laut.de-Kritik

Wohl verdiente Singles-Collection der Alternativgötter aus Antwerpen.

Review von

Deus. Mein Gott was für ein Bandname. Da muss man schon ganz schön was auf der Pfanne haben, damit der Schuss nicht nach hinten losgeht und die ganze Chose nicht lächerlich wird.

Die Gefahr besteht bei den Alternativgöttern aus Antwerpen zum Glück nicht. In den mittlerweile ca. 10 Jahren ihres Bestehens haben Deus auf vier ausgewachsenen Longplayern, einer 4-Track E.P. und mehreren Deutschland Tourneen nachhaltig bewiesen, dass sie würdig sind, diesen großen Namen zu tragen.

Nun, zwei Jahre nach Erscheinen von "The Ideal Crash" hat man (ja wer eigentlich, wahrscheinlich die geliebte Plattenfirma) sich dazu entschlossen eine Best-of-Scheibe zu veröffentlichen. Und zwar in Form einer Singles-Compilation + 1 Bonustrack. Der ist, um das mal vorweg zu nehmen, nicht gerade der Burner schlechthin. Bisschen sehr larmoyant für meinen Geschmack. Nun ja, vielleicht was für eingefleischte Fans. Die dürften zwar schon die restlichen Titel mehrfach in ihrem privaten Soundarchiv haben, bekommen aber immerhin die wunderbare Gelegenheit zu zeigen, dass sie echte Fans sind. Auch nett.

Für diejenigen jedoch, die Gott noch nicht oder nur peripher kennen bietet "no more loud music" eine gute Gelegenheit sich mit dem Oeuvre dieser sehr sympatischen Band bekannt zu machen. Und das lohnt sich in jedem Fall, denn Deus haben im Gegensatz zu vielen anderen Bands das Label "Alternative" tatsächlich verdient. Rockmusik der etwas anderen Art. Eigenwillig, eigenartig und sehr eigenständig. Darüber hinaus sind Deus wohl die einzige Band der Welt bei der der Einsatz einer Geige nicht nur nicht nervt, sondern sogar richtigen musikalischen Mehrwert vermittelt. Sehr hypno, psychedelisch und wohltemperiert wird hier gefidelt. Dickes "Respect". Die Gitarrenarbeit ist ebenso extrem ausgefeilt und rockt auch in ruhigen Momenten. Und in Sachen Songwriting sind Deus sowieso weit vorne, schaffen sie es doch geradezu meisterlich komplexe Songstrukturen in einen eingängigen Flow zu übersetzen.

Die Talente der Band seien also unbestritten, anders als die Frage, ob diese Best-of-Compi unbedingt nötig war. Klar kann man mit den gesammelten Singles einer solchen Band nicht viel falsch machen, ich für meinen Teil würde dem Deus-Novizen trotzdem eher zum Kauf der letzten Scheibe "The Ideal Crash" raten, aus der man locker 5-6 Singles hätte auskoppeln können und die auch eine Art "Best of Deus" darstellt.

Trackliste

  1. 1. Suds & Soda
  2. 2. Via
  3. 3. Hotellounge (Be the death of me)
  4. 4. Theme from Turnpike
  5. 5. Little Arithmetics
  6. 6. Roses
  7. 7. Fell of the floor, man
  8. 8. Instant Street
  9. 9. Sister Dew
  10. 10. The ideal crash
  11. 11. Nothing really ends

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