laut.de-Kritik

Mehrheitlich solide Rocksongs, aber nur wenige echte Höhepunkte

Review von

Ein halbes Jahr ist gerade mal vergangen, seitdem der ausgezeichnete Erstling "My Own Prison" in Deutschland veröffentlicht wurde. Doch bereits zu dem Zeitpunkt bastelte die Band an neuem Material. Dieses sollte, laut Gitarrist Mark Tremonti, "noch eine ganze Nummer härter und mystischer" ausfallen.

Inzwischen ist Zeit rum, das neue Album fertig und in der Tat: "Human Clay" ist eine Spur mystischer, aber nicht wirklich härter ausgefallen. In viele der 12 Tracks sind ruhige Passagen eingearbeitet, hier und da ist auch eine Akkustikgitarre hörbar.

Für Sänger Scott Stapp sind dies die stärksten Passagen. Dort kann er seine Qualitäten gewinnbringend einsetzen und einen Spannungsbogen über die Melodien legen, die seine Mitstreiter ihm anbieten. Zwar kann er, wie in "What If", jede Textzeile so kernig von vorne bis hinten herausschreien, daß Sangeskollegen die gefressene Kreide wieder ausrotzen müßten. Doch das sind, wie angedeutet, nicht seine stärksten Momente.

Exzellente Arbeit hat Produzent Jeff Hanson geleistet. "Human Clay" ist sehr sauber und transparent produziert. Glasklar erklingen die Gitarren, das Schlagzeug ertönt knackig und Al Dente und sollte allen Produzentenazubis wieder und wieder in die Gehörgänge genudelt werden.

Dennoch weiß das Album nicht gänzlich zu überzeugen. Es bietet neben den mehrheitlich soliden Rocksongs nur wenige echte Höhepunkte. Hier und dort ein Hookline, die in den Bann zieht; wie auf "Beautiful" oder der Single "Higher". Ein wenig mehr Kreativität hätte aber gefallen. Vielleicht beim nächsten Mal. Das Handwerkszeug dazu haben Creed allemal.

Trackliste

  1. 1. What If
  2. 2. Beautiful
  3. 3. Say I
  4. 4. Wrong Way
  5. 5. Faceless Man
  6. 6. Never Die
  7. 7. With Arms Wide Open
  8. 8. Higher [<a href="http://play.rbn.com/?url=windup/windup/g2demand/creed/higher.rm&proto=dual" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  9. 9. Wash Away Those Years
  10. 10. Inside Us All
  11. 11. Young Grow Old

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90 Kommentare mit 2 Antworten

  • Vor 18 Jahren

    Die haben wir gerade gehoert bzw. sagte ich, dass ich die jetzt hoeren will, aus irgendeinem unerklaerlichen Drang, eine Nase 1999 schnuppern zu wollen, am ehesten ist der Schuldige im Metal-Forum zu suchen und "STAIND SIND KEIN NEW METAL" zu nennen, und ich habe direkt beim grandiosen Opener festgestellt, dass ich auch nach 6 Jahren noch immer jede einzelne Zeile zu jedem Song fehlerlos auswendig mitsingen kann, jawoll!
    "Human Clay" war, trotz Alben von Sonic Youth, Pavement, Lil' Wayne, Neurosis, Tom Waits, den Fastbacks, Underworld(musste leider zu Pitchfork, weil ich nicht mehr wusste, was damals alles rauskam, erst recht nicht, was rauskam, das ich auch mochte) und was weiss ich, mein Lieblingsalbum '99, nicht viel anders war das zwei Jahre zuvor mit dem Debut, aber das habe ich zu lange nicht gehoert, um es hier gleichermassen preisen(no pun) zu koennen.
    Creed war eine der wenigen Bands, bei der mir dieser ganze kranke Christenscheiss wirklich voellig egal war, weil textlich zum Glueck voellig harmlos und deshalb vermutlich auch eine meiner Lieblingsbands, oha, und ich kenne noch mindestens eine weitere Person hier, die das auch so sieht. Ich weiss noch ganz genau, wie mich das umgehauen hat, als ich "With Arms Wide Open", zu dem es auch eine herrliche Parodie von Dave Grohl gibt, oder "Higher" hoerte, ich erinnere mich nicht mehr, welches zuerst im Radio lief, das war alles noch melodioeser und (positiv) kaesiger als der Vorgaenger, da musste ich sofort an das Jane's Addiction-Konzert mit dem 25-Minuten-Jam von "Three Days"(da habt ihr was verpasst, alle Zu-spaet-Geborenen) denken, voellig ohne jegliche Verbindung. Und "Wash Away Those Years" kann sogar mit den besten Pearl Jam-Schmoozern mithalten, besonders der Part am Ende da wo "For we have crossed many oceans and we labor in between, in life there are many quotients and I hope I find the mean.", da kamen mir vorhin die Traenen, was aber vielleicht auch daran lag, dass ich mir heute den Fuss an einem Radiergummi verletzt habe(no bull), weil die Frau hier nicht richtig aufraeumen kann(bringt man denen das denn nicht in der Schule bei?).

    So, endlich wieder Qualitaets-Topics hier wie ich sie mag, ist ja schlimm mit dem ganzen Inselaffen-Scheiss, Scott Stapp kann wenistens richtig sprechen und ausserdem bin ich auf der gleichen Uni wie er, can you dig it?(ihr solltet sehen, wenn ich das richtig mache, da kann Shaq einpacken)

  • Vor 18 Jahren

    Human Clay ist tatsächlich ein wundervolles Album. Das lief back then bei mir auch rauf und runter. :)

  • Vor 18 Jahren

    Creed waren schon okay. Sehr schlimm ist aber Alter Bridge, die Nachfolge-Band. So viel Posing wie bei dem Sänger habe ich lange nicht mehr gesehen. Musikalisch auch nichts Neues.