Remix-Reigen starten schließlich [:SITD:] mit ihrer "Nyctophobia"-Version, die sich nicht wesentlich vom Original unterscheidet. Anders sieht das bei Assemblage 23 aus, die den Song noch spartanischer machen und auf flirrende Sounds setzen.

In The Nursery gehen anschließend fast gänzlich von der Originalvorlage weg und basteln so was wie ein komplett neues Lied. So weit gehen This Morn'Omina nicht ganz, arbeiten aber mit interessanten, weil ungewöhnlichen Rhythmen und Drumsounds. Der Remix von Straftanz ist ein gutes Stück technoider, und Supreme Court halten sich auch sehr dicht an den Prototypen.

Da sich die Fangruppen beider Bands wohl weitgehend überschneiden, wenn nicht flächengleich sind, ist eine Veröffentlichung wie diese eine verdammt interessante und tolle Sache.