laut.de-Kritik
Nicht nur Queen oder Diva, sondern Göttin.
Review von Stefan JohannesbergLaut Puff Daddy ist Mary J. Blige die Queen Of Hip Hop-Soul. Doch was ist dann Erykah Badu? Die Diva des Neo-Soul vielleicht? Oder spielt Erykah in ihrer eigenen afrikanisch inspirierten Liga? Auf dem drittem Studioalbum "World Wide Underground" frönt sie jedenfalls unverblümt den eigenen Hip Hop-Roots.
"Woo" kommt mit entspannt groovendem Old School-Beat und Cuts. Auf "The Grind" rollt die Bassdrum hektisch modern, während die Polit-Rapper Dead Prez ein paar exquisite Raps droppen, die mit der Wahnsinnszeile "Make A Revolution Outta 50 Cent" enden. Bei "Love Of My Life Worldwide" unterstützen Badu die weiblichen All-Stars Queen Latifah, Bahamadia und Angie Stone. Der bekannte Refrain "Ring Ding Dong, Ringa De Ding Ding Dong" sorgt zudem für Party-Flavour pur.
Die Bonusversion "Love Of My Life" gerät mit positiven Flöten und Lebenspartner Common zur Ode an die Hip Hop-Kultur. Im Gegensatz zur Kollegin Blige konkurriert Erykah jedoch nicht mit modernen Dr. Dre-Trends und Neptunes-R'n'B, sondern bastelt ein gewohnt funkiges Fundament aus brummelnden Basslinien, verrauchten Keyboard-Klängen und The Roots-Drumsound zusammen.
Handelsübliche Songstrukturen wie "Strophe, Hook, Strophe, Hook" setzt sie dabei spielend außer Kraft. Nicht selten arten die Songs in wahre Endlos-Jams aus. Das mit 80er-Sounds unterlegte "Bump It" gerät zur afrikanischen Percussion-Session. Das in verschiedenen Herzschlag-Frequenzen pumpende "I Want You" endet dagegen in einem rockig groovenden Kopfnicker-Wahnsinn. Erykah selbst schmachtet und stöhnt ihren süßlichen SingSang-Rap poetisch liebevoll wie eh und je ins Micro. Weder Queen, noch Diva. Erykah Badu, die Göttin.
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