laut.de-Kritik
Ein düsterer Soundtrack zum gleichnamigen Film.
Review von Stefan FriedrichWie habe ich mich auf etwas Neues von Air gefreut. Ihr letztes Album "Moon Safari" begeisterte mich vollkommen, und die Single "All I Need" halte ich noch immer für das schönste Stück Musik, das je geschrieben wurde. Beim Hören von "The Virgin Suicides" weicht diese Euphorie jedoch sehr schnell einer ziemlichen Ernüchterung. Allerdings muss man vorweg - und zu ihrer Verteidigung - sagen, dass "The Virgin Suicides" nicht der direkte Nachfolger zu "Moon Safari" ist, sondern der Soundtrack zum gleichnamigen Film, der demnächst in die Kinos kommt. Und ohne den Film gesehen zu haben, funktioniert der Soundtrack leider nur bedingt.
"The Virgin Suicides" erzählt die Geschichte von fünf wohlbehalten aufwachsenden Schwestern, die beschließen, Selbstmord zu begehen. Entsprechend düster ist auch die Musik ausgefallen. Einige Themen tauchen immer wieder auf und werden im Laufe der Platte nur wenig variiert. Die Songs wirken schleppend, teilweise geht die Musik schon in Geräuschkulisse über - Filmmusik eben, im eigentlichen Sinne und keiner der wild zusammengewürfelten Soundtracks mit allerlei trendigen Bands. Man findet kaum eine Spur von der Leichtigkeit anderer Air-Sachen, hier geht es um das tragische Ende von fünf Menschen und das hört man auch.
Auf seine Weise ist "The Virgin Suicides" ein gutes Album. Die Stimmung der Geschichte, die erzählt wird, wird nahezu perfekt auf die Musik übertragen. Ohne die Bilder des Films im Kopf zu haben, beginnt das Album allerdings nach einer Weile zu langweilen, außerdem nerven die Wiederholungen der Themen. Schade. Ein neues, reguläres Album von Nicolas Godin und Jean-Benoit Dunckel soll es übrigens im Herbst geben.
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