laut.de-Kritik

Klingt wie die Dancehall-Version eines Sting/Craig David-Duos.

Review von

Es scheint in Mode zu bleiben, Wollmützen zu tragen, egal, wie heiß es sein mag. Wayne Wonder tut das auf der Rückseite seiner Scheibe auch. Ich find das ja schon leicht abstrus, aber was soll's.

"No Letting Go" klingt ein bisschen wie die Dancehall/R'n'B-Version einer Sting/Craig David - Colaboration. Mit Claps aufgelockert, auf einem Orgelpunkt-Bassbumms aufgebaut. Angeblich ein Partytrack, aber leichte Zweifel krieg ich schon. Ewige Liebe schwört der mehrfach am Gesang vorhandene Wayne, und rührt einen mit seiner kleinen sterile Gesangsverfremdung seines insgesamt gescheiten, manchmal ein bisschen nöligem Organs überhaupt nicht. Ist aber Platz eins auf Jamaika gewesen, und jener Einfluss tritt in den nachfolgenden Stücken auch noch ein bisschen deutlicher zutage.

In der Rhythmik versucht Wonder, die geleckte Studioproduktion wenigstens ein bisschen mit Multikultibeats aufzurüsten. Die karibische Heimat hört man Waynes Stimme ja doch an, vor allem wenn er anfängt zu toasten. Das harmonische Geschehen bestimmen vorwiegend rumschwummernde, R'n'B-typische Synthiesounds. Ab und zu taucht dann doch auch mal eine Akustikgitarre oder Piano auf.

Der Großteil der Platte besteht aus "soften" Songs - Balladen, in denen Wayne den sensiblen Teil seiner Seele offenbart. Mit Zeilen wie "What you need is just a friend like me", jaja, blabla. Auf die Phrase hat er sich irgendwie eingeschossen, um sie am Ende eines Songs milliardenfach zu wiederholen. Also, Stevie Wonder hat sich dafür schickere Teile ausgesucht, und hätte sich auch in ihren Variationen ein bisschen mehr bemüht. Aber wer ist schon Stevie Wonder ...

"Crazy Feeling" ist schon deswegen spannender, weil ein Elefantenmann, genannt "Elephant Man", der Raspelstimmenmann, besoffen, aber gar nicht unspannend darüber toastet. Zwei so unterschiedliche Stimmen wie die vom Elefantentoaster einerseits und dem "smarten" Jüngling andererseits werten die simple Struktur gleich deutlich auf. Auch der Beat batzt.

"My Kinda Lady" ist einer der schöneren Songs, die Moll-Melancholie fließt angenehm daher. Bei "Slowly But Surely" und "Perfect Proposal" scheint noch ein bisschen verstärkt Reggae durch. Doch, ist hübsch. Obwohl Waynes Stimme einfach nicht reinlaufen mag, und es auch jedesmal scheint, als ob das Songmaterial schon nach der ersten Minute verbraucht wurde. Es plätschert und plätschert weiter, und will einfach nix Weltbewegendes werden. Vielleicht ist Wayne auch einfach zu nett.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. No Letting Go
  3. 3. Bounce Along
  4. 4. Friend Like Me
  5. 5. Nobody But Me
  6. 6. Glad You Came
  7. 7. Crazy Feeling (feat. Elephant Man)
  8. 8. Definitely
  9. 9. Just Another Day
  10. 10. Close Your Eyes
  11. 11. My Kinda Lady
  12. 12. The Mood Is Right
  13. 13. Slowly But Surely
  14. 14. Perfect Proposal
  15. 15. Enemies (feat. Surpriz)
  16. 16. Metal & Steel (feat. Demo Delgado & Showki Ru)
  17. 17. Saddest Day

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