laut.de-Kritik

Aus schlichter Reduziertheit erwächst die Kraft zur gewinnenden Melodie.

Review von

"Right On" ist in technizistisch-gestalteten Buchstaben auf dem neuen Longplayer von Westbam zu lesen. Und die beiden Worte erschüttern den Leser wie der Kampfruf aus tausend Kehlen. Und so ist "Right On" wohl auch gemeint. Die Zeit der Halbherzigkeiten ist ein für alle Mal vorbei. Es geht um Nägel mit Köpfen. "Um den Weltaufstandsplan. Um die Zukunft der Vergangenheit und den Augenblick der immer bleibt", wie uns Westbam gleich auf Seite eins des Booklets didaktisch zu verstehen gibt. Inhalte müssen also her, wo die bloße Hülle nicht mehr ausreicht. Und so gelingt es Westbam mit "Right On" zu überzeugen, wie schon lange nicht mehr, denn seine Inhalte sind endlich mal wieder die Sounds selbst.

Vergessen scheinen die Zeiten, als Westbam und Dauer-Co-Produzent Klaus Jankuhn mit ihrem Label Low Spirit ganz an der Spitze der "raving society" standen und mit inhaltsleeren Megaravehymnen die Ideenlosigkeit von Techno in jedem Supermarkt verkaufsfördernd zur Schau stellten. Techno für alle, lautete damals die Maxime. Heute ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. "Right On" präsentiert sich populär, aber nicht banal. Aus einer schlichten Reduziertheit erwächst den 13 Tracks ihre Kraft zur gewinnenden Melodie, zum packenden Groove. Popmusik wie man sie sich wünscht.

Mit Sorgfalt beackern Westbam und Jankuhn ihr ureigenstes Revier. "Roots. Rock. Riot." wissen mit dem Charme schwerer Electro-Grooves auf sich aufmerksam zu machen. Der druckvolle Rhythmus dominiert, einzig die Vocoderstimme vom Absoluten Beginner Jan Delay, ergänzt mit zarten Synthieflächen, sorgt für einen ausgewogenen Gesamteindruck und den nötigen Popappeal. Gleichzeitig ist der Track noch meilenweit entfernt von dem, was sich sonst so in den Charts aufhält. Westbam setzt mit "Right On" auf konsequent soulige Künstlichkeit, die etwas Unnahbares und doch gleichzeitig auch sehr Anziehendes in sich hat. Die erste Single "Oldschool, Baby" legt hiervon beredet Zeugnis ab. Eingefangen vom mächtigen Groove des Tracks wirkt die Stimme Nenas wie der Hilferuf von einem fernen Planeten, den man nicht unbedingt mit eigenen Augen sehen muss.

Der Altmeister besinnt sich auf "Right On" wieder auf seine alten Qualitäten und setzt auf Sounds. Techno wie er schon immer am besten war.

Trackliste

  1. 1. Recognize
  2. 2. Inner City Front
  3. 3. Roots.Rock.Riot
  4. 4. Coras Corner
  5. 5. World Rebellion Plan
  6. 6. Oldschool, Baby
  7. 7. Psycholectro
  8. 8. The Disco In My Head
  9. 9. 4th Floor
  10. 10. Right On
  11. 11. Air Max
  12. 12. Bleiben Und Abfahren
  13. 13. Backstage Kings

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