laut.de-Kritik
Das nicht ersehnte Album ist da
Review von Marc WinkelmannOha - hat da jemand ernsthaft drauf gewartet? Chris de Burgh, irischer Sänger mit treuem Hundeblick und ausgefranster Ponyfrisur, ist aus seiner Versenkung emporgekrochen, um uns ein neues Album zu schenken - sein inzwischen 15., wohlgemerkt. Wie schön.
Eigentlich müsste man sich an dieser Stelle die 14 Vorgänger anhören. Von den Anfängen 1974, als Supertramp noch in den Charts wilderten und De Burgh deren Konzerte eröffnete, bis hin zu seinem letzten Album. Und seine unvergessenen Smashhits müsste man natürlich nochmal mitsummen. Wie hießen die doch gleich? "Lady in Red" und "Dont pay the ferryman" oder so...
Davon wollen wir hier aus Gründen des Selbstschutzes aber absehen. Die klingen vermutlich eh alle gleich und der neue Titel bereitet einfach zuviel Vorfreude: "Quiet Revolution". Kann man da noch länger warten? Eben. Also, rein mit der CD und fix die Kopfhörer aufgesetzt - here comes Chris!
"When I Think Of You" - vertraut und mit einem Liebeslied geht es los. Da kann man nichts verkehrt machen beim gereiften Klientel, da bleiben Schwiegermutter nicht gleich die staubigen Kuchenkrümel am Nachmittag im Halse stecken. Gut gemacht. Nun aber langsam steigern. Oder doch nicht?
Nein, denn die Liebe ist vielschichtig. Deshalb: Noch ein Liebeslied. "Love of the heart divine" handelt von Romantik im Kornfeld, Liebe unter klaren blauen Himmel und tief innen drin, da... Weiter im Text. "Living in the world" - kommt hier mal der Rock im De Burgh zum Vorschein, den die Plattenfirma herausgehört haben will?
Naja, wir wollen mal nicht übertreiben. Aber immerhin verdient hier das Schlagzeug mal seinen Namen und wird nicht mehr gestreichelt. Dazu: Alle 30 Sekunden eine verzerrte Gitarre irgendwo im Hintergrund.
Und das wars. An dieser Stelle einfach fünf mal die Repeat-Taste betätigen und man hat alle 15 Songs. Fazit: Chris De Burgh sollte lieber aufpassen, daß seine Revolution überhaupt von jemandem erhört wird. Harmlos.
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