laut.de-Kritik
Crooner aus Berlin mit namhafter Unterstützung.
Review von Giuliano BenassiEin Debütalbum mit dem Titel "Best Of" zu versehen, ist ganz schön frech. Vor allem, wenn man sich den Namen eines berühmten Crooners schnappt, ihn umdreht und sich ein Cover ausdenkt, das aus einer Gewaltszene eines David Lynch-Filmes stammen könnte.
Zwar zeigt die Suche auf amazon.de, dass solch eine Strategie auch fehlschlagen kann - das Album erscheint an einer der hintersten Stellen in einer ellenlangen Trefferliste -, ansonsten aber gibt es wenig zu mäkeln, denn: "The Best Of Martin Dean" ist tatsächlich ein gelungenes Produkt. "Space Age Gospel" nennt der Berliner seinen Stil, der trotz großer Vielfalt an eingesetzten Instrumenten und elektronischen Klängen in seiner Grundstimmung erstaunlich an Frank Sinatra und Konsorten erinnert.
Ein ruhiges Klavier und eine gemütliche Piano Bar-Atmosphäre begleiten die tiefe Stimme Deans im Opener "Ring My Hell", bevor eine einfach gezupfte Gitarre in "That's For Sure" ein etwas schnelleres Tempo anzieht. In "One Size Fits All" schlägt eine Orgel im Hintergrund einen Reggae-Rhythmus an, während "Coke For All" die ersten elektronischen Beats bietet, wobei Dean seine Vielseitigkeit zeigt und an Stuart Staples von den Tindersticks erinnert.
Die rauchige Atmosphäre verdichtet sich und mündet im fiesen "Spacelord Motherfucker", das aus der Feder Nick Caves in einem seiner düsteren Momente stammen könnte. Obwohl Kersten Ginsberg sich auf dem Stück die Seele aus dem Leib trommelt, ist es wohl kein Zufall, dass anderso Thomas Wyldler von den Bad Seeds am Schlagzeug sitzt. Beteiligt sind auch Jochen Arbeit und Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten, sowie Tim Lorenz und Yoyo Röhm, die schon für Jasmin Tabatabai und Katharina Franck, ex-Rainbirds, gespielt haben.
Namen, die angesichts des gänzlich unbekannten Deans Staunen hervorrufen. Wer ist er eigentlich? "My name is Dean, and I'm clean, after all", verrät er im abschließenden Stück "For Your Love". Nicht gerade hilfreich, aber eigentlich wurscht: Im Februar und März will er seine Musik mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Orgel auch außerhalb Berlins live vorstellen.
2 Kommentare
ganz schön arrogant die Schreibe
@ex (« ganz schön arrogant die Schreibe »):
kann ich nicht teilen.
informativ geschrieben, schöne veranschaulichende beispiele.